Tipps & Tricks 18.02.2021, 10:10 Uhr

Welche Gaming-Flatrate eignet sich für wen?

Menschen spielen gerne – dabei liegen Computerspiele ganz vorne. Damit das Hobby nicht zu teuer wird, lohnt sich ein Blick auf die Gaming-Flatrates verschiedener Anbieter.
(Quelle: Shutterstock/Anton27)
Spielerinnen und Spieler lieben es, Pro­bleme oder Rätsel zu lösen, die eigenen Reflexe zu testen und zu trainieren, mit anderen Gamern zu kooperieren, in wunderschöne oder gruselige Welten einzutauchen oder spannende Game-Storys zu verfolgen. Darum stellen sich auch in der Schweiz sehr viele Menschen einen spieletauglichen PC oder eine Spielkonsole in die Wohnung.
Einzelne Spiele können je nach Liefer­umfang bis zu 100 Franken kosten, so etwa bei neusten Top-Titeln mit DLC-Zusätzen («Downloadable Content», meist zusätzliche Spiele-Level).
Immer mehr Anbieter locken mit Spiele-Abos, die der Kundschaft erlauben, für einen regelmässigen Fixpreis eine ganze Reihe Games aus einem mehr oder weniger grossen festgelegten Sortiment zu spielen – in einer Art Spiele-Flatrate also. Schon wer regel­mäs­sig spielt und normalerweise ein bis zwei Games pro Jahr kauft, ist mit einem Abo häufig besser dran, besonders, wenn es nicht immer die allerneusten Games sein müssen.
Die beiden deutschen Game-Plattformen gamestar.de und giga.de haben unlängst diese Abo-Angebote für Computerspiele verglichen. Wir nehmen dies zum Anlass, die Situation in der Schweiz anzuschauen, und werfen auch einen Blick auf die für Spielkonsolen verfügbaren Abos, in alphabetischer Reihenfolge der Anbieter. Bei den Preisen (siehe Tabelle auf letzter Seite) haben wir Schweizer Franken eingesetzt, sofern die Info verfügbar war. Falls nur Euro-Preise stehen, haben wir jene genommen, die wir gefunden haben. Es kann bei diesen sein, dass beim Bestellvorgang ein leicht höherer Frankenpreis eingesetzt wird, sobald Sie Wohnort Schweiz angeben.

Apple Arcade und Arts EA Play

Apple Acarde

Ausschliesslich für Apple-Anwender (Apple TV, iPhone, iPad, Mac) gibt es nach einer kostenlosen Probezeit das Arcade-Abo für 6 Franken im Monat. Es bietet über 100 mehrheitlich familienfreund­liche, werbefreie Spiele, primär aus den Genres Action, Adventure, Rätsel und Sport. Bekannte Titel von grösseren Publishern sind kaum auszumachen, nur vereinzelte Games von Bandai Namco, Capcom, Gameloft, Konami, Lego, Sega, Square Enix sind auf der Liste zu finden. Übrigens haben wir auch eines des Schweizer Blindflug Studios entdeckt. Laut Stichproben sind die Games in der Regel nicht Arcade-exklusiv, sondern auch anderweitig zu haben. Etwa «Stellar Commanders» von Blindflug gibt es auch als Version für Windows via Steam (steampowered.com).
Geeignet für: Gelegenheits-Gamer, die Wert auf kindertaug­liches Material setzen. Familien mit bis zu sechs Mitgliedern, die ihr Glück abseits der grossen Studios finden und gerne auch auf dem iPhone oder iPad spielen. Neuere Apple-Hardware erforderlich, Bild 1.
Bild 1: Apple Arcade bietet familienfreundliche Unterhaltung
Quelle: PCtipp.ch

Electronic Arts EA Play

Spielegigant Electronic Arts (EA) ist besonders für Sportspiele bekannt (etwa die FIFA-Reihe) und hat in den Neunzigern den ebenfalls sehr bekannten Entwickler Origin auf­gekauft. Dessen Marke wurde später nebst «EA Access» für den Onlinespielvertrieb «Origin Access» genutzt. Die beiden wurden nun in «EA Play» und «EA Play Pro» umbenannt. Beide Abos bieten Zugriff auf ältere Spiele in allen Genres im «Vault» («Tresor»). Ganz neue Top-Games können mit dem normalen EA-Play-Abo während nur 10 Stunden gespielt bzw. eher bloss ausprobiert werden, anschliessend ist ein Kauf fällig. Mit EA Play Pro ist der Zugriff unbegrenzt, Bild 2.
Bild 2: die Webseite von EA Play
Quelle: PCtipp.ch
Wer einen «Xbox Game Pass für PC» oder «Ultimate» (siehe dazu nächster Abschnitt) hat, ist schon im Besitz eines «EA Play»-Abos. Die Pro-Variante von «EA Play» ist für Spielkonsolen (noch) nicht verfügbar. Aufgepasst: Die EA-Play-Abos sind jeweils nur für eine einzige Plattform gültig. Sie müssen wählen, ob Sie es für die Xbox One, die PS4 oder für Windows via Origin oder Steam aktivieren möchten.
Geeignet für: Liebhaberinnen und Liebhaber von Games aus dem EA- und Origin-Sortiment. Die Pro-Version gibts nur, wenn Sie auf einem Windows-PC spielen.

