Strategiepapier veröffentlicht 21.02.2019, 09:30 Uhr

Bund publiziert neuen Leitfaden für den Einsatz von Open-Source-Software

Mit dem neuen Leitfaden will der Bund den Einsatz von Open-Source-Software in der Verwaltung unterstützen. Damit soll etwa die Beschaffung von Open-Source-Lösungen erleichtert und der Wissens- und Erfahrungsaustausch gefördert werden.
(Quelle: Parlamentsdienste 3003 Bern)
Per Anfang Februar hat das Informatiksteuerungsorgan des Bundes (ISB) den strategischen Leitfaden «Open Source Software in der Bundesverwaltung» veröffentlicht. Das Papier löst die «OSS-Strategie der Bundesverwaltung» aus dem Jahr 2005 ab und zeigt auf, wie Open Source Software künftig beim Bund gefördert werden soll. Dabei werden fünf langfristige Ziele verfolgt:
  1. Durch den vermehrten Einsatz von Open-Source-Software soll die Innovation und Effizienz der Bundesinformatik erhöht und damit die Digitalisierung der Bundesverwaltung unterstützt werden. 
  2. Die Anwendung von Open-Source-Prinzipien soll die Kultur der Zusammenarbeit innerhalb der öffentlichen Verwaltung fördern und damit die digitale Souveränität stärken und Abhängigkeit von Software-Herstellern reduzieren.
  3. Der Bund will Klarheit beim Umgang mit Open-Source-Software schaffen und dabei insbesondere juristische Unsicherheiten bezüglich Open-Source-Lizenzen lösen.
  4. Eine Übersicht der verwendeten Open-Source-Lösungen soll die Nutzung von Synergien ermöglichen.
  5. Der Bund will durch den Einsatz von Open-Source-Technologien seine Arbeitgeberattraktivität erhöhen und gleichzeitig Informatikfachleute mit Open-Source- Software-Erfahrung rekrutieren.
Um die gesteckten Ziele zu erreichen, will der Bund insgesamt sieben Massnahmen umsetzen, wie der Verein CH Open in einer Medienmitteilung schreibt. So soll etwa das Merkblatt bezüglich Beschaffung von Open-Source-Software aktualisiert, der Austausch innerhalb der Bundesverwaltung mittels einer Community of Interest gefördert und ein Praxisleitfaden mit detaillierten Empfehlungen bezüglich Open-Source-Software erarbeitet werden. Durch eine koordinierte Beschaffung von Dienstleistungen für Open-Source-Software will der Bund ausserdem deren Einsatz professionalisieren. 
Ausstehend ist gemäss CH Open allerdings noch ein Entscheid des Bundesrats bezüglich der Mitwirkung der Bundesverwaltung an Open-Source-Projekten und der Freigabe von Source Code unter Open-Source-Lizenzen – obwohl Bundesstellen wie Swisstopo oder die Arbeitslosenversicherung bereits Projekte auf GitHub veröffentlicht haben und auf der Plattform laufend weiterentwickeln.
Der Verein CH Open zeigt sich insgesamt erfreut über den neuen Leitfaden. Er begrüsse die Ziele und die geplanten Massnahmen, die darin formuliert wurden, heisst es in der Mitteilung weiter. «Nach 14 Jahren hat die Bundesverwaltung endlich das dringend benötigte Strategiedokument erarbeitet, das der Bedeutung von Open Source Software gerecht wird und die Leuchtturmwirkung ermöglicht, die der Bund haben sollte», wird Matthias Günter, Präsident von CH Open, im Communiqué zitiert. Nicolas Christener, Vorstandsmitglied des Vereins, ergäznt: «Open Source Software hat ein riesen Potential um die fortschreitende Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung zu beschleunigen. Wir hoffen nun, dass der Bund diese Chancen durch die Umsetzung des neuen Leitfadens nutzen wird.»




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