Klage 24.04.2017, 10:58 Uhr

Bose spioniert offenbar seine Kunden aus

In den USA klagt ein Kunde gegen den Kopfhörer-Hersteller Bose. Er behauptet, dass die Firma mit ihrer App Nutzerdaten aufzeichnet und diese an Dritte weiterverkauft.
Bose, der Hersteller von Audio-Komponenten und Kopfhörer, interessiert sich offenbar brennend für das Nutzungsverhalten seiner Kunden. Ein US-Kunde ist nämlich davon überzeugt, dass die kostenlose Smartphone-App «Bose Connect» aufzeichnet, welche Songs, Playlisten oder auch Radiosender seine Nutzer hören.

Daten hamstert Bose gemäss den Gerichtsakten von Trägern der beliebten Noise-Cancelling-Kopfhörern QuietComfort 35 und QuietComfort 30 sowie den Modellen SoundSport Wireless, SoundSport Pulse Wireless, SoundLink Around-Ear Wireless Headphones II sowie die SoundLink Color II. Die Kopfhörer laufen zwar auch ohne App, allerdings werden mit der Anwendung weitere Optionen freigeschaltet. Via Bluetooth kann damit etwa eingestellt werden, wie stark die Noise-Cancelling-Kopfhörer die Umgebungsgeräusche unterdrücken sollen. Dem Unternehmen ermöglicht die App allerdings das Datensammeln.

Privatkläger Kyle Zak beschuldigt das Unternehmen zudem, die gesammelten Daten an Dritte weiterzuverkaufen – all das ohne Wissen und Einwilligung der Konsumentinnen und Konsumenten. Bose habe detaillierte Profile über die die Hör-Gewohnheiten und Verläufe seiner Kunden angelegt und diese mit Marketingunternehmen geteilt, heisst es in der Klageschrift.

Konkret wirft er der Bostoner Firma nun eine Reihe von Verletzungen des Rechts auf Privatsphäre und des sogenannten «Wire Tap Act» vor. Er ruft ausserdem andere Kunden dazu auf, sich der Sammelklage anzuschliessen. Die Schadenersatzforderungen werden in der Klage auf insgesamt fünf Millionen US-Dollar beziffert.

Zaks Anwalt Jay Edelson sagte gegenüber «fortune.com», dass Unternehmen nicht einfach Daten sammeln sollten, weil sie es könnten. «Firmen müssen ihren Kunden gegenüber offenlegen, wenn Daten aufgezeichnet werden und transparent machen, wohin diese fliessen.» Auch die Zustimmung der Benutzer sei zwingend notwendig, bevor damit Geld gemacht werde, so Edelson.

Das Unternehmen teilte «fortune.com» mit, dass es gegen falsche und aufmüpfige Anschuldigungen vorgehen werde. Man habe unterdessen Kontakt zu den Kundinnen und Kunden aufgenommen, um diese zu beschwichtigen.




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