Online-Handel 15.07.2019, 14:00 Uhr

PayPal: der Bezahldienst von A bis Z

PayPal ist neben der Kreditkarte eines der wichtigsten Zahlungsmittel im Internet. Grund genug, den Dienst ein wenig genauer zu betrachten.
(Quelle: NMGZ)
Der Bezahldienst PayPal wird heute grossflächig im Internet akzeptiert. An vielen Orten, an denen Sie mit Kreditkarte bezahlen können, wird auch die Bezahlung über PayPal angeboten, zu erkennen am eingängigen Logo, Bild 1. Manchmal bieten kleinere Verkäufer sogar nur PayPal an, weil der administrative Aufwand relativ bescheiden ist. Das zeugt einerseits vom Vertrauen der Händler in PayPal – es führt auch die immense Bedeutung des Dienstes vor Augen.
Bild 1: Es ist fast unmöglich, im Internet einzukaufen, ohne dabei dem PayPal-Logo über den Weg zu laufen
Quelle: NMGZ
Dabei ist PayPal kein Neuling in der Finanzbranche. Der Dienst entstand im Jahr 2000 durch den Zusammenschluss der Firmen Confinity und X.com; Letztere gehört dem Tesla-Gründer Elon Musk. Danach war PayPal von 2002 bis zu seiner Unabhängigkeit im Jahr 2015 ein fester Bestandteil der Handelsplattform eBay. Noch heute akzeptieren viele eBay-Händler nur PayPal als Zahlungsmittel.
Doch vor allem ist PayPal seit dem 2. Juli 2007 im Besitz einer luxemburgischen Banklizenz. Deshalb entspricht die Mitgliedschaft bei PayPal eigentlich einem virtuellen Bankkonto. Dieses trägt keine kryptische Nummer, stattdessen wird es mit Ihrer E-Mail-Adresse verknüpft. So getan, können Sie Geld einzahlen, ausgeben, überweisen oder von anderen Personen entgegennehmen. Zu den grössten Vorteilen gehört dabei die Geschwindigkeit des Dienstes, weil alle Transaktionen innerhalb von PayPal innert weniger Sekunden durchgeführt werden – und das sind natürlich beste Voraussetzungen für Onlineshops jeder Grössenordnung.

Die Kosten

Die Kosten für die Verwendung von PayPal sind sehr moderat – solange Sie kein Händler sind. Wenn Sie mit PayPal lediglich bezahlen möchten, sind das Konto und die meisten Transaktionen kostenlos. Wenn Sie hingegen Zahlungen empfangen, zwackt der Dienst seinen Teil ab, genauer: 3,4 Prozent des Betrags plus 55 Rappen. Bei höheren Umsätzen ab 4000 Franken sinken die Gebühren auf 2,9 Prozent und werden weiter gestaffelt. Bei einem Umsatz von über 160'000 Franken pro Jahr werden noch 1,9 Prozent fällig. Um von den Rabatten zu profitieren, muss jedoch bei PayPal ein Händlerstatus beantragt werden. Was in jedem Fall bleibt, sind die 55 Rappen pro Transaktion.
Überweisungen innerhalb der Schweiz mit PayPal-Guthaben sind kostenlos. Es wird jedoch eine Umrechnungsgebühr erhoben, wenn in einer anderen Währung bezahlt wird. Ausserdem werden weitere 3,4 Prozent fällig, wenn Sie über PayPal Geld ins Ausland schicken und dabei Ihre Kreditkarte belasten.

