Commodore 10.04.2018, 14:10 Uhr

Retro-Alarm: Der C64 Mini im Test

Jetzt, 35 Jahre später, kommt der Brotkasten in einer Mini-Auflage zurück.
(Quelle: sgr / nmgz)
Der Commodore 64 war Mitte bis Ende der 1980er-Jahre sowohl als Spielerechner als auch als Heimcomputer zur Software-Entwicklung sehr beliebt. In der Geschichte der Computer gilt er als der meistverkaufte Heimcomputer überhaupt. Nun, 35 Jahre später, kommt der C64er, oder «Brotkasten», wie er umgangssprachlich auch genannt wird, als überarbeitete Neuauflage zurück. Dabei handelt es sich ausschliesslich um einen lizenzierten Nachbau von der Retro Games Ltd. Die Kultmaschine kommt aber diesmal nicht nur mit 64 KB RAM aus. Disketten respektive Datasetten sind dank moderner Errungenschaften der immer kleiner werdenden Elektronik-Boards natürlich auch nicht mehr vonnöten.
Der Lieferumfang
Quelle: sgr / nmgz

Keine echten Tasten

Der Nachbau misst mit Massen von 25 × 5 × 20 cm weniger als die Hälfte des Originals und ist mit einem Paketgewicht von 372 Gramm etwa so leicht wie ein Luftkissen. Modernisiert wurden aber auch die Anschlüsse. Nebst zweier USB-Ports für die nostalgischen Joysticks gibt es einen HDMI- für den Fernseher der Neuzeit und anstelle eines schweren Netzteils einen Micro-USB-Anschluss. Strom gelangt über ein USB-Kabel vom Fernseher oder über ein stinknormales Smartphone-USB-Netzteil zu dem Mini-Konsolero. Die Tasten des Brotkästchens sind nicht funktional. Eine gewöhnliche USB-Tastatur liesse sich jedoch auch anschliessen, wenn man beispielsweise die Basic-Programmiersprache wieder einmal ein wenig üben möchte. Ja, sogar dafür befindet sich ein Programm auf der Minikiste. Grosso modo ist der C64 Mini in der revidierten Neuauflage eher als Spielkonsole und nicht als Mini-Computer ausgelegt. Denn es sind 64 Spiele vorinstalliert!
Video von Koch Media zur Produktion des C64 Mini:

Lieferumfang

Wie bei dem NES Mini liegt auch beim C64 Mini kein Netzteil bei. Im Lieferumfang enthalten sind aber nebst der Haupteinheit ein HDMI-Kabel und ein Micro-USB-Kabel sowie die Bedienungsanleitung. Die Joysticks, die uns leider nicht ganz überzeugen, können auch ganz einfach über ein USB-Verlängerungskabel angeschlossen werden. Verwendet man nur die mitgegebenen Signalkabel, muss man sehr nahe an den TV rücken. Viel anders war das auch bei den beiden Nintendo-Winzlingen nicht.
USB: So muss das sein
Quelle: sgr / nmgz

Ausstattung

Der Nachbau der Tastatur ist sehr gelungen. Damit meinen wir auch den etwas nerdigen Schalter, den man auf der rechten Seite länger gedrückt hält, um die Konsole hoch- und wieder herunterzufahren. Ich erinnere mich als Achtzigerkind nicht mehr ganz an die Farbe des Originalgerätes. Der Brotkasten war auf jeden Fall schon zu meiner Primarschulzeit, als ich hie und da auf dem Heimweg einen Abstecher zu meinen Schulfreunden gemacht habe, nicht sehr weiss. Kennzeichnend war wohl schon damals der dunkel-beige Teint, den man gar nicht durch jahrelangen Nikotinzufuhr erreichen musste. Daher ist wohl alles sehr authentisch.
HDMI für die Neuzeit
Quelle: sgr / nmgz

Ungenaue Steuerung

Optisch gefällt uns zwar der Joystick mit den grossen Feuertasten für Links- und Rechtshänder. Die Kunststofftasten sind aber nicht mit mechanischen Schaltern versehen. Wir können damit schlichtweg nicht in allen Spielen optimale Bewegungen durchführen, weil die Kollisionsabfrage des Steuerknüppels nicht sehr genau reagiert. Das nervt vor allem bei Jump-Bewegungen. Geht gar nicht!
Schön, aber ungenau ist der mitgelieferte C64-Mini-Joystick
Quelle: sgr / nmgz
Ob da der Hersteller auf unsere Kritik hört und etwas Besseres nachliefert? Letzten Endes hängt es auch ein wenig davon ab, was man spielt. Jump-Spiele können jedenfalls zu starken Muskelkrämpfen führen. Vielleicht nutzt man bei diesen Spielen den Controller auch mehr ab als bei horizontalen Space Shootern.



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