01.04.2014, 00:00 Uhr

Zalando firmiert um und schreit nicht mehr

Erst seit Dezember 2013 ist Zalando eine AG. Jetzt will der Modehändler seine Rechtsform erneut ändern und zur Europäischen Aktiengesellschaft werden. Zudem verschwindet der Schrei aus der Werbung.
Immer was Neues bei Zalando - was der Online-Modehändler nach aussen transportiert, gilt auch fürs Unternehmen selbst. Vor wenigen Monaten erst AG geworden, plant das Unternehmen nun eine Umfirmierung zu einer Europäischen Aktiengesellschaft (SE). Das sei die modernste Rechtsform und ideal für ein junges Online-Unternehmen, sagte ein Zalando-Sprecher der Wirtschaftswoche zufolge.

Die Umbildung zur Aktiengesellschaft vor mehreren Monaten sei ein notwendiger Zwischenschritt gewesen. Rechtlich könne der Weg zur SE aber noch einige Monate dauern. Im Rahmen der Umwandlung werden dann auch Arbeitnehmervertreter in den Zalando-Aufsichtsrat einziehen. Die Nachricht befeuerte Spekulationen über einen Börsengang. "Ein Börsengang kann irgendwann kommen und wäre dann ein positiver Schritt für Zalando", sagte Vorstand Rubin Ritter.

Zalando will sich zudem von einem seiner wichtigsten Erkennungsmerkmale trennen. Wie Gründer Robert Gentz gegenüber der "Wirtschaftswoche" verriet, soll in der Zalando-Werbung künftig nicht mehr geschrien werden. Es passe nicht mehr wie bisher zu der Marke, so Gentz. Stattdessen will sich der Modeversender stärker auf seine Modekompetenz konzentrieren und weniger schrill auftreten.
 
Ein Hintergrund für die Entscheidung könnte sein, dass sich hochpreisige Marken im trashigen Zalando-Umfeld nicht stilgemäss repräsentiert sahen. So zog beispielsweise das Stuttgarter Modelabel Hugo Boss die Reissleine und entfernte im Sommer 2013 die Produkte seiner Kernmarke Boss aus dem Zalando-Sortiment.

Erst Anfang März zeigte sich Zalando zudem mit einem überarbeiteten Premium-Bereichim Web. Dieser soll Marken eine erstklassige Bühne bieten. Vor dem Rebrush tauschte sich Zalando eng mit den Marken selbst aus. Dabei dürfte wohl auch die TV-Werbung das ein oder andere Mal zum Gesprächsthema geworden sein.
 
Es ist auch nicht das erste Mal, dass Zalando an der Werbebotschaft feilt. Der Ursprungsclaim "Schrei vor Glück oder schick's zurück" wird schon seit Jahren nur noch verkürzt kommuniziert.

Zalando hat im Geschäftsjahr 2013 den Nettoumsatz um 52 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gesteigert. Das Jahr 2014 steht für Zalando unter dem Stichwort Personalisierung. Ein wetterabhängiger Outfit-Berater, den der Berliner Modeversender jetzt im Shop anbietet, ist da nur der Anfang. (ph/iw)



Das könnte Sie auch interessieren