Der Kreislauf des Geldes

PayPal ist also ein Bankkonto. Deshalb unterscheiden sich die Dienstleistungen fundamental von einer Kreditkarte, die nur Zahlungen abwickelt und Ende Monat die Rechnung präsentiert. Bei PayPal haben Sie die Möglichkeit, als Verbraucher oder als Händler ein Guthaben zu äufnen. Tatsächlich verbleibt das Geld am einfachsten im PayPal-Kreislauf und wird bei Bedarf für Onlineeinkäufe eingesetzt – schliesslich kann man ein solches Polster immer gut brauchen. Dessen ungeachtet können Sie dieses Guthaben jederzeit auf ein Bankkonto Ihrer Wahl transferieren.
Die Kreditkarte im Rücken
Für Verbraucher ist jedoch noch eine weitere Form der Bezahlung besonders attraktiv, indem eine oder mehrere Kreditkarten bei PayPal hinterlegt werden, sodass kein Guthaben auf dem Konto nötig ist, Bild 2. Beim Einkauf bezahlen Sie vordergründig zwar mit PayPal, doch tatsächlich wird im Hintergrund die Kreditkarte belastet. Wenn diese nicht genügend Deckung aufweist, ist die nächste Karte an der Reihe und so weiter. In jedem Fall wird zuerst das Guthaben verbraucht, das sich auf dem Konto angesammelt hat – erst wenn das nicht reicht, wird die allfällige Differenz der Karte belastet. Doch ganz egal, welche Mischung angewendet wird: Ihnen entstehen dabei keine Kosten, denn diese werden vollständig auf den Händler abgewälzt.
Bild 2: Das PayPal-Konto dient auch dazu, die Angaben zur Kreditkarte zu maskieren
Quelle: NMGZ
Bei dieser Form der Kreditkartenzahlung schiebt sich also PayPal zwischen Sie und den Händler – und das ist eine gute Sache, wenn Sie Ihre Kreditkartendaten so gut wie möglich unter Verschluss halten möchten. Denn der Empfänger der Zahlung sieht nur, dass die Zeche via PayPal beglichen wurde – aber er weiss nichts über ein eventuelles Guthaben oder welche Karte verwendet wurde. Hingegen gibt PayPal Ihre persönlichen Angaben wie Name oder Adresse an den Händler weiter, sodass es in vielen Onlineshops nicht nötig ist, bei der Bezahlung mit PayPal diese Felder zusätzlich auszufüllen.

