Tipps & Tricks 17.12.2020, 11:11 Uhr

Tipps für sichere Passwörter

Sichere Kennwörter sind heute zwar ein Muss. Doch die Tipps dazu wirken fast schon grotesk und um die bösen Hacker ranken sich zu viele Mythen. Deshalb wird es höchste Zeit, das Thema neu zu beurteilen – doch dieses Mal mit Augenmass.
(Quelle: Vitali Vodolazskyi/Shutterstock)
Vermutlich weiss niemand, wann die Empfehlungen für den Umgang mit Kennwörtern aus dem Ruder gelaufen sind. Heute ist in den meisten Artikeln über «sichere Kennwörter» zu lesen, dass nur ein Modell wie w4w2-q%5?-b22T-3#4* ein gutes Kennwort ist – weil es furchtbar lang und entsetzlich kompliziert ist. Vielleicht werden solche abstrusen Empfehlungen auch deshalb abgegeben, weil kein Ratgeber die Verantwortung übernehmen will, wenn ein schwaches Kennwort zu Problemen führt.
Und doch: Die Gefahr, die von schwachen Kennwörtern ausgeht, wird oft überschätzt. Dazu mischen sich diffuse Ängste über eine mindestens genauso diffuse Bedrohungslage. Diese werden wir ins rechte Licht rücken.

Kenn deinen Feind

Was ist also ein «sicheres Kennwort»? Für eine Antwort muss zuerst die Bedrohungslage analysiert werden. Wenn Sie eine Einkaufsliste mit Ihrer besseren Hälfte über einen Cloud-Dienst teilen, dann ist ein Kennwort wie 1234 so gut wie jedes andere auch. Es gibt keinen Grund, sich das Leben künstlich schwer zu machen, weil niemand – wirklich niemand – auch nur das geringste Interesse an dieser Einkaufsliste zeigen wird. Und falls doch, kann der Eindringling höchstens den Speck von der Liste streichen.
Wenn bei einem Onlinekonto oder Cloud-Dienst hingegen persönliche und finanzielle Daten gespeichert werden, ist ein längeres Kennwort angebracht. Doch beim Online­banking müssen Sie das ironischerweise gar nicht so eng sehen; warum das so ist, erklären wir später.
Bei der Wahl des Kennworts sollten Sie auch berücksichtigen, dass Sie es manchmal unter schwierigen Bedingungen eingeben müssen, etwa am Fernseher mit der popeligen Fern­bedienung. Wenn Sie bei jedem Einkauf im Microsoft-Store an der Spielkonsole ein 16-stelliges Kennwort mit Sonderzeichen eingeben müssen, weil das so empfohlen wird, dann scheint 1234 plötzlich eine reizvolle Alternative – und das wäre in diesem Fall genauso verkehrt, Bild 1.
Bild 1: Wenn Kennwortmanager Vorschläge machen, kommt nicht unbedingt Gutes dabei raus
Quelle: PCtipp.ch
Tipp:
Verwenden Sie einen kurzen Kennsatz, den Sie sich für die Eingabe leicht merken, aber niemand erraten kann, etwa: «1 Saft trinken» oder «12 Zwerge?» oder «Nicht mit mir!». Solche Kennsätze sind nicht  zu knacken, aber einfach zu bewirtschaften.




Das könnte Sie auch interessieren