Ottos Project Collins
05.05.2014, 13:30 Uhr

"Ein guter Tag für Frauen"

Seit Monaten brodelt die Gerüchteküche, wie das E-Commerce-Projekt von Collins, in das Otto einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag investierte, aussehen wird. Jetzt wurde der Schleier gelüftet.
Fürs Auge: aboutyou.de
(Quelle: aboutyou.de)
E-Commerce, wie wir ihn heute kennen, ist viel zu männlich gedacht, findet Otto. Mit Collins will der Hamburger Traditionsversender Shopping für die junge Generation individueller und inspirierender gestalten, also so, wie sie es aus anderen Bereichen ihrer digitalen Welt bereits kennt. Bereits im September 2011 trafen sich die Otto-Vorstände in Berlin, um den Versandhandel neu zu erfinden. Der Leitsatz dabei lautete: Kunden setzen heute auf Nischenanbieter und weniger auf ein Kaufhaus für alles. Und dabei bleiben sie nur einem treu: permanenter Inspiration.
Unter der Leitung von Benjamin Otto, Enkel des Unternehmensgründers Werner Otto und Sohn des Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Otto, wurde heute das Ergebnis rund dreijähriger Entwicklungszeit präsentiert. "E-Commerce steht erst am Anfang einer neuen digitalen Epoche", sagt Benjamin Otto, Unternehmer und CEO von Collins. "Unser Ziel ist es, Shopping für die junge Generation so individuell und inspirierend zu gestalten, wie es ihre digitale Welt längst ist."

 
Unter dem Namen Aboutyou.de launchte Collins am Montag Mittag eine Plattform, die zum einen ein normaler Online-Modeshop mit rund 50.000 Artikeln ist. Das viel wichtigere jedoch ist der inspirative Open-Commerce-Ansatz, den Benjamin Otto zusammen mit seinem Führungsteam Tarek Müller, Hannes Wiese und Sebastian Betz entwickelt haben. Dazu setzt das Start-up auf Apps, auf die Nutzer im Online-Shop an allen möglichen Stellen aufmerksam gemacht werden und die sie ohne Anmeldung und ohne Download und Installation auf jedem Endgerät einfach und unkompliziert nutzen können.
 
Zum Start von Aboutyou.de stehen 29 Apps zur Verfügung, die Kundinnen dabei helfen sollen, Celebrity-Looks nachzuahmen, Outfits zu finden, die zum Dresscodes des abendlichen Clubbesuchs passen oder einen Blick in die Kleiderschränke von Stylisten liefern. Auf diese Weise kann das rund 50.000 Produkte umfassende Sortiment von About You immer wieder neu kuratiert, präsentiert und über einen gemeinsamen Warenkorb unkompliziert eingekauft werden. Collins auf der anderen Seite lernt bei jedem Klick mehr über die Vorlieben seiner Kundinnen und kann ihnen immer individueller zugeschnittene Produktvorschläge unterbreiten. Einen zunehmenden Anteil am Sortiment soll auch die neue Eigenmarke "Edited" haben, die über About You, aber auch über Edited, die zweite Shopmarke von Collins, vertrieben wird.

 
Bei den Apps setzt Collins nicht auf Eigenentwicklungen. Das Unternehmen, das die Auffassung vertritt, dass kein Unternehmen allein auf sich gestellt dauerhaft innovativ sein kann, stellt vielmehr eine Developer-Plattform zur Verfügung, über die Menschen mit Basisprogrammierkenntnissen ihre Ideen zur Präsentation von Mode leicht realisieren können. Wie aus anderen App-Stores gewohnt prüft Collins die Apps auf Sicherheit und Performance, bevor sie in den Shop eingebunden werden. Der Lohn der Entwickler beträgt acht Prozent Umsatzprovision für jeden über eine App verkauften Artikel. In Einzelfällen können Entwickler auch an einem Inkubator-Programm teilnehmen, bei dem Collins Büroräume und Mentoring stellt.

 
Auch Händler mit Nischensortimenten können sich via App an den Shop andocken und von der Reichweite der Plattform profitieren. In diesem Fall behält Collins eine Provision für generierte Verkäufe. Erste Beispiele sind der Second-Hand-Shop Mädchenflohmarkt oder Jamie Jacobs, ein Hersteller individuell konfigurierbarer Schuhe. Auch vertikale Shops wie Edited oder Sister Surprise lassen sich auf Basis der Collins-Plattform aufbauen.

 
Zielgruppe von About You sind Frauen im Alter von 20 bis 40 Jahren. Zur Bekanntmachung der Plattform will Collins im Verlauf des Jahres auch auf TV-Werbung setzen. Allerdings erst, wenn das App-Ökosystem noch ein wenig gewachsen ist und der Shop aus den Klicks der Nutzerinnen gelernt hatte. "Die besten Ideen entstehen auf Dauer nicht in einem Unternehmen allein, sondern oft durch einzelne kreative Köpfe, mit denen wir eine neue Dimension für den Online-Handel erschliessen können", so Tarek Müller.



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