Fitness 06.11.2020, 15:17 Uhr

Virtuelle Sport-Challenges im Herbst-Laufen trotz Corona

Der Frust sitzt tief: Die neuen Corona Regeln vermiesen Sportlern gehörig den Herbst und viele befürchten schon, dass das Training komplett umsonst war, denn überall gibt es Beschränkungen und Vorschriften. Da hat man dann mehrere Möglichkeiten ...
(Quelle: Steve Buissinne auf Pixabay )
Entweder man setzt sich schmollend in die Ecke, schimpft und wartet, dass es besser wird, oder man freut sich über die trainingsfreie Zeit und rennt zum nächsten Fastfood-Drive-In, oder… man stellt sich auf ein ganz anderes Sporterlebnis ein- den virtuellen Lauf.
Virtuelles Lauftraining- ein neuer Trend in der Sportszene

In Deutschland wird weiter gelaufen- trotz herbstlichem Schmuddel-Wetter und trotz Corona. Die Laufszene feiert einen neuen Trend mit den virtuellen Läufen. Die virtuellen Challenges bieten jedoch noch wesentlich mehr, als nur das Laufen: Sie bieten ein echtes Erlebnis. Angefangen hat wohl alles damit, dass Vereinsläufe und Marathons ebenso wie Cityläufe und Sponsorenrennen online angeboten wurden. Laufen ist ja für die meisten Sportler ein Erlebnis, das in der Gemeinschaft genossen wird. Gemeinsam am Start stehen, gemeinsam loslaufen, siegen- so sieht das Lauferlebnis in normalen Zeiten aus. Aber seit diese gemeinsamen Sportevents immer wieder durch die aktuelle Situation unterbrochen werden, haben sich in den letzten Monaten zunehmend virtuelle Läufe etabliert. Die neuen Rennen stehen in Sachen Erleben den klassischen Läufen in nichts nach. Wir erklären hier, was genau ein virtuelles Rennen ist, warum es solchen Spass macht, wie es funktioniert und was es zum Teil zu gewinnen gibt.

Was ist ein virtuelles Lauftraining?

Das Konzept der virtuellen Läufe ist leicht erklärt: Man bewegt sich zu Hause auf einer ausgesuchten virtuellen Strecke, bleibt damit sicher in den eigenen vier Wänden und reist doch an die schönsten Orte in Deutschland. Dabei kann man von Sylt zur Zugspitze laufen, oder die Inselwelt der Nordsee im Lauf erkunden, alles auf einer virtuellen Strecke, die gleichzeitig die gewohnte sportliche Herausforderung bietet. Die Meilensteine desvirtuellen Sports bieten Strecken in ganz Deutschland zur Auswahl, die schönsten Regionen können zu Fuss erkundet werden, es können historische Sehenswürdigkeiten bewundert werden und man kann so gleich noch ein wenig Allgemeinbildung tanken und einzigartige Naturhighlights erleben. Je weiter man kommt, desto mehr Highlights werden während des Laufes freigeschaltet. Das bedeutet für den aktiven Läufer, dass er immer ein aktives Ziel vor Augen hat und für seinen Lauf belohnt wird. Schöne Ausflugs- und Reisetipps gibt es gratis dazu.

Die Königstour

Zu sehen gibt es auf dieser Tour mit dem majestätischen Namen durchaus hin und wieder ein Schloss, allerdings bezieht sich in diesem Fall der Namen auf die Länge der Tour: Die Königstour gilt nämlich als die längste virtuelle Tour, die immerhin stolze 1.700 Kilometer zählt. Diese können im Alleingang, mit Freunden, oder im Sportsteam zurückgelegt werden. Ein Team umfasst maximal fünf Personen. Die Tour führt einmal quer durch Deutschland. Immer dann, wenn man sich bewegen will und immer virtuell. Die Sportart bestimmt der Sportler selber, es muss nicht zwangsläufig das Laufen sein, es kann auch mit dem Rad sein oder sogar mit dem Kanu, alles virtuell. So kann man seinen Lieblingssportarten frönen und sogar noch Preise gewinnen.

