15.03.2012, 00:00 Uhr

FTC untersucht Google-Dominanz bei mobiler Suche

Apple und Google rücken in das Visier der US-Wettbewerbshüter: Nun soll geprüft werden, zu welchen Bedingungen Google die Standardsuchmaschine auf iPhone und iPad geworden ist. Angeblich soll Google die Vereinbarung eine Milliarde US-Dollar wert gewesen sein. Die US-Wettbewerbsbehörde FTC (Federal Trade Commission) hat Apple aufgefordert, Konditionen und vertragliche Details über die Vereinbarung zu offenbaren, die es Google erlaubt, auf iOS-Geräte wie dem iPhone die Standardsuchmaschine zu sein. Ähnliche Anfragen gingen auch an andere Handy-Hersteller und Netzbetreiber, berichtet der Nachrichtendienst Bloomberg. Damit scheinen im Rahmen der Anti-Trust-Ermittlungen gegen Google Vereinbarungen rund um Suchmaschinenvoreinstellungen in den Mittelpunkt zu rücken. Sie sind für die beteiligten Unternehmen von grossem Wert: Erst Ende vergangenen Jahres zahlte Google beispielsweise 300 Millionen US-Dollar an Mozilla, um im Firefox-Browser als Suchmaschine voreingestellt zu bleiben. 

Im mobilen Internet scheinen die Deals sogar von noch grösserer Bedeutung zu sein. Der US-Blog Searchengineland berichtet über eine Schätzung, die das Market-Research-Unternehmen Macquarie Capital in der vergangenen Woche veröffentlicht hat. Danach soll Google 2011 aufgrund der Voreinstellung in iOS-Geräten rund 1,3 Milliarden US-Dollar mit mobiler Suchmaschinenwerbung eingenommen haben und rund eine Milliarde US-Dollar ab Apple bezahlt haben. Apple hätte demnach an dem Deal am besten verdient. Google habe sich aber trotzdem einen wertvollen Marktzugang erkauft. Denn Google selbst hat vergangenes Jahr eine Hochrechnung präsentiert, der zufolge das Unternehmen mit mobiler Werbung 2011 insgesamt 2,5 Milliarden US-Dollar einnehmen würde. Sollten tatsächlich 1,3 Milliarden Dollar davon auf Suchmaschinenwerbung in iPhone und iPad entfallen, wären Apple-Produkten von überproportional wichtiger Bedeutung in dem jungen Markt. Der Vorstoss der Wettbewerbshüter kommt jedoch reichlich spät und wird - zumindest für den mobilen Markt - bestenfalls für eine historische Betrachtungen taugen. Denn Apple und Google sind sich dort inzwischen längst so spinnefeind, dass Apple selbst grösstes Interesse daran haben dürfte, Bedeutung, Anteil und Einfluss von Google-Produkten auf iOS-Geräten zu reduzieren. (ph/iw)



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