Pflanzen bestimmen - so geht es

7 beliebte Anwendungen

Im Folgenden stellen wir Ihnen sieben Anwendungen vor, mit denen sich einfach und gut Pflanzen bestimmen lassen. Sie eignen sich jeweils für unterschiedliche Bedürfnisse. Lesen Sie dazu auch den Abschnitt «Welche App passt zu wem?», im letzten Teil.

1. PictureThis

Bild 5: PictureThis ist sehr genau, sammelt aber auch gerne Daten und gibt diese weiter
Quelle: PCtipp.ch
Die Anwendung PictureThis setzt auf eine sehr grosse Bilddatenbank und eine starke künstliche Intelligenz, die Pflanzen innert Sekunden erkennt, Bild 5. Über die reine Bestimmung hinaus versteht sich die App als digitaler Gartenhelfer: Unter anderem gibt es einen Pflanzendoktor, Pflegepläne, Bewässerungserinnerungen, Lichtmesser und eine persönliche Sammlung.
  • Verfügbarkeit: Android und iOS.
  • Kostenpunkt: Die App kann sieben Tage lang kostenlos getestet werden. Wenn Sie nicht 24 Stunden vor Ablauf der Testphase kündigen, schliessen Sie ein kostenpflichtiges Abo für 40 Franken pro Jahr ab. Kündigen Sie das Abo, ist die App zwar nutzbar, aber nur sehr eingeschränkt.
  • Datenschutz: Die App erhebt umfangreiche Nutzerdaten. Ebenfalls kann die Anwendung personenbezogene sowie Finanzdaten an Dritte weitergeben.
+ Gilt in unabhängigen Tests als eine App mit sehr hoher Erkennungsrate, hat sehr viele Zusatzfunktionen wie Pflanzendoktor oder Pflegepläne, Erkennung und Warnung vor giftigen Pflanzen (bitte Box im ersten Teil beachten).
Abo nötig, um die App zu nutzen, es wird häufig nur eine Pflanze als Ergebnis angezeigt, also keine potenziellen Alternativen, die App sammelt viele Nutzerdaten und kann diese auch an Dritte weitergeben.

2. PlantNet

Bild 6: PlantNet ist intuitiv, hat eine hohe Trefferquote und hilft der Forschung
Quelle: PCtipp.ch
Bei PlantNet (Eigenschreibweise: Pl@ntNet) handelt es sich um ein gemeinnütziges Forschungsprojekt mit grosser Community. Nutzerinnen und Nutzer laden Fotos hoch und erhalten danach mehrere Vorschläge mit Wahrscheinlichkeitsanzeigen der Übereinstimmung, Bild 6. Ergebnisse können zudem von der Community validiert werden. Das verbessert die Datenqualität laufend und fördert das kritische Prüfen statt eines einzigen finalen Resultats wie bei PictureThis.
  • Verfügbarkeit: Android, iOS und als Web-App.
  • Kostenpunkt: Kostenlos und werbefrei, Spenden sind möglich.
  • Datenschutz: Fotos und (optional) Standort fliessen in eine wissenschaftlich genutzte Datenbank.
+ Vorschlagsliste mit Wahrscheinlichkeiten fördert die Gegenprüfung, Community-Validierung durch Experten, Fotos und Standortdaten unterstützten europäische Forschungsprojekte, Offlinebestimmung möglich.
Keine Extrafunktionen wie Pflegetipps, Pflanzendoktor etc., Community-Daten können Fehler enthalten, technisch nicht immer einwandfrei.

