05.12.2012, 00:00 Uhr

Wiener Facebook-Nutzer wollen wegen Datenschutz vor Gericht

Es könnte ein langes und teures Verfahren werden - doch auf die zuständige Aufsichtsbehörde wollen sich einige Studenten aus Wien nicht mehr verlassen. Sie wollen nun vor Gericht klären, welche Daten seiner Nutzer Facebook speichern und wie der Konzern sie nutzen darf.

Die österreichische Studentengruppe "Europe-v-Facebook" will vor Gericht ziehen, um den Social-Network-Riesen zu besserem Schutz ihrer Daten zu bewegen. Wie die Gruppe mitteilte, könnte das Verfahren - das sich formal gegen den irischen Datenschutzbeauftragten richtet, aber auf Facebook zielt - zu "einem der grössten Musterverfahren im Bereich Datenschutz" werden und hätte gute Chancen, bis zum europäischen Gerichtshof zu laufen.

Die Studentengruppe hat bereits früher verschiedene Anzeigen gegen Facebook eingebracht, um die sich die Datenschutzbehörde in Irland kümmert - dort hat die europäische Facebook-Tochter ihren Sitz. Auf einige der Kritikpunkte hat der Konzern inzwischen zwar reagiert und beispielsweise die Gesichtserkennung wieder abgeschaltet, das ist der Gruppe jedoch nicht genug: Die Iren würden "massiv vom gemeinsamen Rechtsverständnis der Europäischen Union" abweichen, eine rechtskonforme Lösung vor der irischen Datenschutzbehörde sei nicht in Sicht.

Nun bereitet sich "Europe-v-Facebook" auf ein Gerichtsverfahren vor. Unklar ist allerdings noch, wie die Klage finanziert werden soll: Nach eigener Einschätzung dürfen die Studenten dafür zwischen 100.000 und 300.000 Euro benötigen. Diese sollen unter anderem über eine Spendenplattform im Internet gesammelt werden. (ph/iw)

Siehe auch: Jugendschutz.net warnt vor Facebook wegen mangelhaften Schutzstandards für Kinder und Jugendliche, Berliner Urteil zum Datenschutz: Schlappe für Facebook, Facebook ? Im Visier von Datenschützern



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