Zahlen 2014 13.03.2015, 09:57 Uhr

Schweizer E-Commerce legt erneut über 10% zu

Am 13. März wurden die lange erwarteten Zahlen 2014 zum Schweizer Versandhandel generell und E-Commerce speziell vom VSV zusammen mit der GfK veröffentlicht. Der Onlinehandel konnte 10.6% zulegen.
(Quelle: carpathia Consulting)
Der E-Business-Experte Thomas Lang hat auf der Website seiner Firma carpathia einen Blogbeitrag zu den Zahlen verfasst. Hier ein paar interessante Auszüge aus seinem Artikel:

Das Wachstum von CHF 550 Mio. im reinen Onlinehandel geht mit 100 Mio weiter zu Lasten der traditionellen Versandhandelskanäle und mit satten 450 Mio. zu Lasten des stationären Handels. Wenn der stationäre Handel nicht endlich aufwacht und sein Geschäftsmodell hinterfragt, dann sind die Zukunftsaussichten alles andere als rosig.

Bücher, Musik und Film weiter abnehmend

Weiter stark betroffen von einem Umsatzrückgang ist das eigentliche Ursortiment des E-Commerce, mit welchem Amazon gross geworden ist. Bücher aber auch Musik ist weiterhin rückläufig. Dies ist einerseits der fortlaufenden Digitalisierung der Sortimente geschuldet, anderseits auch neuen Nutzungskonzepten wie Streaming, Flatrates etc. Interessant dabei ist, dass einzelne Händler dabei zulegen konnten wie bspw. Ex Libris wie den Umsatzzahlen der Migros zu entnehmen war, andere wie Soundmedia wiederum Anfang dieses Jahres in Liquidation gehen mussten.

Anstieg Auslandeinkäufe

Was im stationären Handel noch viel ausgeprägter zu beobachten ist, verfehlt auch im E-Commerce seine Wirkung nicht. Nachdem bereits im Vorjahr jeder 6. Onlinefranken bei einem ausländischen Händler ausgegeben wurde, verstärkte sich dieser Trend 2014.  Laut der Statistik vom VSV/GfK haben die direkten Cross Border Online-Einkäufe mit Lieferung in die Schweiz überproportional zugenommen im vergangenen Jahr und betragen nun mindestens* CHF 1.1 Milliarden (+ 10%). *Mindestens daher, weil der Umsatz durch Schweizer Onlinekäufer zu grenznahen Abholstationen 2014 nicht neue erhoben wurde – es gelten weiterhin die CHF 200 Mio. von 2013.

Sprunghafte Verschiebung der Bestellwege und Relevanz von Mobile

Die Bestellstruktur im Schweizer B2C Versandhandel setzt ihren Digitalisierungs-Kurs unvermindert fort. Im vergangenen Jahr ist der Anteil an Online und mobilen Bestellungen nochmals sprunghaft angesteigen und die traditonellen Wege wie Schriftlich/Fax oder auch Telefon (Voice) werden marginalisiert. Der Anteil von mobilen Bestellungen konnte leider nicht repräsentativ separat erhoben werden. Bei denjenigen Händlern, welche dies ausgewiesen haben, beträgt der mobile Anteil im vergangenen Jahr durchschnittlich 15.3% des Umsatzes. Nach unseren Erfahrungen scheint diese Zahl repräsentativ. Es muss jedoch deutlich unterschieden werden zwischen Smartphones und Tablets, da diesen Device-Typen deutlich differenzierte Use-Cases zugrunde liegen.

Kreditkarte als Zahlungsmittel legt zu

Der Anteil an Bestellungen bei den VSV-Mitgliedern die gegen Rechnung abgewickelt wurden, dominiert weiterhin. Er ist mit 84% gegenüber 87% im Vorjahr jedoch leicht rückläufig. Die Rechnung bleibt aber das Zahlungsmittel im nationalen Onlinehandel.

Die Kreditkarte konnte ihren Anteil jedoch deutlich steigern mit 12% ggü. 7% im Vorjahr. Hier dürfte die Offensive von Paypal ihre Spuren hinterlassen haben, das den Kreditkarten zugerechnet wird. Weitere Zahlungsmittel sind die Debitkarte mit einem Anteil von gerade noch 1% (2013: 2%) und Vorauskasse/Nachnahme mit 3% (4%).

Fazit

E-Commerce ist weder exotisch noch eine Randerscheinung sondern trägt einen veritablen Anteil zum Schweizer Detailhandel bei mit Wachstumsquoten, von welchen stationäre Händler nur träumen können – real schon gar nicht und nominell wäre man mehr als zufrieden. Kommt hinzu, dass die Generation, für die Online selbstverständlich ist, jetzt dann erst ins zahlungskräftige Alter kommt.

Gesamthaft betrachtet, beträgt der Onlineanteil aktuell 6.8% des gesamten Detailhandels. Doch wie bereits im vergangenen Jahr dargelegt, greift diese Betrachtung zu kurz. In der Schweiz machen Lebensmittel satte 50% am Detailhandel aus, online spielt dieses Sortiment nach wie vor eine untergeordnete Rolle. Obwohl, 2015 könnte gar das Jahr des Online-Food werden.





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