Customer Relationship Management 28.02.2016, 09:04 Uhr

Mit digitaler Technik die Kundenbindung stärken

Handy- und Tablet-Nutzung verändern den Handel im Internet nachhaltig und bieten neue Möglichkeiten, Kunden zu binden. Hier sind einige Beispiele.
Virtueller Showroom: Ein Raumkonfigurator zeigt vorab, wie Möbel im Zimmer aussehen würden
(Quelle: Loftshift)
Von Su Steiger und Ingrid Schutzmann
Online-Shops sind zu häufig austauschbar: bei Produktauswahl und Preisen sowie bei der Warenpräsentation. Doch es geht auch anders. INTERNET WORLD Business hat einige Beispiele gesammelt, wie mobile Apps oder Anwendungen im (Online-)Shop auf innovative Weise die Kundenbindung stärken. Manche arbeiten mit virtuellen Welten, bei anderen geht es um das Zuschneiden der Angebote auf den jeweiligen Kunden. Hier sind einige Lösungen aus dem Bekleidungs-, Einrichtungs- und Freizeitbereich.

Avatar probiert Kleidung an

Die App Trupik Connect will Kundinnen und Kunden mit einem Avatar das Anprobieren von Kleidung erleichtern. Um diesen Avatar zu gestalten, geben Nutzer entweder ihre Körpermasse, den Hautton und die Kleidergrösse in die Anwendung ein oder sie nutzen eine "Trupik Scan Station" in einem stationären Geschäft.
Mit dieser Scan-Station wird ihr 3-D-Abbild erschaffen. Stöbern Nutzer im Online-Shop, kann ihr Avatar die Kleidungsstücke anprobieren. Im Hintergrund wertet Trupik die Vorlieben aus, damit Shops oder Modemarken entsprechende Vorschläge an den Nutzer senden können. Auch eine Social-Media-Komponente ist eingebaut: Der Nutzer kann das Avatar-Bild mit der neuen Jeans oder dem neuen Hemd an Freunde schicken und deren Meinung einholen.
Das Unternehmen Trupik Connect hat seinen Sitz in Sunnyvale, USA. Noch steckt die Anwendung in den Kinderschuhen. In Indien haben erste Händler die App im Einsatz, darunter der Herrenausstatter Raymond und der Modehändler Allen Solly. Trupik Connect plant laut eigenen Angaben, über 750 Scan-Stations im indischen Markt einzurichten. Auf dem europäischen Markt ist Trupik Connect nicht aktiv. Die Idee, ein virtuelles Abbild für die Anprobe im Online-Shop einzusetzen, gibt einen Vorgeschmack darauf, wohin sich das Einkaufen der Zukunft entwickeln könnte.

Per App zur Wandfarbe

"Project Color" hat die US-Baumarktkette Home Depot eine mobile App benannt, die bei der Wahl der passenden ­Wandfarbe helfen soll. Statt unterschiedliche Farbstreifen an die Wand zu pinseln oder einen kleinformatigen Farbfächer an die Wand zu halten, können Nutzer mit der App die gewählte Farbe virtuell auf ihre eigenen Wandflächen streichen. So erhalten sie ­einen visuellen Eindruck vom Ergebnis der Renovierung und können einfach über die Berührung des Smartphone-Screens Farbkombinationen zusammenstellen.
Die App nutzt entweder Fotos oder die Live-Ansicht des Raums. Wählt der Nutzer eine Farbe aus dem Home-Depot-­Angebot aus, projiziert die Anwendung die Farbe auf die Wände. Farben von den Möbeln auf den Bildern können mit dem Farbsortiment abgeglichen werden. Das bei Home Depot verfügbare Sortiment kann direkt aus der App heraus gekauft werden. Auch hierbei hilft die App: Sie nimmt dem Kunden auf Wunsch und bei Eingabe der entsprechenden Raum- und Flächenmasse die Berechnung der ­benötigten Mengen ab.
Die Idee, die Kamera des Smartphones oder Bilder für virtuelle Ansichten zu nutzen, lässt sich auch auf andere Anwendungen übertragen. Zum Beispiel könnten damit Möbel, Teppiche oder auch die Sanitär­einrichtung "probegesehen" werden. Die individuelle Gestaltung und Farbgebung ist nicht nur etwas für Wände, sondern für alle Flächen, deren Farbe und Muster ­variieren können. Die Kosten für die Entwicklung der App sind nicht bekannt.



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