Finanzbuchhaltung online 22.11.2016, 23:30 Uhr

8 Buchhaltungs-Lösungen für die Cloud

Das Angebot an Buchhaltungs-Software in der Cloud ist so umfangreich wie vielfältig. com! professional hat acht Online-Lösungen unter die Lupe genommen und verglichen.
(Quelle: Foto: Shutterstock / Wetzkaz Graphics)
An Cloud-basierten Buchhaltungs-Tools für deutsche Unternehmen herrscht kein Mangel. Das liegt zum Teil  daran, dass sich die Buchhaltung aufgrund des gegebenen rechtlichen Rahmens weitgehend standardisieren lässt, was sie für das Software-as-a-Service-Modell besonders geeignet macht. Die typischen Abläufe können ständig weiter optimiert werden und die Tools werden für den Anwender immer bequemer. Zugleich werden die Standardlösungen dank ihrer breiten Anwenderbasis auch noch preisgünstiger.
Vor allem für Selbstständige, Freiberufler und KMUs ergibt sich so schon ab rund fünf Euro monatlich die Möglichkeit, ihr Rechnungswesen in die eigenen Hände zu nehmen, ohne Kurse besuchen oder um die Professionalität fürchten zu müssen. Das Angebot an Lösungen ist umfangreich und breit gestreut – vom Invoicing für Einsteiger bis zu Profi-Systemen, mit denen sich die gesamte Buchhaltung problemlos online erledigen lässt.

Von simpel bis komplex

Einfache Web-Apps für die Rechnungslegung gewährleisten professionell gestaltete Angebote und Rechnungen meist auch im Firmendesign des Nutzers, organisieren den reibungslosen Versand per E-Mail, Fax oder Post und überwachen den ordnungsgemässen Aufbau der Rechnungen. Etliche Tools integrieren darüber hinaus gleich noch das Verwalten von Projekten und das Erfassen von Arbeitszeiten.
Umfangreichere Buchhaltungsprogramme erstellen daneben auch Umsatzsteuervoranmeldungen, Bilanzen, Gewinn-und-Verlust-Rechnungen und dergleichen. Davon profitieren vor allem Einsteiger, die auch ohne Buchhaltungskenntnisse per Assistent sicher durch die einzelnen Schritte typischer Anwendungsfälle geführt werden. Dabei sind auch Funktionen zur Verwaltung geschäftlicher Bankkonten bereits in vielen Online-Lösungen integriert.
Im Folgenden stellt com! professional acht Buchhaltungs-Tools vor, deren Angebot speziell auf deutsche KMUs zugeschnitten ist.

Debitoor & Fastbill

Debitoor: Das Tool legt den Schwerpunkt auf die Rechnungsstellung und -gestaltung.
„Weniger ist mehr“ lautet das Credo von Debitoor. Das in diesem Sinn bewusst einfach gehaltene Buchhaltungsprogramm richtet sich an Selbstständige und kleine Unternehmen, für die die Rechnungsstellung und -gestaltung im  Mittelpunkt des Interesses steht. Sie finden ein modernes und intuitiv zu bedienendes Interface, das sie bei der Erfassung ihrer Buchungsdaten mit intelligenten Funktionen unterstützt. So erkennt Debitoor beispielsweise, wann zu einer Ausgabe eine Abschreibungstabelle angelegt werden sollte, oder schlägt anhand des Verwendungszwecks selbstständig eine Ausgabenkategorie vor.
Grundsätzlich bietet das Portal neben den Basisfunktionen die Möglichkeit, einem Steuerberater Zugriff auf die erfassten Daten zu gewähren. Zum erweiterten Funktionsumfang gehören etwa Berichte wie die Umsatzsteuervoranmeldung, EÜR/GuV oder Bilanz, ein Gestaltungsmodul, in dem man per Klick eine Musterrechnung ans eigene Corporate Design anpasst, und fortgeschrittene Banking-Funktionen.
Je nach Leistungsumfang und Abrechnungsweise (monatlich oder jährlich) kostet Debitoor zwischen 4 und 30 Euro pro Monat. Das günstigste Abo erfasst bis zu 100 Ein- und Ausgangsrechnungen pro Jahr, beim teuersten ist dieses Kontingent unbegrenzt. Datev-Export und der Zugang für den Steuerberater sind bei allen Preismodellen inklusive, gestaffelt gesellen sich dann die Extradienste wie Angebots­erstellung, Rechnungsdesigner, Umsatzsteuervoranmeldung, Bilanz und Banking samt automatischem Zahlungsabgleich hinzu.

Fastbill

Fastbill: Ermöglicht die Bezahlung digital versandter Rechnungen per Klick zum Beispiel via PayPal.
Auch Fastbill stellt die Ausgangsrechnung in den Fokus und wendet sich dementsprechend vor allem an Freelancer, kleine Unternehmen und Selbstständige. Besonderer Wert wird hier auf eine effiziente und schnelle Rechnungsabwicklung gelegt. Das zeigt sich etwa darin, dass Fastbill die Online-Bezahlung der digitalen Belege mit einem Klick ermöglicht – unterstützt werden etwa  PayPal, verschiedene Kreditkarten und Sofortüberweisung.de. Automatisch informiert der Dienst über Zahlungseingänge und fällige Zahlungen. Belege lassen sich bequem via mobiler Scan-App mit Android- oder iOS-Geräten erfassen und direkt im System ablegen. Ein Dashboard sorgt für den nötigen Überblick.
Die Banking-Funktion von Fastbill unterstützt laut Anbieter mehr als 3000 deutsche Banken und ordnet Belege per Drag and Drop den passenden Konten zu. Je nach Abo unterstützt sie ein oder mehrere Konten. Darüber hinaus bietet das Programm eine teamfähige Zeiterfassung mit minutengenauer, projektbezogener Abrechnung, die sich per Klick in eine Rechnung übernehmen lässt. Die Kunden- und Kontaktverwaltung wird ergänzt durch ein Online-Kundencenter, das in den verschickten Rechnungen verlinkt ist und den Kunden des Anwenders eine Rechnungshistorie und weitere Informationen liefert.
Der Preis für den Dienst variiert nach Umfang und Benut­zerzahl von 9 bis 49 Euro pro Monat. Immer enthalten sind eine unbegrenzte Anzahl Rechnungen und Belege, Finanzverwaltung, Banking, Rechnungslayout und der Report für den Steuerberater. Die höherpreisigen Abos umfassen mehr Online-Speicher, mehr Benutzerzugänge sowie die Möglichkeit zum Zahlungsempfang und in der höchsten Stufe bevorzugten Support.