Wie man nun virtuell von der Zugspitze bis nach Sylt kommt, bleibt einem selber überlassen. Die Tour ist für jede Ausdauersportart geeignet. Sportler können so die landschaftliche Vielfalt Deutschlands entdecken. Auf der virtuellen Streckenkarte, die man auf dem Handy schalten kann, sieht man, wo man sich gerade befindet, wer sonst noch unterwegs ist auf der Strecke und welche Highlights es zu entdecken gibt. Virtuell wird man durch die Landschaft der Etappe geführt. Wer beispielsweise von der Zugspitze aus startet, kommt durch das Alte Land und das Altmühltal und entdeckt ganz nebenbei während seines Vorwärtskommens über 50 Highlights aus der Natur, Geschichte und Kultur Deutschlands. Je weiter man du kommt, desto schöner wird es und es gibt immer mehr zu sehen – wenn das kein Ansporn ist!

Die Nordsee Challenge

Rauf aufs heimische Laufband und los geht´s mit dem Inselhopping über die schönsten Nordseeinseln, immer dann, wenn man bereit dazu ist und etwas für Seele und Körper tun will. Mit dem Rad, zu Fuss- ganz egal und egal ist auch wie schnell man ist, denn die Ziele setzt man sich selber. Die Tour geht von Borkum nach Sylt oder umgekehrt und führt zu den bekannten Inselschönheiten der Nordsee. Über 450 Kilometer können so virtuell zurückgelegt werden inklusive Naturerleben und spannender Nordsee-Ausflugsziele. Ganze 25 Highlights bietet die Tour, die auch alleine, mit Freunden oder im Team absolviert werden kann. Wer im Modus „Race“ startet kommt durch das Wattenmeer, und in die Städte Cuxhaven und Bremerhaven. Im Modus „Tour“ zählt die Dauer der geleisteten sportlichen Aktivität. Die Tour ist dann auf 45 Stunden angelegt. Wer die Tour erfolgreich bewältigt hat, dem winkt die Nordsee Challenge Medaille als Belohnung.

Die Sport-App mit der Erfolge geteilt werden

Der virtuelle Spass ist nicht nur für Einzelkämpfer gedacht, wer mehr Wert auf den sportlichen Teamgeist legt, der kann seine Erfolge teilen mit der Sport Rewarding App. Die App zählt jeden gelaufenen Kilometer, jede mit dem Rad zurückgelegten Strecke, nahezu jede sportliche Aktivität wird auf der Sport App abgebildet und sie bringt Punkte, mit denen Prämien zur Belohnung erarbeitet werden können. Jeder einzelne Kilometer zählt hierbei von Anfang an. Die App ist kostenfrei und funktioniert selbsterklärend. Man verbindet seine Tracking-App mit ihr und zeichnet so die sportlichen Aktivitäten wie sonst auch auf, Nur werden über die Sport Rewarding App automatisch Punkte für das geleistete Training gutgeschrieben. Die Sport Rewarding App funktioniert zusammen mit den gängigen Tracker Apps:
  • Nike Run Club App
  • Strava App
  • Garmin Connect™ App
  • Apple Health App
  • Google Fit App
  • Komoot App
  • Fitbit App
  • Runkeeper App
  • adidas Runtastic App
  • Map My Run by Under Armour App
Ist das virtuelle Training mit dem normalen Training zu vergleichen?

Virtuelle Läufe und Sportereignisse lassen das normale Wettkampf-Leben nicht allzu sehr vermissen. Im Gegenteil, sie punkten noch mit einem erhöhten Spass- und Erlebnisfaktor. Dadurch sind sie mehr geworden, als die ursprünglich aus der Not geborenen Angebote. Die Teilnehmerzahl an den virtuellen Trainings wächst stetig immer stärker an, ein ziemlich sicherer Indikator dafür, dass die virtuellen Angebote sich wachsender Beliebtheit erfreuen. Dabei bieten die virtuellen Trainings nun auch jenseits der aktuellen Corona-Lage, eine gute Möglichkeit, mit Spass bei jedem Wetter zu trainieren und auch die Herbst- und Wintersaison sportlich gut zu meistern.

