Microsoft: Vom IT-Dino zum Cloud-Riesen

Transformation des IT-Urgesteins

Doch mit dem Siegeszug von Internet und Cloud, Smartphones und Tablets schien Windows zu einer aussterbenden Technik zu werden und Microsoft von Konkurrenten wie Google, Facebook und Apple in die Bedeutungslosigkeit geschickt zu werden. Mit Windows und Office liess sich zwar immer noch viel Geld verdienen, aber nach Zukunft fühlte sich das nicht mehr an. Dass Microsoft überlebt hat und heute wieder als Innovator wahrgenommen wird, beweist, dass sich auch Konzern-Dinos erfolgreich transformieren können.
Das grösste Verdienst daran kommt zweifellos Satya Nadella zu. Der Manager wurde dabei nicht etwa von aussen in den Konzern geholt, sondern stand bei Amtsantritt als CEO immerhin schon seit über 20 Jahren in Microsofts Diensten. Dennoch oder gerade deshalb gelang es ihm, Microsoft zu verwandeln und auf vielen Zukunftsfeldern der IT Respekt zu erwerben – von Cloud über Künstliche Intelligenz bis Blockchain. Und was sich zu Ballmers Zeiten niemand hätte vorstellen können: Microsoft gilt heute als anerkannte Kraft der Open-Source-Bewegung. Nur die bei den Anwendern verhassten Update-Probleme scheinen auch unter Nadella nicht ausrottbar zu sein, was Rechner lahmlegende Updates von Windows 10 erst jüngst wieder zu belegen scheinen.

Radikaler Umbau, Kooperationen und Übernahmen

Nadella baute den Konzern radikal um und setzte auf neue Partnerschaften, auch mit alten Konkurrenten wie SAP oder Dell EMC. 2016 wurde das Karrierenetzwerk LinkedIn für 26,2 Milliarden Dollar übernommen. Direkte Verbindung zum klassischen Microsoft-Geschäft: keine – aber viele wertvolle Personendaten. Und 2018 schnappte Nadella sich die renommierte Open-Source-Drehscheibe GitHub für 7,5 Milliarden Dollar – und subventioniert so quasi die Arbeit von unabhängigen Software-Entwicklern. Vor allem aber setzte Nadella ganz aufs Cloud-Computing. Die immer weiter ausgebaute Azure-Plattform glänzt mit beeindruckenden Wachstumszahlen und verringert die Abhängigkeit von Windows immer mehr. Sogar mit Hardware wie der Surface-Reihe verdient Microsoft unter Nadella gutes Geld.
Die jüngsten Zahlen des über 40 Jahre alten Konzerns lassen viele andere Unternehmen jedenfalls vor Neid erblassen. Die über 130'000 Mitarbeiter erwirtschafteten im letzten Geschäftsjahr rund 110 Milliarden Dollar Umsatz.



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