Humble Choice und Microsoft Xbox Game Pass

Humble Choice

Humble Bundle schnürt seit Jahren Pakete von Independent-Game-­Titeln zur Unterstützung kleinerer Studios. Mit Humble Choice gibts drei Abos, mit denen bei zweien auch zahlreiche Games in Ihren Besitz übergehen. Das Lite-Paket gibt Ihnen Zugang zu über 90 Spielen, die Sie zocken können, solange das Abo läuft. Mit den Basic- und Premium-Paketen können Sie zusätzlich jeden Monat drei («Basic»-Abo) bzw. neun («Premium»-Abo) Spiele aus einem Angebot von zehn neuen Games auswählen, die Sie auch nach Ablauf des Abos behalten können. Die meisten Spiele sind unter Windows lauffähig, sehr viele davon auch auf Macs, Bild 3.
Bild 3: Humble Choice setzt auf Independent Games
Quelle: PCtipp.ch
Was die Game-Genres auf Humble Choice betrifft, finden Sie welche aus allen Bereichen. Konzeptbedingt treffen Sie hier aber gerade nicht auf die grossen Marken mit riesigen Open-World-Adventures, die ein mehrhundertköpfiges Entwicklerteam erfordern würden.
Geeignet für: Game-Fans mit Windows-PCs oder Mac-Computern, die gerne mal andere Luft schnuppern und nicht nur kleine Game-Studios, sondern auch wechselnde Wohltätigkeitsorganisationen unterstützen wollen.

Microsoft Xbox Game Pass

Den Game Pass gibt es in einer Variante ausschliesslich für die Xbox-Spielkonsole, in einer weiteren für den PC und in einer Ultimate-Variante, die beides vereint. Mit Ultimate können Sie einige Spiele auch auf Ihrem Android-Smartphone oder -Tablet via Cloud spielen; diese Funktion war zum Zeitpunkt der Recherche allerdings noch im Beta-­Stadium. Die Spieleauswahl umfasst alle Genres, besonders auch grössere Blockbuster. Im Dezember 2020 war im Game Pass für PC noch EA Play kostenlos mit dabei. Auf der Xbox-Webseite wurde zudem gerade erst im Januar 2021 angekündigt, dass dies erfreu­licherweise auch während des Jahres 2021 noch der Fall sei. Wie lange das so bleibt, wird sich zeigen. Im Ultimate-Game-Pass ist ein Abo von «EA Play» sowieso ebenfalls fix inbegriffen, Bild 4.
Bild 4: Wie lange beim Xbox Game Pass für PC auch EA Play inbegriffen ist, wird sich noch herausstellen
Quelle: PCtipp.ch
Geeignet für:
Xbox- oder Windows-­Gamer, die sich die grösseren Microsoft- oder EA-/Origin-Titel ohnehin kaufen würden. Spiele-Fans, die auch die Titel aus dem EA-Play-Sortiment wollen, greifen am besten gleich zum Ultimate-Abo.

Weitere Games

Sony PS Now

PlayStation-Gamer haben mit über 700 Games für PS2, PS3, PS4 und inzwischen PS5 das grösste Spielsortiment von allen zur Verfügung. Für die PlayStation 4 sind es allein 300 Spiele. Sony investiert allgemein nicht nur in Top­-Titel, sondern ermöglicht auch kleineren Studios, besonders hübsche Perlen in allen Game-Genres zu ent­wickeln. Darum dürfte die Auswahl besser sein als bei der Xbox.
Im PlayStation-Now-Abo sind die allerneusten Blockbuster allerdings nicht sofort enthalten. Die landen teils erst viel später im PS-Now-Sortiment; oft für dauerhaften Zugriff, einige hingegen zeitbeschränkt bis zu einem bestimmten Datum.
Interessant aber: Der PS-Now-Account lässt sich zum Streamen der 700 Games auch am PC nutzen, falls eine PlayStation fehlt. Ein auf der PlayStation via PS Now an­gefangenes Spiel lässt sich zudem auch am PC weiterspielen.
Geeignet für: Fast ein «Muss» für alle PlayStation-Gamer und für Game-Fans, die Wert auf ein grosses Sortiment legen und nicht nur auf der PlayStation zocken, sondern vielleicht auch mal unter Windows am PC spielen, Bild 5.
Bild 5: PlayStation-Besitzenden ist das PS-Now-Jahres-Abo empfohlen, das auch auf dem Windows-PC läuft
Quelle: PCtipp.ch

