Online-Therapie
02.11.2020, 08:45 Uhr

The Helpnet und Sharemagazines: Digitaler Lesezirkel für digitale Wartezimmer

Das Start-up Sharemagazines hat sich daran gemacht, das analoge Modell des Lesezirkels zu digitalisieren - gebunden an lokale Wartezimmer, Lounges und Salons. Eine Partnerschaft mit The Helpnet holt die Idee jetzt aus der stationären in die digitale Welt zurück.
(Quelle: Sharemagazines)
Lesezirkel, das sind diese Zeitschriften mit den (meist blauen) Umschlägen, die viele von uns vor allem dann in die Hand bekommen, wenn sie im Wartezimmer ihres Arztes oder beim Friseur auf ihren Termin warten. 2014 wurde Sharemagazines ins Leben gerufen, ein Start-up, das dieses auf analoge Druckwerke basierende Geschäftsmodell digitalisieren will. Inzwischen hat das Team um die Geschäftsführer Jan van Ahrens und Oliver Krause nach eigenen Angaben Partnerschaften mit 70 Verlagen abgeschlossen und 2.000 Standorte lokal freigeschaltet. Sharemagazines funktioniert zwar über eine App auf einem Smartphone oder Tablet, aber eben nur im Bereich des WLANs, das der Arzt, der Friseur oder das Hotel betreibt, das einen Vertrag mit Sharemagzines gemacht hat. Gerade in Corona-Zeiten ist die Idee nicht abwegig: Ein Tablet ist im Zweifel schneller desinfiziert als ein Stapel Zeitschriften, bevor man es dem nächsten Kunden in die Hand drückt.

Ganz neu am Start 

Jetzt meldet der digitale Lesezirkel einen neuen Partner - der das bisherige Geschäftsmodell eine Schleife weiterdreht. Auch die Klienten, die bei The Helpnet auf einen Termin mit ihrem Therapeuten, Berater oder Coach warten, sollen in der Zeit digital durch Zeitschriften blättern - allerdings nicht im Wartezimmer, sondern daheim vor ihrem Monitor. Hinter The Helpnet, das seinen Sitz im schweizerischen Crans-Montana hat, steht Gründerin Joanna Bessert-Nettelbeck. Sie hat The Helpnet erst im Oktober 2020 gestartet und will auf dieser Plattform Psychotherapeuten, Coaches und Beratern auf verschiedensten Gebieten eine Plattform geben, über die sie mit ihren Klienten online in Verbindung treten können. Das ist nicht nur zu Corona-Zeiten interessant, ist Bessert-Nettelbeck überzeugt: "Wenn man etwa einen Psychotherapeuten sucht, dann kann ein unverbindlicher Kennenlern-Termin vie Video-Konferenz dabei helfen Barrieren abzubauen."

Trennung zwischen Therapeuten und Medizinern

Im Moment ist die Zahl der Partner noch übersichtlich, The Helpnet geht mit zwölf Therapeuten an den Start. Doch die Gründerin hat ambitionierte Ziele: "Wir wollen eine 24-Stunden-Versorgung aufbauen, so dass Klienten rund um die Uhr Kontakt zu einem Ansprechpartner finden, wenn sie einen benötigen." Wichtig dabei: The Helpnet selbst bietet keine Therapie- oder Beratungsleistungen an, die Plattform vermittelt nur zwischen Dienstleister und Kunden. Während sich bei The Helpnet alles um Lebenshilfe, Beratung und mentale Gesundheit dreht, hat sich die ebenfalls neu gegründete Schwester The Helpnet Medical auf Ärzte und Krankenhäuser spezialisiert. Auch hier ist bislang erst eine Klinik schweizerischen Crans-Montana fest an Bord, mit fünf weitern laufen intensive Gespräche, berichtet die Gründerin.
Beide Portale sind - auch aus juristischen Gründen - strikt voneinander getrennt. Sie haben aber eins gemeinsam: In beiden liegen im Wartezimmer die digitalen Zeitschriften von Sharemagazines aus - wo immer dieses Wartezimmer sich auch gerade befindet.      



Das könnte Sie auch interessieren