27.10.2009, 00:00 Uhr

Steve Ballmer: Internet nicht fürs iPhone gemacht

Steve Ballmer hat in einem Interview seltsame Ansichten zum iPhone geäussert. Der Microsoft-Chef Steve Ballmer ist nicht gerade für leise Töne bekannt und überrascht die IT-Szene immer wieder mit, gelinde gesagt, eigenartigen Prognosen und Analysen. Vieles davon ist natürlich der Tatsache geschuldet, dass er als Microsoft-Chef gar nicht anders kann, als Linux und Mac OS X abzuwerten oder den Erfolg des iPhones herunterzuspielen. Doch seine jüngste Aussagen zum iPhone ist mehr als seltsam. In einem Interview mit der Presseagentur AP stellte er zum einen fest, dass das Internet nicht fürs iPhone gemacht sei. Lassen wie mal aussen vor, dass das (wenn es denn stimmt) natürlich auch für Windows-Mobile-Handy gilt.
Doch man fragt sich vor allem, wie Ballmer überhaupt auf die Idee kommt, dass das Internet überhaupt für ein spezielles Endgerät entwickelt worden sein soll. Schliesslich handelt es sich dabei um verschiedene, plattformunabhängige Kommunikationsprotokolle, die je nach Endgerät implementiert und umgesetzt werden. Das Internet ist als dezentrales Kommunikationsmedium vor allem eins, nämlich: eine Idee, deren konkrete Realisation immer wieder den technischen Gegebenheiten angepasst wird.
Doch das mag man noch durchgehen lassen, ist für viele Menschen doch das World Wide Web identisch mit dem Internet. Und wer wollte leugnen, dass viele Webseiten für grosse Monitore und leistungsfähige Computer entwickelt werden? Natürlich wird sich, nicht zuletzt wegen iPhone, Palm Pre, Blackberry & Co ändern (und ändert sich bereits), aber seis drum. Die eigentlich unverständliche Behauptung ist Ballmers Schluss aus der Feststellung, dass das Internet nichts fürs iPhone sei. Denn das sei der Grund, warum es überhaupt so viele Applikationen gäbe (Ballmer nennt als Zahl 75.000): They're all trying to make the Internet look decent on the iPhone.
Also: Die Applikationen im App Store versuchen nichts anderes, als irgendwie das Internet (was immer Ballmer jetzt darunter verstehen mag) auf dem iPhone zu imitieren. Das ist eine Aussage, die viele Entwickler zumindest überraschen wird. Da fragt man sich, ob Ballmer eigentlich je einen Blick in den App Store geworfen hat und ob er nicht vielleicht die Web Apps mit dem App Store verwechselt. Dass er zudem die Zahl der Apps deutlich zu niedrig ansetzt Apple nennt mehr 85.000, 148apps kommt auf gut 90.000 spielt da auch schon keine Rolle mehr. (ph/appco)



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