3. Flora Incognita

Bild 7: Flora Incognita ist auch offline nutzbar, eignet sich also ideal für Wanderungen
Quelle: PCtipp.ch
Diese App dient ebenfalls einem Forschungsprojekt, fokussiert sich allerdings auf Wildpflanzen in Mitteleuropa, Bild 7. Das Besondere an Flora Incognita: Seit 2024 bietet die Anwendung einen umfassenden Offline­modus; das ist perfekt für Wanderungen ohne Mobilfunknetz. In wissenschaftlichen Auswertungen erreichte Flora Incognita ausserdem sehr hohe Genauigkeiten.
  • Verfügbarkeit: Android und iOS.
  • Kostenpunkt: Kostenlos und werbefrei, Finanzierung über öffentliche Mittel und die Forschung.
  • Datenschutz: Erhebt unter anderem Standortdaten, Fotos und personenbezogene Daten, allerdings erfolgt keine Weitergabe an Dritte und die Übertragung ist verschlüsselt.
+ Sehr präzise, kann auch offline genutzt werden, komplett gratis und ohne Werbung.
Kaum geeignet für exotische Pflanzen und Zimmerpflanzen, keine Zusatzfunktionen wie Pflegetipps, Gartenhelfer etc., erhebt personenbezogene Daten und Standortdaten, kommuniziert das aber transparent.

4. Google Lens

Bild 8: Die App Google Lens ist auf fast allen modernen Android-Handys auf die eine oder andere Weise integriert
Quelle: PCtipp.ch
Die Anwendung Google Lens ist kein Spezialist für Pflanzen, sondern ein visuelles Suchwerkzeug für vieles: Es identifiziert Pflanzen, Tiere, Produkte, Texte etc. Der Vorteil: Sie müssen unter Android nicht extra eine App herunterladen, da Google Lens in vielen modernen Smartphones direkt in der Kamera oder in der Google-App integriert ist, Bild 8. Auf einigen neueren Android-Smartphones können Sie auch Circle to Search nutzen, indem Sie die (mittlere) Navigationstaste einige Sekunden gedrückt halten.
  • Verfügbarkeit: Bei Android häufig integriert oder via Google-App verfügbar, unter iOS via Google-App oder Google Fotos abrufbar.
  • Kostenpunkt: Kostenlos.
  • Datenschutz: Google erhebt in der Regel umfangreiche Daten und kann diese auch an Dritte weitergeben.
+ Für eine erste, schnelle Bestimmung, sehr schnell und niederschwellig nutzbar, liefert direkt weiterführende Webinformationen zur Pflanze.
Kein spezialisierter Pflanzenfokus (keine Pflege- und Bewässerungs-Tools), weniger botanische Tiefe und daher fehleranfällig, teils einzelnes Ergebnis statt Wahrscheinlichkeitsliste – Gegenprüfung erschwert.

5. iNaturalist

Bild 9: Mit iNaturalist erhalten Sie Zugang zu einer der grössten Gemeinschaften für Pflanzenbestimmung
Quelle: PCtipp.ch
iNaturalist ist eine der weltweit grössten Community-Plattformen für Naturbeobachtungen (Pflanzen, Tiere, Pilze), Bild 9. Beobachtungen werden veröffentlicht, von der Community geprüft und – nach Bestätigung – als Datensätze für Forschung und Naturschutz genutzt. Die Anwendung ist ideal für Sie, wenn Sie nicht nur bestimmen, sondern «mitforschen» möchten und Rückmeldungen von Experten wünschen. Allerdings ist die App anfangs nicht gerade intuitiv und man muss sich etwas mit ihr auseinandersetzen.
  • Verfügbarkeit: Android und iOS.
  • Kostenpunkt: Kostenlos, Spenden an die Trägerorganisation möglich, für Kinderkonten kann eine symbolische Verifizierungsgebühr anfallen.
  • Datenschutz: Die App verarbeitet Ihre hochgeladenen Inhalte wie Fotos, Zeit/Ort und Basiskontoangaben. Als Community-Plattform sind Beobachtungen standardmässig öffentlich einsehbar. Je nach Lizenzeinstellungen können Fotos auch von Dritten (Forschung/Naturschutz) genutzt werden. In den Einstellungen können Sie das ändern.
+ Starke Community und Rückmeldungen von Experten, Sie leisten einen Beitrag zur Forschung (Citizen Science, Datensätze), deckt gesamte Biodiversität ab (nicht nur Pflanzen).
Komplexer als reine Erkennungs-Apps (mehr Optionen), Anfangstreffer können geringer sein als bei stark fokussierten KI-Apps, erfordert aktives Community-Mitmachen für beste Ergebnisse