Konto einrichten

Um ein neues Konto zu eröffnen, rufen Sie die Website paypal.com auf und klicken auf die Schaltfläche Neu anmelden. An dieser Stelle gehen wir davon aus, dass Sie das Konto für private Zwecke verwenden; wählen Sie deshalb im nächsten Schritt die Option Privat und klicken Sie auf die Schaltfläche Weiter, Bild 3. Geben Sie auf der nächsten Seite Ihren Namen und die E-Mail-Adresse an, die verknüpft werden soll. An diese Adresse wird später eine E-Mail geschickt, die bestätigt werden muss. Danach folgen die Nummer der Identitätskarte, die Wohnadresse und mehr. Der virtuelle Papierkram lässt sich auch bei PayPal nicht ganz verhindern.
Bild 3: Registrieren Sie sich als Privatperson bei PayPal
Quelle: NMGZ
Bild 4: Der schnellste Weg zum Shopping mit PayPal führt über die Kreditkarte
Quelle: NMGZ
Sobald die Registrierung abgeschlossen ist, könnten Sie auf die Schaltflächen Mit PayPal shoppen oder Geld senden klicken, Bild 4 A, doch in beiden Fällen landen Sie auf dem nächsten Bildschirm, wo Sie eine Kreditkarte erfassen können. Sie können sich den beiden Angeboten entziehen und das Fenster schliessen oder ganz unten einfach auf Kreditkarte für später hinzufügen klicken B. Wenn Sie auch diesen Schritt hinter sich haben, klicken Sie auf der Bestätigungsseite ganz unten auf den Link Weiter zum Konto. Alle diese Einstellungen können Sie jederzeit aufrufen, wenn Sie sich bei PayPal anmelden und oben auf die Schaltfläche Mein PayPal klicken.
Banküberweisung
Am angenehmsten ist PayPal-Guthaben, wenn es von anderen überwiesen wird. Falls das nicht so schnell passieren wird, gibt es Alternativen. Alles, was direkt mit Ihrem Konto und den Karten zu tun hat, wird unter dem Link paypal.com/myaccount/money abgewickelt. Diese Seite erreichen Sie im Webbrowser ganz einfach, indem Sie sich mit Ihrem Konto bei PayPal anmelden und oben in der Navigation den Bereich E-Börse wählen, Bild 5 A. Klicken Sie nun auf die Schaltfläche Geld einzahlen oder abbuchen B. Auf der nächsten Seite gehen Sie zu Geld einzahlen.
Bild 5: Alle Informationen zu den hinterlegten Zahlungsmitteln finden Sie auf einen Blick
Quelle: NMGZ
Nun haben Sie unter Punkt 1 die Möglichkeit, Ihr Bankkonto direkt mit PayPal zu verknüpfen – vorausgesetzt, der Eigentümer des PayPal- und des Bankkontos trägt denselben Namen. Dabei müssen Sie sich im nächsten Schritt mit einer Ausweiskopie identifizieren. Diese Möglichkeit entspricht einem Bankeinzug, der in der Schweiz eher unpopulär ist.
Geld überweisen
Einfacher und vor allem transparenter wird es, wenn Sie unter Punkt 2 einen beliebigen Betrag als Guthaben auf Ihr PayPal-Konto einzahlen. Dieser Transfer ist kostenlos. Dazu verwenden Sie für das Onlinebanking die angezeigten Angaben.
Wichtig! Ganz unten bei diesen Angaben finden Sie den persönlichen Transaktionscode. Diesen Code müssen Sie unbedingt im Onlinebanking eingeben. Das Feld heisst meistens BemerkungenMitteilung an den Empfänger oder ähnlich. Nur so ist sichergestellt, dass das Geld auf dem richtigen PayPal-Konto landet.
Sobald Sie diese Schritte hinter sich haben, stehen Ihnen alle Möglichkeiten von PayPal offen. Jede Transaktion wird natürlich präzise erfasst. Was Sie bei wem ausgegeben haben, erfahren Sie jederzeit, wenn Sie sich auf der Website von PayPal anmelden und ganz oben auf die Schaltfläche Aktivitäten klicken. Hier finden Sie alle Ausgaben mit einer Klarheit, die so mancher konventionelle Kartenanbieter vermissen lässt, Bild 6.
Bild 6: Die Abrechnungen listen haarklein auf, wann und wofür Sie Ihr Geld ausgegeben haben
Quelle: NMGZ

Käuferschutz und die App

Käuferschutz

Eines der zentralen Elemente von PayPal ist der Käuferschutz. Dieser greift, wenn ein bereits bezahlter Artikel nicht geliefert wird, defekt ist oder gar nicht der Beschreibung entspricht. In solchen Fällen können Sie innerhalb von 180 Tagen den Käuferschutz anfordern. Dabei wird die Zahlung in jedem Fall von PayPal einbehalten, bis der Fall geklärt ist. Der Verkäufer hat jetzt 20 Tage Zeit, den Fall zu untersuchen und seinen Teil zu einer Lösung beizutragen, bevor PayPal aktiv wird.
Diese Dienstleistung ist jedoch mit einem persönlichen Aufwand verbunden – und das ist vielleicht gar nicht schlecht: So ist es sinnvoller, zuerst eine einvernehmliche Lösung zu suchen, statt vorschnell den PayPal-Apparat in Bewegung zu setzen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Die App