Ubisoft mit Ubisoft+

Der Spielehersteller und -Publisher Ubisoft lancierte 2019 einen Abo-Dienst namens Uplay+, der nun in Ubisoft+ umbenannt wurde. Der Besuch auf der Ubisoft-Webseite  unter plus.ubisoft.com/de-DE stürzt allerdings die Deutschschweizer Kundschaft in ein Dilemma, Bild 6: Möchte man die Inhalte in Deutsch lesen, muss man sich entweder auf der österreichischen oder deutschen Website umschauen. Möchte man jedoch etwas kaufen oder abonnieren, wird man zum fran­zösischen Onlineshop geschickt.
Bild 6: Nicht sehr gut gelöst – aus der Schweiz wird man zum französischen Shop geschickt
Quelle: PCtipp.ch
Wie zu erwarten, beschränken sich die Ubisoft+-Spiele auf das Ubisoft-eigene Sortiment. Dazu gehören viele Top-Titel aus den bekannten Ubisoft-Reihen «Assassin’s Creed», «Far Cry», «The Division», «Watch Dogs», «Ghost Recon», «Splinter Cell» und mehr. Es soll sich um über 100 Games handeln, die man zum Preis von monatlich 15 Euro (Fr. 16.30) spielen kann, Bild 7.
Bild 7: einige der Top-Titel in Ubisoft+
Quelle: PCtipp.ch
Ubisoft+ steht derzeit nur für den PC zur Verfügung, einige Games lassen sich scheints bereits jetzt auf Amazon Luna und demnächst auf Google Stadia streamen; letztere Cloud-Gaming-Funktion ist kürzlich lanciert worden. Somit sollen laut Ubisoft «ausgewählte Titel» auch auf mobilen Geräten spielbar werden. Für Nutzung auf Spielkonsolen, wie zum Beispiel die PlayStation 4 (oder 5), wurde dieser Dienst noch nicht angekündigt.
Geeignet für: Dieses Abo ist für PC-­Gamer gedacht, die ohnehin jeden grossen Ubisoft-Titel spielen wollen.

Und Google Stadia?

Google Stadia ist in der Schweiz vor wenigen Wochen an den Start gegangen. Die Spieleauswahl ist mit ca. 200 Games solide. Die bekanntesten dürften «Hitman» und «PlayerUnknown’s Battleground» sein, aber auch brandneue Titel wie «Cyberpunk 2077» (nicht inbegriffen) finden sich, Bild 8.
Bild 8: Googles Stadia ist jetzt auch in der Schweiz verfügbar
Quelle: PCtipp.ch
Die Hauptidee hinter Stadia ist besonders in der Schweiz interessant, da wir von einer der weltweit stabilsten und schnellsten Internetzugangs-Infrastrukturen profitieren: Die Games werden nicht auf einem teuren Spiele-PC oder einer Konsole installiert, sondern via Internet gestreamt.
Damit laufen diese theoretisch auch direkt in einer App auf dem Smart-TV (hierzu ist der Kauf eines Stadia-Controllers erforderlich), im Chrome-Browser auf einem Büro-Laptop oder auf dem Smartphone.
Ein Nachteil von Stadia: Viele Spiele sind nicht kostenlos im Abo inbegriffen, sondern müssen zusätzlich gekauft werden – je nach Titel mit Rabatt.

Fazit: wieso ein Abo?

Für die Game-Publisher lohnen sich Abos aus verschiedenen Gründen. Zum einen haben sie mit den Abo-Einnahmen einen kleinen, aber stetigen Geldfluss zur Verfügung, den sie wieder in neue Spiele stecken können. Zudem sind zumindest in den günstigeren Abo-Varianten keine der ganz grossen Game-Neuheiten enthalten – oder dann sind sie nur während kurzer Zeit spielbar. Stattdessen stehen Games aus dem letzten Jahr oder älter bereit. Viele von diesen sind immer noch wunderbare Spiele. Der Anbieter kann mit den Abos auch an diesen Geld verdienen, obwohl der «Hype» um jene Titel längst verblasst ist.
Mit den Abos wird die Spielerschaft auch stärker ans Unternehmen gebunden. Das ergibt für die Spiele-Fans meist erst einen Nachteil, wenn man sich das Abo nicht mehr leisten will oder wenn man die Plattform wechselt, etwa von der Xbox auf eine PS5 umsteigt. Bei den meisten dieser Gaming-Flatrates können Sie die Spiele nur spielen, solange das Abo läuft. Sobald Sie den Game Pass, EA Play etc. kündigen, ist fertig lustig.
Manche Anbieter (zum Beispiel EA) erlauben es immerhin, ein Abo zu pausieren bzw. zu kündigen und später wieder zu aktivieren. Dabei bleiben die Spielstände erhalten. Prüfen Sie dies aber vorher, zum Beispiel in den «Häufig gestellten Fragen» im Support-Bereich auf der Webseite des Anbieters – so ersparen Sie sich eine böse Überraschung.
Etwas anders läuft das bei Humble Bundle. Die drei bzw. neun Games, die Sie jeden Monat für sich auswählen können, dürfen Sie uneingeschränkt behalten.
Vergleich: Gaming-Abos (Stand: Dezember 2020)
Quelle: PCtipp.ch




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