E3-Hands-on: Shadow of the Tomb Raider

Konflikte entschärfen, Schätze suchen

Dass man Paititi genauer erforschen will, hat allerdings noch weitere Gründe. Den Anfang machen die sich anbahnenden Konflikte innerhalb der Stadt und Laras Wunsch, nicht auch noch diesen Brandherd eskalieren zu lassen. Die Entwickler wollten nicht zu viel verraten, aber ein Auslöser für generelles Unbehagen in Paititi scheint vom Kult von Kukulkán auszugehen, der unter anderem ehrlichen Händlern die Hälfte ihrer Einnahmen abknöpft.
Die serientypischen Rätselgräber dürfen in Paititi natürlich ebenfalls nicht fehlen. Im Unterschied zu allen Vorgängerspielen fallen Letztere nun allerdings deutlich komplexer und herausfordernder aus. Chayer-Bisson bringt es auf den Punkt: «In Rise of the Tomb Raider ging es um Ehrfurcht gebietende Rätselgräber, welche die byzantinische Kultur aufgreifen. Bei Shadow of the Tomb Raider hingegen stehen die Rätselgräber voll im Zeichen von Angst und Schrecken. Will heissen: Praktisch jede Sache, mit der man interagieren kann, wird versuchen, die Heldin zu töten. Hinzu kommt: Allein schon der Weg zu den einzelnen Rätselgräbern ist nun deutlich gefährlicher und hält zahlreiche Todesfallen bereit.» Und tatsächlich: Während der Pre-E3-Präsentation läuft Lara praktisch im Minutentakt Gefahr, aufgespiesst, zerteilt oder verbrannt zu werden.
Beschiesst man einen dieser Gegner mit einem Angstpfeil, verliert er kurzzeitig die Kontrolle, fühlt sich bedroht und greift seine Kameraden an
Quelle: Games.ch

Frischzellenkur fürs Kampfsystem

Serienkenner erinnern sich: Wenn man in den letzten beiden «Tomb Raider»-Spielen von gegnerischen Einheiten entdeckt wurde, war es in der Regel vorbei mit der Heimlichtuerei. Statt nach einigen Aktionen wieder zurück in den Schleichmodus zu wechseln, musste man dann in der Regel die Waffen zücken und die Probleme ballernd lösen. Ganz anders in «Shadow of the Tomb Raider», wo sich die Protagonistin das Dickicht des Dschungels gleich mehrfach zunutze macht.
Bäume zum Beispiel erklimmt die Schatzjägerin nun mühelos. Oben angekommen, kann Lara dann unter anderem ausharren, bis sich die Lage beruhigt hat, Stealth-Kill-Sprünge ausführen oder Feinde mit verschiedensten Pfeiltypen aufs Korn nehmen. Angstpfeile etwa erhöhen das Stresslevel des Getroffenen dramatisch und führen dazu, dass er seine Kameraden angreift. Seilpfeile hingegen können genutzt werden, um Opfer an Bäumen emporzuziehen.
Analog zu Dschungel-Profi Rambo und Co. kann sich Lara zudem mit Schlamm einreiben, um ihren Tarnfaktor zu erhöhen oder sich schnell hinter dicht gewachsene Pflanzenansammlungen kauern, um den wachsamen Augen vorbeilaufender Patrouillen zu entgehen.

Fazit: Das wird was!

Nostalgieverbreitendes Setting, beeindruckende Grafik, herausforderndes Leveldesign, jede Menge Herzklopfmomente, vielversprechender HUB-Level, sinnvolle Gameplay-Ergänzungen bei Fortbewegung und Kampf sowie die wohl hartnäckigste Lara, welche die Serie bisher hervorgebracht hat. «Shadow of the Tomb Raider» gefällt und könnte in Kombination mit seinem üppigen Umfang (allein für die Hauptstory ist von 13 bis 15 Stunden die Rede) zum neuen Liebling der Fangemeinde werden. Abzuwarten bleibt allerdings, wie clever die Feind-KI am Ende des Tages wirklich agiert und wie glaubhaft die Macher die interaktive Tierwelt – von der bisher schlichtweg zu wenig zu sehen war – hinbekommen.
Shadow of the Tomb Raider
Positiv: Grafik, Story, Stimmung
Negativ: (Bis jetzt noch) Interaktive NPCs
Details: Action-Abenteuer für PC, PS4 und Xbox One
Strassenpreis: Ab 69.– (PC), 75.– (Konsole)
Info: games.ch




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