Die Einfachheit der Formate und die Möglichkeit zum Austausch mit Gleichgesinnten verbindet auf jeden Fall, auch in Quarantäne Zeiten. Lauf oder Training aussuchen, sich vorbereiten, sich virtuell verabreden, anmelden, mitmachen- das sind die Schritte zum Absolvieren eines virtuellen Trainings. Damit wird im Sport ein positives Zeichen gesetzt, dass man trotz aller Schwierigkeiten fit bleiben kann und sich in der Gemeinschaft zusammenfinden kann.

Für die Organisatoren der grossen Rennen in Deutschland sind die virtuellen Läufe auch eine gute Chance, Sportler aus dem ganzen Land bei virtuellen Angeboten zu unterstützen und den Sportsgeist auch weiter zu fördern. Und das ganz ohne die Aerosole des Überholenden im Nacken, sondern in der Sicherheit der eigenen vier Wände. Selbst Grossereignisse lassen sich so simulieren. Dazu kommt, dass sich das virtuelle Training nicht auf Deutschland oder ein anderes Land beschränkt, sondern es können auf diese Weise die schönsten Strecken der Welt gelaufen werden. Man kann sich daher sogar quasi umsonst ein Reiseerlebnis von zu Hause aus gönnen. Die virtuellen Läufer bewegen sich quer durch Europa und bereisen sportlich die Welt. Die gelaufenen Kilometer werden aufgezeichnet. Regelmässig erhalten die Teilnehmer dann einen Tagesbericht oder ein Update zu ihren sportlichen Leistungen. Auch gemeinsame Läufe zu Partnerstädten sind möglich.

Die Läufe, samt dem ganzen landschaftlichen Ambiente werden von den jeweiligen Veranstaltern stilecht nachgestellt und so kann man sogar in der Pause vom Home-Office sportlich tätig werden. Einige Anbieter bieten Urkunden für Sieger, andere locken mit Preisen oder Medaillen. Ergebnislisten, die im Internet veröffentlicht werden, imitieren das reale Lauferlebnis und lassen keine Wünsche offen. Selbst Charity-Läufe inklusive Spende sind so drin. Der Fantasie der Veranstalter sind keine Grenzen gesetzt und sie lassen sich durchaus viel einfallen, um die Sportler gut abzuholen. Zu gewinnen oder bei der Anmeldung zu kaufen gibt es angesagte Running Jacken für Herren oder spezielle Erinnerungs-Shirts, die das Erlebnis lange nachklingen lassen.

Letztlich ist der einzige Unterschied zu dem realen Sportevent die Einschränkung, dass der virtuelle Lauf nicht zeitgleich zusammen mit sehr vielen anderen Sportlern absolviert wird. Als Beleg für die zurückgelegte Strecke gilt immer die Aufzeichnung auf der Tracking App.

Da immer mehr Sportler Gefallen finden an den virtuellen Trainingsformaten, melden sich auch viele bei mehreren an – Tendenz steigend. Zu unterscheiden gibt es unter den virtuellen Läufen vor allem drei unterschiedliche Arten:
  • Traditions- und Vereinsveranstaltungen, die durch Sponsoren finanziert werden
  • Charity Läufe mit dem Ziel, einen beträchtlichen Teil der Anmeldegebühren für einen wohltätigen Zweck zu spenden
  • Veranstalter, die auf den virtuellen Sport-Boom aufspringen und ein lohnendes Geschäftsmodell daraus machen
Virtuelles Training als Neuausrichtung des Einzel- und Gruppentrainings

