Digitialisierung führt zu gesundheitlichen Problemen

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Führungskräfte sind in der Verantwortung

Eine gute Beziehung zur Führungskraft gibt Mitarbeitern mehr Sicherheit im Umgang mit der Digitalisierung. Ist das Verhältnis zum Chef gut, verringert sich die Neigung, krank zur Arbeit zu gehen, der sogenannte Präsentismus.

  •     Wer eine gute Beziehung zu seinem Vorgesetzten hat, kann häufig besser mit den Folgen der Digitalisierung umgehen: So leiden 16 Prozent aller Befragten unter dem «Information Overload». Ist die  Beziehung zum Vorgesetzten sehr schlecht, steigt dieser Anteil auf 26 Prozent.
  •     12 Prozent aller Befragten fühlen sich überfordert, weil die Technologie es zu vielen Menschen ermöglicht, auf ihre Zeit zuzugreifen. Bei einer sehr schlechten Beziehung zum Vorgesetzen sind es 27 Prozent.


Firmen können mehr tun

Deshalb gilt: Das Management muss sich um die betriebliche Gesundheitsförderung kümmern, auch unter Rücksichtnahme auf die Digitalisierung

  •     Nur 27 Prozent der Führungskräfte wurden zu einem positiven und gesundheitsförderlichen Umgang mit ihren Mitarbeitern geschult.
  •     Vor allem Arbeitnehmer in kleineren Unternehmen haben häufig nicht die Möglichkeit, betriebliche Angebote zur  Gesundheitsförderung wahrzunehmen. Z.B. Kurse zur Stressprävention: in grossen Unternehmen (250+ Mitarbeiter) geben 41 Prozent an, dass solche Kurse angeboten werden – in kleinen Unternehmen (bis 10 Mitarbeiter)  nur 13 Prozent der  Arbeitnehmer.
  •     Auch wenn die Unternehmen betriebliche Gesundheitsvorsorge-Massnahmen anbieten, werden diese von den  Arbeitnehmern häufig nicht in Anspruch genommen. Z.B. Gesundheitsschulungen (z.B. Ergonomie, Rückenschule,  Ernährungsberatung etc.): Allerdings gaben nur 50 Prozent der Befragten an, ein solches Angebot bisher in Anspruch genommen zu haben.
  •     Fast jeder fünfte Arbeitnehmer (18 Prozent) wünscht sich von seinem Unternehmen, dass Schulungen für neue Technologien oder IT-Systeme angeboten werden. Vor allem in Industrie und Handwerk ist der Bedarf gross. 24 Prozent wünschen sich hier von ihrem Unternehmen mehr Fortbildungsangebote.


Flexible Arbeitszeiten reduzieren Konflikte, haben aber auch Grenzen

Flexibilisierung  von  Arbeit ( flexible Arbeitszeiten  und  Arbeitsorte ) ist positiv zu bewerten, da sie  mit verringerten Arbeits - und Familienkonflikten und reduzierter emotionaler Erschöpfung  einhergeht, sagen die Studienautoren. Allerdings hat die Flexibilisierung auch ihre Grenzen.

  •     27 Prozent der Befragten gaben an, im Unternehmen während der normalen Betriebszeiten auch ausserhalb des regulären Arbeitsplatzes arbeiten zu  dürfen. 65 Prozent haben diese Möglichkeit nicht.
  •     In der Finanz- und Immobilienbranche können 42 Prozent der Arbeitnehmer auch ausserhalb ihres Arbeitsplatzes. Ähnlich hohe Werte finden sich im Bildungssektor (41 Prozent), in der  IT - Branche (61 Prozent), im Bereich Marketing (49 Prozent) sowie im Sektor Medien/Kunst/Kultur (46 Prozent).
  •     In anderen Branchen sind die Berufstätigen naturgemäss an ihren Arbeitsplatz gebunden. Entsprechend gering ist  der Anteil der Befragten, die an anderen Orten als ihrem Arbeitsplatz arbeiten können:  Sektor Holz/Papier/  Kunststoff  (15 Prozent) und Nahrungsmittelindustrie (10 Prozent).
  •     Ähnlich bei der flexiblen Arbeitszeitgestaltung: 82 Prozent der Arbeitnehmer in der Nahrungsmittelindustrie haben keinerlei Möglichkeit zur freien Arbeitszeiteinteilung (Gesundheitsberufe: 75 Prozent,  Gastgewerbe/Tourismus: 71 Prozent, Logistik & Verkehr: 70 Prozent).
  •     Wesentlich flexibler können die Berufstätigen im Marketing- Bereich arbeiten: Nur 25 Prozent dieser Berufsgruppe hat feste, nicht veränderbare Arbeitszeiten. (Finanzen & Immobilien: 27 Prozent, IT- Branche: 32 Prozent, Öffentlicher  Sektor: 35 Prozent)


Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender des Studienauftraggebers BARMER GEK, fordert Unternehmen auf, den gesundheitlichen Risiken der Digitalisierung rechtzeitig entgegenzuwirken: «Digitalisierung des Arbeitslebens bietet nicht nur Chancen, falsch betrieben führt sie zu gesundheitlichen Risiken. Dem sollten Unternehmen in ihrem betrieblichen Gesundheitsmanagement früh entgegensteuern.»




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