6. Seek von iNaturalist

Bild 10: Seek ist dank Gamification ideal, um Kinder für Pflanzen und die Natur zu begeistern
Quelle: PCtipp.ch
Seek ist ebenfalls von iNaturalist und wurde vor allem für Kinder entwickelt, Bild 10. Die App ist ohne Registrierung nutzbar und veröffentlicht keine Beobachtungen öffentlich. Spielerisches Lernen (Abzeichen, Herausforderungen) motiviert Kinder und Einsteiger, draussen Arten zu entdecken. Die App ist datensparsam und niedrigschwellig.
  • Verfügbarkeit: Android und iOS.
  • Kostenpunkt: Kostenlos.
  • Datenschutz: Seek ist kindersicher und benötigt kein Konto. Auch werden Beiträge nicht öffentlich zugänglich gemacht und GPS ist optional. Standardmässig werden keine Daten gesammelt. Melden Sie sich aber optional mit einem iNaturalist-Konto an, werden gewisse Daten erhoben.
+ Sehr einsteiger- und kinderfreundlich, sparsamer Umgang mit Daten, keine Veröffentlichung, niedrige Hürde: App öffnen, Kamera draufhalten – fertig.
Weniger tief als iNaturalist (keine Community-Validierung/Projekte), Erkennung kann je nach Motiv schwanken: Gegenprüfung empfehlenswert, für ernsthafte Forschungszwecke nur bedingt geeignet.

7. Blossom

Bild 11: Blossom ist vor allem für Hobbygärtner gedacht und bietet daher viele entsprechende Zusatzfunktionen
Quelle: PCtipp.ch
Diese App konzentriert sich auf die Pflanzenpflege und -identifizierung, Bild 11. Sie ist primär für Hobbygärtner gedacht und bietet eine Reihe von Funktionen wie einen Bewässerungsrechner, einen Pflanzendoktor und personalisierte Pflegetipps. In der App gibt es etliche Tipps und Tricks, Informationen zur Pflanzenpflege und man kann seine Pflanzen organisieren.
  • Verfügbarkeit: Android und iOS.
  • Kosten: Die App ist nach dem Freemium-Prinzip aufgebaut. Viele Funktionen, darunter unbegrenzte Identifizierungen, Krankheitsdiagnosen und Erinnerungen, sind nur mit dem kostenpflichtigen Abo zugänglich. Dieses kostet knapp 30 Franken pro Jahr.
  • Datenschutz: Die App betreibt umfangreiches Tracking, darunter auch personenbezogene Daten und teilt diese mit Drittanbietern.
+ Viele Pflege-Tools wie Lichtmesser, Bewässerungsrechner oder digitaler Garten, übersichtliche, ansprechende App-Oberfläche, mehrere Vorschläge bei der Bestimmung (unterstützt Gegenprüfung).
Voller Funktionsumfang nur gegen Bezahlung erhältlich, trotz Abo umfangreiches Tracking von personenbezogenen Daten, vage Diagnosen: oft allgemeine Ursachen, wenig konkrete Lösungen.

Welche App passt zu wem?

  • Für Gärtner mit Pflegebedarf: PictureThis, Blossom
  • Für Wanderungen in der Schweiz und in Europa: Flora Incognita
  • Für Sparfüchse und Schulen: PlantNet
  • Für eine schnelle Erstbestimmung im
  • Alltag: Google Lens/Circle to Search
  • Für Entdecker, Forschung sowie Kinder: iNaturalist und Seek



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