AI Zurich 2021 17.05.2021, 08:42 Uhr

Schweizer KI-Konferenz zog knapp 1000 Interessierte an

An der KI-Konferenz AI Zurich nahmen knapp 1000 Interessierte teil. Auf dem Programm standen zahlreiche Keynotes und Talks. Zudem stellte das Gründungsduo eine Weltneuheit vor.
Sophie Hundertmark und Mischa Stähli mit dem neuen Teammitglied KAIA
(Quelle: Screenshot / Computerworld)
Die Schweizer KI-Community wächst und wächst: Knapp 1000 Interessierte verfolgten vergangene Woche die Jahreskonferenz von AI Zurich. Es war bereits die dritte Ausführung der Veranstaltung, zum zweiten Mal wurde sie rein virtuell durchgeführt. Das Moderations- und Gründungsduo bestehend aus Sophie Hundertmark und Mischa Stähli eröffnete den Event standesgemäss. Und diesmal streamten die beiden live aus dem Studio von UMB. Der IT-Dienstleister unterstützte die Konferenz als Partner und Sponsor.
Stolz gab Hundertmark zu Beginn zu Protokoll, dass die AI-Zurich-Community mittlerweile zu einer der grössten ihrer Art im deutschsprachigen Raum avanciert ist – mit Beteiligten aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Weiter erklärte die Mitgründerin: «Bei uns kann man nicht nur etwas über künstliche Intelligenz lernen oder networken, sondern die KI auch wirklich erleben.» So stand denn auch eine Vielzahl von Keynotes auf dem Programm – selbstverständlich allesamt rund um das Thema KI. Dazwischen gab es regelmässige Schaltungen in das UMB-Studio, wo Hundertmark und Stähli mit Gästen unter anderem über Chatbots, Daten, Sexroboter oder Quantenphysik sprachen.

Erstmals mit hauseigener KI

Mit von der Partie war in diesem Jahr erstmals «KAIA», die hauseigene KI der AI Zurich. Sie soll in Zukunft gewissermassen als «KI-Türsteherin» Leute auswählen, die an den Events, Talks und Konferenzen der Community vor Ort teilnehmen dürfen. Daneben kann man gemäss dem Gründerduo die Veranstaltungen von AI Zurich auch in Zukunft online mitverfolgen. Sie bleiben für alle Member frei zugänglich. Allerdings soll eben «KAIA» dafür sorgen, dass aus dem Pool der Mitglieder jene Personen für den jeweiligen Vor-Ort-Event ausgewählt werden, die am besten zu diesem passen. Dazu müssen sich Interessierte den Angaben zufolge zunächst mit ihrem LinkedIn-Profil auf der Website von AI Zurich registrieren und im Anschluss eine kostenpflichtige Membership lösen. Dann wird ein Fragebogen beantwortet, wo unter anderem das Wissen zu KI gecheckt sowie auch Fragen zu den Networking-Präferenzen oder auch dem Standort gestellt werden. Wenn das AI-Zurich-Team in Zukunft nun Events vor Ort plant, wählt KAIA diejenigen Mitglieder aus, die vor Ort teilnehmen können, und empfiehlt den anderen die Online-Version.
Christoph Bräunlich, der Head of BSI AI
Quelle: Screenshot / Computerworld
Hundertmark und Stähli liessen sich für die Entwicklung des neuen Teammitglieds von Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Firmen unterstützen. KAIA konzipierten die beiden in Zusammenarbeit mit der Software-Firma BSI. Die Plattform, die der KI zugrunde liegt, entwickelte die Webagentur Novalab und ihr Aussehen erhielt KAIA von der Innovationsagentur GLA United. Christoph Bräunlich, der Head of BSI AI, war am Online-Event zum Talk im UMB-Studio zu Besuch. Er habe das Projekt spannend gefunden, weil er damit die Grenzen der KI-Plattform von BSI ausloten konnte. «Wenn man Daten in diese Plattform gibt, ist man an KI interessiert und will erfahren, was man damit alles machen kann», sagte Bräunlich zur Ausgangslage mit KAIA. So liessen sich diese auch effektiv für das Training des Algorithmus verwenden. Bei Kunden sehe das jedoch oftmals anders aus: «Dort werden Daten meist für einen Zweck gesammelt und dürfen nicht für das Training von Algorithmen verwendet werden.» Dennoch, versicherte Bräunlich, seien sämtliche Daten geschützt, mit denen KAIA gefüttert werde.

KI-generierte Glace als Highlight

Ein Highlight sparten sich Hundertmark und Stähli für die Mittagspause auf. Sie stellten eine Glace vor, die von einer KI generiert wurde – gemäss dem Gründungsduo der AI Zurich eine Weltpremiere. Für die Entwicklung der Rezeptur und die Herstellung der Glace arbeiteten die beiden mit der Hochschule Luzern und der Leonardo Gelateria zusammen. Beteiligt hätten sich ausserdem die Stiftung Mindfire sowie Zürich Tourismus.
Laut Stähli wurden zuerst rund 7000 verschiedene Eisrezepte zusammengetragen, um die Glace zu generieren. Die ersten Versuche seien jedoch wenig überzeugend gewesen, weshalb der Algorithmus anschliessend mit mehr Daten gefüttert worden sei. Denn ihm zufolge gilt die Regel: Je mehr Daten, desto besser die Ergebnisse. Die Produktentwickler bei Leonardo hätten die Rezeptur dann noch verfeinert.
Die AI-Zurich-Glace in der ungewohnten Geschmacksrichtung Karotte-Vanille-Ingwerkekse
Quelle: Screenshot / Computerworld
Eine interessante Geschmacksrichtung generierte die KI schliesslich: Karotte und Vanille mit Ingwerkeksen. Hundertmark und Stähli degustierten die ungewöhnliche Kombination live im Studio und zeigten sich begeistert. Die perfekte Glace kann eine KI zwar nicht austüfteln, dazu sind die Geschmäcker schlicht zu individuell. Aber dennoch: «Sie kann uns dabei unterstützen, Ideen oder Rezeptvorschläge zu generieren, auf die Menschen sonst vielleicht nicht kommen», sagte Stähli. Mit der Karotte-Vanille-Ingwerkeks-Glace ist das definitiv gelungen.




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