29.07.2009, 00:00 Uhr

Yahoo und Microsoft geben Kooperation bekannt

Jetzt ist es offiziell: Microsoft bindet seine neue Suchmaschine bing auf allen Yahoo-Seiten ein und zahlt dafür 500 Millionen US-Dollar. Yahoo übernimmt den weltweiten Vertrieb der Textanzeigen für beide Unternehmen. Der Vertrag läuft über zehn Jahre.
Auf einer neu eingerichteten Microsite nennen Microsoft und Yahoo weitere Details:
  • bing ist die exklusive algorithmische Suchtechnologie für Yahoo
  • Microsoft stellt die technische Plattform für die Suchanzeigen
  • Microsoft darf die Yahoo-Suchtechnologie nutzen und in seine Suche einbinden
  • Yahoo übernimmt den Textanzeigen-Vertrieb für beide Unternehmen, kleine Kunden ohne Betreuung nutzen Microsofts AdCenter Platform, über die auch die Gebote festgelegt werden
  • Beide Unternehmen vermarkten ihr Displaygeschäft weiter eigenständig
Microsoft beteiligt Yahoo mit 88 Prozent an den Einnahmen aus dem Suchmaschinenmarketing in den ersten fünf Jahren was danach kommt, ist noch unklar. Zudem garantiert das Softwareunternehmen einen bestimmten Umsatz pro Suche (Revenue per Search) auf Yahoos eigenen und den von Yahoo betriebenen Seiten für die ersten 18 Monate nach der Einführung im jeweiligen Land. Nach der vollständigen Umsetzung, die in den kommenden 24 Monaten realisiert werden soll, erwartet Yahoo durch den Vertrag ein Mehreinnahmen von jährlich 500 Millionen US-Dollar und Investitionseinsparungen von weiteren geschätzten 200 Millionen US-Dollar. Der Cash Flow soll sich um 275 Millionen US-Dollar verbessern.
Der Deal soll Anfang 2010 abgeschlossen und auch von den Kartellbehörden genehmigt sein. Die Umsetzung beginnt in den USA und soll in den folgenden drei bis sechs Monaten in allen weiteren Ländern ausgerollt werden. Microsofts CEO Steve Ballmer bezifferte die Kosten für die Umsetzung des Deals in einer Pressekonferenz auf "einige hundert Millionen US-Dollar" in den ersten Jahren.
Für die Mitarbeiter, die sich bisher um die Yahoo-Suche gekümmert haben, gibt es Yahoo-Chefin Carol Bartz zufolge drei Möglichkeiten: "Einige werden zu Microsoft gehen, andere uns in der Displaywerbung oder anderen Bereichen unterstützen, einigen werden wir kündigen müssen." Auf Zahlen wollte sich Bartz jedoch noch nicht festlegen.
In einem Blogeintrag zeigte sich die Yahoo-Chefin entzückt über die Einigung: "Wenn Microsoft die Yahoo-Suche übernimmt, können wir uns auf das konzentrieren, was wir am besten können: im Zentrum des Onlinelebens unserer User zu stehen." Yahoo habe wunderbare Inhalte, sagte Bartz in der Pressekonferenz. Sie verglich die Integration von Microsoft und Yahoo mit der Integration von Overture (jetzt - noch - Yahoo Search) in Yahoo - nicht gerade ein gutes Vorzeichen. (IWB/jb)



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