16.01.2014, 00:00 Uhr

Online-Händlern entgingen im Weihnachtsgeschäft 760 Millionen Euro wegen mangelndem Vertrauen

Niemand möchte am Heiligen Abend mit leeren Händen dastehen. Aus Angst, dass kurzfristig im Internet bestellte Geschenke nicht mehr rechtzeitig zum Fest ankommen, gaben viele Online-Shopper dem stationären Handel den Vorzug. Durch das mangelnde Vertrauen entging deutschen Online-Händlern ein Umsatz von rund 760 Millionen Euro.
Die deutschen Verbraucher begegnen dem Online-Handel beim kurzfristigen Kauf von Geschenken mit Skepsis. Gut ein Drittel wollte sich im Weihnachtsgeschäft nicht darauf verlassen, dass am 23. Dezember bestellte Geschenke noch rechtzeitig zur Bescherung ankommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des ECC Köln in Zusammenarbeit mit dem Logistik-Experten time.mattters. Lediglich der Branchenriese Amazon kann hier bei den Verbrauchern punkten: Demnach traute die Hälfte der Befragten dem Online-Generalisten auch bei einer Bestellung am 23. Dezember eine rechtzeitige Lieferung zu.
 
Rund 15,5 Prozent gaben der Konsumenten gaben an, im Weihnachtsgeschäft auf eine Online-Bestellung verzichtet zu haben, weil sie befürchteten, die Lieferung könne nicht mehr rechtzeitig ankommen. Dem Online-Handel entgingen dadurch im Schnitt 109 Euro pro Online-Shopper, der sicherheitshalber auf ein stationäres Geschäft auswichen. Hochgerechnet auf alle deutschen Internet-Käufer entspricht das einem entgangenen Umsatz von rund 760 Millionen Euro.

Der grösste Teil der 289 Euro, die ein Käufer durchschnittlich für Geschenke ausgibt, wurde bis zum 18. Dezember 2013 investiert, so ein weiteres Ergebnis. In diesem Zeitraum habe der E-Commerce einen Grossteil der Ausgaben auf sich vereinen können. Ab dem 19. Dezember 2013 kauften die Schenkwilligen allerdings lieber in Ladengeschäften. "Durch das fehlende Vertrauen der Konsumenten in die pünktliche Lieferung ihrer Geschenke und das geringe Angebot an kurzfristigen Lieferoptionen, geht aktuell vor allem der Last-Minute-Umsatz am Online-Handel vorbei", konstatiert Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln: "Für Händler gilt es, genau zu überlegen, welche speziellen Ziel- und Kundengruppen mit der schnellen Lieferung erreicht werden können und ob es sich für sie lohnen kann - gerade vor Feiertagen - hier zu investieren."

Dass die Sorgen der Konsumenten nicht immer unbegründet sind, zeigte sich an Weihnachten in den USA. Dort standen viele Online-Shopper mit leeren Händen vorm Weihnachtsbaum, weil schlechtes Wetter und die Masse an Online-Bestellungen die Paketdienste überforderten. Amazon kündigte daraufhin an, Kunden für UPS-Verspätungen zu entschädigen. Wie Online-Händler bei gestressten Last-Minute-Kunden punkten können, zeigt ein Praxistipp der E-Commerce-Messe Internet World. (ph/iw)



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