Rundgang durch Europas grösste VR-Spielhalle

Stichwort Hygiene

Wir sind vier Probanden aus Digital-Redaktionen. Der Kollege sagt mir gleich, dass ihm meistens eher schlecht wird. Wir erhalten alle einen VR-Rucksack. Darin steckt der PC für die VR-Brille. Denn nur so lässt sich Virtual Reality auch wirklich kabellos mit völliger Bewegungsfreiheit geniessen. Noch bevor wir uns die angepasste Oculus-Rift-Brille aufsetzen, müssen wir die speziellen Tracking-Gürtel an den Händen und Füssen anschnallen. Hygiene nehme man aber sehr ernst, versichert uns der CEO gleich beim Empfang. Die zuvor getragenen Headsets wurden von der Crew bereits mit Feuchttüchern gründlich gereinigt und desinfiziert.
Sensoren da und dort: auch für Hände und Füsse
Quelle: sgr / nmgz

Eindrückliche Erfahrung

Mehrere Dutzend hochsensitive Kameras sorgen dafür, dass man sowohl mit den Füssen als auch mit den Händen komplett in die VR eintaucht. Dieses Gefühl, mit dem ganzen Körper in der VR zu stehen, ist wirklich überwältigend, auch wenn der Boden zuerst etwas schief steht. Hoffentlich wird mir nicht übel. Nachdem wir unsere Arme ausgestreckt haben, sind wir schliesslich kalibriert und können loslegen. Mit Kopfhörern und Rucksack ausgerüstet, befinden wir uns in einem grossen Hangar. Die virtuellen Mitstreiter in ihren muskulösen Avatarkörpern erinnern ein wenig an militante Raufbolde aus Spielen wie «Halo» oder «Gears of War». Gelächter. Die Kollegen lachen sich gerade kaputt an meiner abgeknickten Hand. Die Sensoren an den Handschuhen zeigen wohl ein wenig in die falsche Richtung. Wir müssen uns gemeinsam über eine Drehbrücke zu einer Plattform hinübermanövrieren. Müssten wir. Mich hat man zurückgelassen. Dabei wollte ich nur einen Moment die Umgebung geniessen. Da passiert es auch schon. Just in dem Moment, als wir gemeinsam ein Teleportations-Tor beschreiten wollten, friert die Anwendung ein und ich kollidiere frontal mit jemandem. Aber zum Glück ist immer mindestens eine Person der Aufsichts-Crew in der Nähe, um unseren Zusammenstoss abzubremsen.
Zum Glück ist immer ein «Operator» in der Nähe, der sich um seine VR-Schützlinge sorgt
Quelle: sgr / nmgz

Schöne Umgebungen

Wir können noch einmal von vorn beginnen. «Aber diesmal kommst du mit», sagt der eine aus meinem Team. Nun geht es in eine mystische Umgebung mit einer schön texturierten Burg, die aus «Skyrim» stammen könnte. So langsam gefällt mir die opulente VR-Umgebung. Das Spielerlebnis ist auch für Nicht-Spieler geeignet. Es gilt vor allem, Aufgaben im Team zu bewältigen, indem beispielsweise jemand einen Feuerflammen-Sensorstab hinhält und sich dabei des Weges nicht beirren lässt. Oder dann muss der richtige Bodenschalter gefunden werden. «Soll mal endlich ein Zombie kommen», sage ich als actiongetriebener Gamer. Schon wieder lacht sich der Kollege über meine abgenickte Hand kaputt. Ich sei ja selber schon ein Zombie, ruft man mir nach. Ich spüre einen leichten Ventilator-Windstoss, der eine sanfte Brise der virtuellen Burgruine imitiert. Jemand aus meiner Truppe meint, er habe auch ein Heizelement am VR-Rucksack gespürt, als ich ihm die Fackel hingehalten habe. Tobler hat hochgesteckte Ziele und es gäbe keine Grenzen: «In der VR können Sie auch Orte wie Ägypten bereisen, die Sie heute nicht bereisen würden.» Stichwort Wissensvermittlung: Auch bei Schülern könnte man beispielsweise mit nachgebildeten Welten die Faszination für Geschichte wecken.
Unser Ersteindruck: Es lohnt sich definitiv! Das ganze Abenteuer hat für uns Journalisten in der Vorführrunde knapp eine halbe Stunde gedauert, kann aber auch länger genossen werden. Untermalt wurde das Geschehen von eindrücklichen Szenen wie Unterwasserwelten und losen Bodenplatten, die uns beim Begehen des realen Arena-Teppichs ins Wanken geraten liessen. Das Eintaucherlebnis soll aber noch intensiver werden: Nebst grossen Ventilatoren sollen bald auch Geruchserlebnisse folgen. Der familientaugliche Spass kostet rund 50 Franken. Unter 13-Jährige dürfen nur in Begleitung eines Erwachsenen in die Erlebnishalle.

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