Das Bezahlen im Internet macht nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten aus, die PayPal bietet. Am meisten profitieren Sie, wenn Sie auch die zugehörige App verwenden, die gratis für iOS und für Android angeboten wird.
Alles unter Kontrolle
Bild 7: Die App bietet Ihnen den flexibelsten Umgang mit PayPal
Quelle: NMGZ
Um die vergangenen Transaktionen zu sehen, tippen Sie neben dem Titel Aktivitäten auf den Rechtspfeil, Bild 7, damit Sie alle Ihre Ausgaben fein säuberlich aufgelistet sehen, Bild 8. Ein Tipp auf eine Zahlung führt ausserdem zu weiteren sehr detaillierten Informationen: Hier ist also Ihr Geld geblieben.
Geld senden
Um jemand anderem Geld zu senden, tippen Sie in der PayPal-App ganz unten auf die Schaltfläche Senden und durchlaufen beim ersten Mal den Assistenten. Dabei können Sie Ihr Adressbuch in die PayPal-App übernehmen, um Personen schneller auszuwählen – wenn Sie diesen Schritt überspringen, müssen Sie die E-Mail-Adresse jedes Mal eintippen. Damit hat sich der Nutzen des Adressbuches auch schon erledigt. Nun wählen Sie den Betrag und die Zahlungsart, Bild 9. Auch hier wird vorgeschlagen, dass Sie zuerst Ihr Guthaben verwenden, falls vorhanden.
Bild 8: Auch in der App ist immer sichtbar, wohin das Geld geflossen ist
Quelle: NMGZ
Geld anfordern
Sinngemäss bitten Sie jemanden via Anfordern um Geld – etwa weil die andere Personen Ihnen etwas schuldig ist oder Sie für einen bestimmten Zweck Geld sammeln. Der Empfänger wird per App und E-Mail darauf hingewiesen.
Geld sammeln
Und dann ist da noch die Möglichkeit, über die Schaltfläche Geld sammelneinen Money-Pool anzulegen. Sie bestimmen den Zweck und informieren beliebige Personen darüber, dass Sie Geld sammeln – das kann die nächste grosse Party sein, aber auch für den Abschied eines Mitarbeiters oder Spenden.

Tiefer eintauchen

PayPal ist die ideale Beschäftigung für ein verregnetes Wochenende und kann zu einem interessanten Aspekt Ihrer Finanzverwaltung werden. Nehmen Sie sich
Bild 9: Vorzugsweise wird jeweils zuerst das Guthaben aufgebraucht
Quelle: NMGZ
die Zeit!

Tipp: nachlässig bei der Sicherheit

Bei PayPal geht es um echtes Geld und deshalb ist das Interesse gross – sowohl beim Besitzer als auch bei Kriminellen, die dieses Geld gerne hätten. Aus diesem Grund sind gefälschte Mails von PayPal bei Betrügern ein sehr beliebtes Mittel, um an das Geld zu kommen.
Deshalb bietet jeder ernsthafte Internetdienst die Möglichkeit zur Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), bei der zum Beispiel eine SMS mit einem Code an das Mobiltelefon geschickt wird, bevor Sie sich bei Ihrem Konto anmelden können. Das Kennwort allein reicht also nicht. Auch PayPal bietet diese Möglichkeit an, aber leider nicht in der Schweiz. Und das ist ausgerechnet bei einem Finanzdienstleister unverzeihlich!
Deshalb sollten Sie sich auf zwei Arten schützen: Erstens sollten Sie ein längeres Kennwort verwenden oder noch besser einen Kennsatz wie 2 Hunde bellen laut! Ausserdem sollten Sie PayPal nie über einen Link in einer E-Mail oder auf einer Website aufrufen, sondern die Adresse im Webbrowser manuell eintippen oder ein eigenes Lesezeichen verwenden.
Bild 10: In der Schweiz wird die Zwei-Faktor-Authentifizierung nicht angeboten
Quelle: NMGZ
Sollte sich PayPal dazu bequemen, die 2FA auch in der Schweiz anzubieten, finden Sie die Einstellung dort, wo sie bis jetzt im Ausland zu finden ist. Klicken Sie in Ihrem Webbrowser oben rechts auf das Zahnrad-Symbol, Bild 10 A, und anschliessend auf den Bereich Sicherheit B. Hier finden Sie daraufhin den entsprechenden Eintrag Sicherheitsschlüssel.




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