Praxistipp 29.12.2015, 09:08 Uhr

6 Tipps für die Auswahl des richtigen Web-Analyse-Tools

Die Wahl des richtigen Tools für die Web-Analyse kann einen entscheidenen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Tipps, wie Unternehmen das für sie geeignete Tool finden können, gibt Olaf Brandt von etracker.
(Quelle: Fotolia.com/lassedesignen)
Wer seine Website als Verkaufs-, Akquise- oder Informationsmedium einsetzt, kommt um Web-Analyse nicht herum. Allerdings ist die Wahl des richtigen Tools mit ausschlaggebend für den Unternehmenserfolg. "Firmen entscheiden sich oft für Web-Analyse-Tools ohne einen Plan, wie damit datengetriebenes Marketing befeuert werden soll", erklärt Olaf Brandt, Geschäftsführer etracker. Er zählt sechs Fragen auf, mit deren Hilfe Unternehmen die passende Web-Analyse-Software für ihre Bedürfnisse finden.
1. Wer nutzt die Lösung? 
Wird das Web-Analyse-Tool von einem Data Scientist, Web-Analysten, Mitarbeiter aus dem Onlinemarketing, dem Content Marketing oder gar vom Geschäftsführer selbst bedient? Je mehr Personen aus verschiedenen Aufgabenbereichen und mit unterschiedlichem Know-how in das Tool schauen, desto wichtiger ist der Einsatz einer intuitiven Lösung, mit der auch Nichtspezialisten arbeiten können. Sollten Unternehmen eigene Web-Analyse-Abteilungen unterhalten, fördert es den Informationsfluss, die Zusammenarbeit und Akzeptanz, wenn auch andere Stakeholder direkten Zugriff auf die Software haben. Dieser zentrale Aspekt der Kollaboration steht und fällt mit der Nutzerfreundlichkeit.
2. Was soll mit dem Tool erreicht werden?
Unternehmen müssen definieren, wie Web-Analyse eingebunden sein muss, um eine datengetriebene Kultur im Unternehmen zu verankern. Des Weiteren gilt es, für die Website festzulegen, wie der Einfluss von relevanten Stellschrauben und der Erfolg insgesamt gemessen werden können. Auch Anforderungen an die Verknüpfung verschiedener Datenquellen müssen klar sein. Häufig gelingt das ausserhalb des Web-Analyse-Tools mittels Datenexport über Schnittstellen. Immer wichtiger wird neben dem Reportdaten-Export der Zugriff auf die Rohdaten. Denn über den Import in spezielle Statistikprogramme lassen sich anspruchsvolle multivariate Analysen durchführen, die über das Frontend einer Web-Analyse-Lösung hinausgehen.
3. Sind alle gewünschten Funktionalitäten verfügbar?
Welche Funktionen werden im Analyse-Alltag regelmässig und welche nur selten genutzt? Um dies zu entscheiden, hilft die 80-20-Regel: 80 Prozent der Analyse-Erkenntnisse lassen sich auf 20 Prozent der am häufigsten genutzten Funktionen und Reports zurückführen. Wichtiger als eine vollständige Abdeckung aller Wünsche ist daher die intuitive Nutzbarkeit der Top-20-Prozent. Neben der Web-Analyse können noch andere Bausteine des Webcontrollings zum Einsatz kommen, zum Beispiel Besucherbefragungen, App-Tracking, Personalisierung oder A/B-Testing. Insbesondere Testing und Web-Analyse gehören zusammen, um eine fortwährende Optimierung zu gewährleisten. Marketer können separate Lösungen unterschiedlicher Anbieter oder alles aus einer Hand beziehen.
4. Liefert das Tool Daten über den einzelnen Besucher und in Echtzeit?
Viele Web-Analyse-Tools, vor allem kostenfreie, liefern keine Daten über den einzelnen Besucher, sondern nur aggregierte oder hochgerechnete Informationen. Will man segmentierte A/B-Tests oder Personalisierungsmassnahmen umsetzen, benötigt man jedoch Daten über den einzelnen Besucher. Auch die Verfügbarkeit von Besucherdaten in Echtzeit kann sinnvoll sein. Vor allem beim Targeting für die Website-Personalisierung müssen sie über Schnittstellen in wenigen Millisekunden bereitstehen. Der Faktor Zeit ist auch wichtig für das Monitoring des Online-Marketings. Hat der Website-Betreiber gerade eine wichtige Kampagne gelauncht, bei der die Bounce Rate auf der Landingpage sehr hoch ist, kann nur ein zeitnahes Erkennen und Eingreifen Umsatzverluste abwenden.
5. Bietet der Anbieter Schulungen und Beratung an?
Getreu der GIGO-Regel ("garbage in, garbage out") hängt die Qualität der Analyse massgeblich von der Qualität der Datenerfassung und somit der Implementierung des Tracking-Codes ab. Genauso kann das Potenzial der Web-Analyse-Lösung erst dann ausgeschöpft werden, wenn Anwender mit den Funktionen vertraut sind und die Daten richtig zu interpretieren wissen. Die meisten Anbieter kostenpflichtiger Systeme bieten deshalb Beratungsleistungen an: über Implementierung, Schulung und Ableitung von Erkenntnissen bis hin zu tiefgehenden Rohdatenanalysen und aktiver Conversion-Rate-Optimierung. Ohne Consulting vom Tool-Anbieter müssen Unternehmen auf Dokumentationen zugreifen oder auf externe Agenturen vertrauen.
6. Kann das Tool mit künftigen Anforderungen mitwachsen?
Toolwechsel sind mit viel Aufwand und erheblichem Datenverlust verbunden. Desto wichtiger ist es, sich für ein System zu entscheiden, mit dem man einfach starten kann, das aber auch Ausbaumöglichkeiten bietet. Bei der Toolauswahl ist deshalb nicht nur entscheidend, auf die aktuelle Situation im Unternehmen zu schauen, sondern auch zukünftige Anforderungen miteinzubeziehen. Hierzu zählen unter anderem die Nutzung der via Web-Analyse gesammelten Daten für Website-Personalisierung, die Anbindung von Marketing-Automation-Systemen oder die Verarbeitung der Rohdaten mit weiteren Anwendungen.




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