Das virtuelle Training lässt sich auf nahezu jede Sportart ausdehnen. Auch Fitnessstudios greifen unter den Corona Massnahmen immer mehr zu den virtuellen Formaten, die sie anbieten. Eindrucksvoll ist, dass auch Sportarten, die jenseits des Lauftrainings liegen, sich zunehmend der virtuellen Trainings bedienen. So gibt es sogar Yoga per Lifestream. Die angesagtesten Apps zum eigenverantwortlichen Training wie Freeletics, Runtastic oder Gymondo regen via App an, das heimische Sofa zu verlassen und der gewohnten Bewegung treu zu bleiben. Das Smart TV zu Hause bietet eine virtuelle Erlebnisvielfalt, gerade wenn es darum geht, das Training mit Musik und atemberaubenden Ansichten zu bereichern. Bei all der Begeisterung fragt man sich, ob es nicht doch auch einen Haken geben kann bei den virtuellen Trainings?

Jane Fonda Aerobic und Speed Yoga von der DVD- die Anfänge der virtuellen Trainings

Wer nun denkt, dass die virtuellen Trainingsformate erst in den letzten Jahren erfunden wurden, der irrt sich. Schon in den 50er Jahren gab es im US-Fernsehen Sport zum Mitmachen. Mit der Aerobic- Welle um Jane Fonda in den 80ern setzte sich der Boom endgültig durch, der es erlaubte, auch zu Hause in Ruhe unter professioneller Anleitung zu trainieren. Gerade Fitness Anfänger fühlen sich von dem Angebot angezogen, dass sie zu Hause im eigenen Tempo trainieren könne, ohne dass ihnen jemand sagt, was er tun soll. Daher sind die heute verfügbaren virtuellen Trainings eine logische Weiterentwicklung dieser Bewegung.

Durch revolutionäre Digitalisierung begünstigt, rollt der neue Fitnessboom und lockt mit immer neueren und faszinierenderen Angeboten. Die Qualität der Angebote ist deutlich besser und im Zuge dessen logischerweise auch die Akzeptanz. Paart man das Ganze jetzt noch mit Quarantäne-Regeln und Kontaktbeschränkungen geht der Boom vermutlich durch die Decke. Wichtig ist vor allem, dass die Ausstattung passt, je grösser das Smartphone oder Board, über das trainiert wird, desto besser wird trainiert und desto besser wird man dem Anspruch gerecht, ein anspruchsvolles Training zu bieten. Virtuelles Training heute muss vor allem eines sein: Spektakulär. Die Lust zum Weitermachen kommt dann ganz von alleine und die Motivation wird am Leben erhalten.

Gibt es auch Kritik an virtuellen Fitnessangeboten?

Bei all dem Lob und der verständlichen Begeisterung gibt es auch Kritikpunkte, die sich aber eigenverantwortlich gut ausräumen lässt. Sportwissenschaftler bemängeln als Nachteil von virtuellemTraining, dass bei den virtuellen Trainingsformaten besonders die Neulinge ins Boot geholt werden, die dann alleine und ohne professionelle Aufsicht trainieren. Die Fachleute raten eher den geübten Sportlern zu virtuellen Trainingsformaten, als den Ungeübten. Sie sehen das virtuelle Training auch eher als Ergänzung zum sonst gewohnten Sport. Bewegungsabläufe bei Sportanfängern, die nicht professionell begleitet werden, können im schlimmsten Falle zu Überlastungen, Verletzungen und Fehlhaltungen führen. Dem entgeht man aber, indem man sich nicht zu viel auf einmal vornimmt und seine Leistung langsam steigert, ohne sich zu unkontrolliert mitreissen zu lassen.

Fazit zu virtuellem Training

Die virtuellen Fitnessangebote haben es in sich. Sie reichen von virtuellen Läufen, die per App begleitet werden, bis hin zu ganz grossen sportlichen Challenges in der Gemeinschaft mehrerer. Sie sind für Neulinge genauso geeignet wie für trainierte Sportler, vorausgesetzt, beim Training wird das eigene Leistungsniveau langsam aufgebaut und angepasst. In jedem Fall macht das virtuelle Training Spass und bietet auch einen hohen Erlebnisfaktor, der letztlich auch dazu führt, dass die Freude an der Bewegung erhalten bleibt.



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