04.02.2014, 00:00 Uhr

Werber klagen gegen Adblock-Betreiber

Der Eyeo GmbH, Betreiber eines Werbeblockers, steht Ärger ins Haus: Offenbar bereiten mehrere grosse Online-Werbevermarkter aus Deutschland eine Klage gegen den Anbieter von Adblock Plus vor. Grund für die Auseinandersetzung: Einige Firmen wie Google und Web.de haben Geld an Eyeo überwiesen, damit der Filter die Anzeigen von deren Suchmaschinen durchlässt.
Eigentlich ist die Ansage ganz klar: Der Werbeblocker der Eyeo GmbH soll verhindern, dass Werbung auf Websites angezeigt wird. So lautet zumindest das Versprechen an die Nutzer. Doch der Betreiber von Adblock Plus macht Ausnahmen und zeigt die Anzeigen einiger Firmen trotzdem - gegen Bezahlung. Das bringt Eyeo nun, neben der Verärgerung vieler Nutzer, auch juristischen Ärger ein. Wie der Focus berichtet, bereiten mehrere grosse deutsche Online-Vermarkter eine Klage gegen das Geschäftsmodell von Eyeo vor. Zu den Klägern gehören demnach Axel Springer Media Impact, das zu ProSiebenSat.1 gehörende SevenOne Media und der RTL-Vermarkter IP Deutschland.

In der Vergangenheit wurde immer wieder berichtet, dass Adblock Plus einige Anbieter bevorzugt. Firmen können demnach beantragen, ihre Werbung auf eine sogenannte Whitelist setzen und damit auch den Nutzern des Adblocker-Programms präsentieren zu lassen. Für kleinere Webseiten und Blogs ist das kostenfrei, grössere Unternehmen müssen dafür zahlen. Als Grund nennt der Anbieter der Software für Werbeunterdrückungen auf seiner Seite den "erheblichen Aufwand" für die Betreuung der genehmigten Ausnahmen. Zu den Unternehmen, die Adblock Plus bezahlen, gehört auch Google.

"Adblock Plus hat angekündigt, dass Suchmaschinen-Anzeigen und gesponserte Ergebnisse bei Google und auf AdSense-Such-Partner-Webseiten für die 'Acceptable Ads'-Liste geeignet sind. Diese Liste umfasst bereits eine Reihe von AdSense-Such-Partnern sowie Anzeigen auf Amazon, Reddit und Yandex", teilte ein Google-Sprecher INTERNET WORLD Business mit. Die Höhe des Betrags will der Konzern nicht nennen. Neben dem Suchmaschinenprimus gehören zu den zahlenden Firmen laut Mobile Geeks auch andere Branchengrössen wie Amazon und Yahoo, der Focus nennt zudem Web.de. Angeblich nimm Eyeo allein durch Google 25 Millionen US-Dollar ein, weil es dessen Anzeigen nicht ausfiltert.

Die Frage ist nun, ob dieses Geschäftsmodell legal ist. Eyeo selbst, das nach eigener Aussage von den Plänen der Online-Vermarkter aus den Medien erfahren hat, sieht einer eventuellen Klage gelassen entgegen: "In der Vergangenheit haben juristische Experten die rechtliche Zulässigkeit unseres Geschäftsmodells bestätigt: Das Landgericht Hamburg hat in einem Verfahren im September 2013 gegenüber ProSiebenSat.1 Digital festgestellt, das wir den Wettbewerb nicht behindern. ProSiebenSat.1 zog daraufhin seinen Antrag zurück." Bislang seien weder sie selbst, noch ihre Anwälte in dieser Angelegenheit kontaktiert worden, so Eyeo.

Bereits im Mai 2013 hatten sich grosse Nachrichtenportale wie Spiegel Online und Zeit Online zu einer Kampagne gegen die Nutzung von Werbe-Unterdrückern zusammengeschlossen. Darin fordern sie ihre Nutzer auf: "Schalten Sie bitte den Adblocker auf unseren Seiten ab!" Die Programmierer der Software antworten mit einem Gegenappell. Nun geht es offenbar in die nächste Runde - vor Gericht. (ph/iw)



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