23.07.2006, 00:00 Uhr

Anti-RFID-Gerät warnt vor Datendieben

Der Wissenschaftler und bekennender RFID-Kritiker Andrew Tanenbaum von der Freien Universität Amsterdam hat im Rahmen eines Projektes mit seinen Studenten ein Anti-RFID-Gerät entwickelt. Der RFID-Guardian, wie das Gerät genannt wurde, überwacht das Umfeld des Benutzers und warnt in dem Fall, wenn jemand in der Nähe versucht RFID-Chips auszulesen. Die erklärte Intention des Projekts ist es, Menschen vor einer Technologie zu schützen, die zwar weltweit immer höhere Akzeptanz findet, jedoch das Potenzial besitzt, den Anspruch von Konsumenten auf Datenschutz zu kompromitieren. "Der RFID-Guardian ist ein PDA-grosses Gerät, das piepst, sobald ein aktiver RFID-Scanner in der Nähe gefunden wird", erklärt Tanenbaum. "Die Industrie macht sich keine Gedanken darüber, ob via RFID-Tags in die Privatsphäre eingedrungen werden kann. Zudem plant die Europäische Zentralbank, Banknoten mit diesen Chips zu versehen", kritisiert der Forscher. Somit könnten Kriminelle mit dieser Technik auf Beutesuche gehen. "Der Verbrecher geht die Strasse entlang, sucht mit seinem RFID-Scanner nach prall gefüllte Geldbörsen und entscheidet sich dann für das lohnendste Ziel", wettert Tanenbaum. Obwohl RFID-Tags nur geringe Datenmengen speichern können, ist es Tanenbaum kürzlich gelungen einen Virus zu entwickeln, der über diese Chips eine Bedrohung für Server und Netzwerke darstellen kann. Vor allem Schadprogramme aus der Computerwelt, die einzelne Server durch eine Flut von Anfragen in die Knie zwingen, könnten auch RFID-Chips gefährlich werden, hiess es. RFID-Phishing sei ebenfalls möglich. In den kommenden Monaten wollen die Wissenschaftler das Anti-RFID-Gerät noch weiterentwickeln. Die Pläne sehen vor, dass die bislang noch auftretenden Fehler beseitigt werden und die Verbindung zwischen dem RFID-Guardian und den aufgespürten Scannern gesichert wird. In einigen Monaten soll das Gerät dann für einen kommerziellen Einsatz fit sein, hoffen die Entwickler. Auch das US-Unternehmen RSA Security führt einen RFID-Blocker im Programm, der das Lesegerät "verwirren" soll. Das deutsche Unternehmen Livewire hat vor wenigen Monaten eine Spezialschutzhülle entwickelt, die Datendiebstahlsicherheit für den Reisepass mit integriertem RFID-Chip bieten soll. (bbs/pte)



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