Die Smartphone-Hersteller im grossen Marken-Check

Huawei und LG im Marken-Check

Geräte wie das Honor 7 Premium laufen nur in seltenen Fällen über den stationären Handel
Der chinesische TK-Konzern Huawei, der sich 2015 auf dem dritten Platz etablieren konnte, ist der grosse Gewinner bei den Smartphone-Schmieden und schaffte es erstmals, über 100 Millionen Geräte zu verkaufen. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Lenovo oder Xiaomi ist Huawei weniger abhängig vom chinesischen Heimatmarkt, sondern global gut aufgestellt. Auch in Deutschland ist Huawei erfolgreich und will weiter angreifen. Dazu wurde eine breite Vertriebsorganisation mit erfahrenem Personal aufgebaut, die auch den Fachhandel bedient.
Das Markenimage konnte ebenfalls – praktisch aus dem Nichts – zügig aufgebaut werden, so schaffen es die Chinesen etwa auf den 88. Platz im globalen Ranking von Interbrand, in Deutschland liegt die Bekanntheit nach eigenen Angaben bei 68 Prozent.
Technologisch und bei der Qualität der Geräte ist Huawei bereits auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. Mit der Produktion eigener Prozessoren und Partnerschaften wie jener mit Leica gehen die Chinesen weiter in die Offensive. Zudem wird das Portfolio mit Smartwatches und 2-in-1-Geräten breit aufgestellt.  
Die zweigleisige Vertriebsstrategie umfasst auch die Marke Honor, die sich auf jüngere Kunden konzentriert, die fast ausschliesslich online bedient werden. So werden Kosten für Vertrieb und Marketing gespart, was allerdings eine Konkurrenz zum stationären Fachhandel darstellt.
Fazit: Huawei hat ein sehr gutes Jahr hinter sich und attackiert weiter die Spitzenreiter. Doch weitere Zugewinne werden nun immer schwerer, wenn nicht massiv in das Markenimage und die Produktpalette investiert wird.
Neue Ideen: LG setzt beim Flaggschiff G5 auf ein umfassendes Zubehörkonzept
LG kämpftt lange um den dritten Platz auf dem weltweiten Markt, doch im letzten Jahr fielen die Koreaner angesichts stagnierender Verkaufszahlen in diesem Rennen zurück. Das selbst gesteckte Ziel von 60 Millionen verkauften Geräten für 2015 wurde nicht ganz erreicht. Während im Einsteigersegment die Konkurrenz durch die China-Hersteller den Druck erhöhte, hatte das Flaggschiff G4 trotz guter Technik und viel Marketingaufwand Probleme gegen die Konkurrenten von Apple und Samsung.
Jetzt soll eine neue Strategie den Nachfolger G5 nach vorne bringen: LG setzt auf modulares Zubehör, das die Funktionen erweitern soll und auch dem Handel mehr Verdienstchancen einräumt. In der Mittelklasse dagegen will man mit den X-Modellen, die jeweils ein Feature von Oberklasse-Geräten mitbringen, aber angesichts schwächerer Hardware preislich günstig bleiben, eine Alternative bieten.
Dazu kommt eine Straffung der Organisation, zu der auch eine neue Europa- und Deutschlandzentrale in der Nähe von Frankfurt gehört. Auch das Personalkarussell drehte sich in den letzten Monaten mehrmals.
Fazit: LG wagt immer wieder Innovatio­nen wie aktuell beim modularen Zubehörkonzept des G5, schafft es aber zu wenig, den deutschen Kunden diese auch zu verkaufen. So wird es auch 2016 schwer, mit den dynamischen Konkurrenten aus China mitzuhalten. 




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