FreeFIBU & Kontolino!

FreeFIBU: Das Programm ist kostenlos. Geld verdient der Anbieter mit zusätzlichen Steuerberatungsleistungen.
Im Gegensatz zu den beiden vorgenannten Diensten lässt FreeFIBU die Rechnungsstellung aussen vor und konzentriert sich ganz auf die Buchhaltung. Auch dieses Portal richtet sich aber vor allem an Gründer, Freiberufler und kleine Unternehmen, die Wert auf eine einfach und komfortabel zu bedienende Lösung legen. Dementsprechend sind die Buchungsmasken so gestaltet, dass auch Einsteiger gut damit zurechtkommen. Sie müssen sich nicht mit Kontenrahmen beschäftigen und können sogar mit Bruttobeträgen in den offenen Posten arbeiten, ohne später auf korrekte Steuerdaten verzichten zu müssen.
Nach der Erfassung  stehen die Buchungen sofort für Standardauswertungen wie Journal oder Kassenbuch bereit, die sich aus dem Portal herunterladen und im PDF-Format abspeichern lassen. Unterstützt wird ausserdem die Umsatzsteuervoranmeldung per Elster. Steuererklärungen, Einnahmen-Überschuss-Rechnung oder Bilanz hingegen sind Zusatzleistungen, mit denen der Anbieter sein Geld verdient.
Verantwortlich für FreeFIBU ist die Düsseldorfer Steuerberatungsgesellschaft Wieland Direkt, die als Ergänzung zum SaaS-Programm einen umfassenden Steuerservice anbietet. Konsequenterweise ist die Nutzung aller Programmfunktionen von FreeFIBU grundsätzlich kostenlos. Erst für die Inanspruchnahme zusätzlicher Leistungen wie Datev-Export, Steuerberatung oder Jahresabschluss fallen Kosten an. Diese sind sowohl vom Leistungsumfang als auch vom Jahresumsatz des Anwenders abhängig und kosten zwischen 25 und 105 Euro pro Monat.

Kontolino!

Elster-Schnittstelle: Wie Kontolino! bieten die meisten Web-Apps den direkten Draht zum Finanzamt.
Auch Kontolino! will die Buchführung so einfach wie nur möglich gestalten. Die Software richtet sich an Einzelunternehmer, Personengesellschaften und kleine Kapitalgesellschaften. Eingabehilfen wie ein Buchungsassistent mit Hunderten Vorlagen und zahlreiche Mustergeschäftsfälle sollen das Selbstbuchen auch für Einsteiger schnell beherrschbar machen. Dank einer umfassenden Elster-Schnittstelle lassen sich Umsatzsteuervoranmeldung, Umsatzsteuererklärung und ZMDO-Erklärungen (Zusammenfassende Meldung Daten Online) mit wenigen Mausklicks direkt ans Finanzamt übermitteln. Eine integrierte Datev-Schnittstelle ermöglicht es, die Buchungen unkompliziert an den Steuerberater weiterzuleiten.
Das Programm verwaltet ausserdem die Steuertermine und erinnert den Anwender fristgerecht an die nächste Umsatzsteuervoranmeldung, Vorauszahlung und so weiter. Konto­lino! arbeitet mit doppelter Buchführung und bietet dafür die Kontenrahmen SKR03, SKR04 sowie IKR. Für mehr Übersicht bei den Buchungsvorgängen lässt sich aus dem verwendeten Kontenrahmen ein vereinfachter Kontenplan ableiten. Darin kann der Nutzer Konten, die er nicht braucht, einfach ausblenden. Sollte ein Konto später doch benötigt werden, kann man es problemlos wieder einblenden.
Die Preise für Kontolino! richten sich nach der Anzahl der zugelassenen Benutzer, den maximal erlaubten Buchungen pro Jahr und dem verfügbaren Leistungsumfang. Die Abo-Laufzeit beträgt immer zwölf Monate, bezahlt wird im Voraus. Das günstigste Abo kostet 4 Euro pro Monat, das umfangreichste, in dem die Elster- und Datev-Schnittstellen enthalten sind, 12 Euro monatlich.

meintagwerk & Papierkram

Tagwerk: Speziell an Freelancer richtet sich meintagwerk mit wählbaren Funktionshäppchen.
Besonders an Freelancer richtet sich das Angebot von meintagwerk. Es verspricht dieser Zielgruppe, dass sie ihre kompletten projekt- und kundenbezogene Abläufe damit strukturieren, abrechnen und zugleich alle Unterlagen ohne zusätzlichen Aufwand für die Steuer vorbereiten könne. Geboten wird ein Komplettservice vom Stundensatzrechner über die Möglichkeit Angebote zu kalkulieren, Projekte und Kunden zu verwalten, Zeiten zu erfassen, Kosten und Reisen zu dokumentieren, bis zur Rechnungsstellung und automatisch generierten Einnahmen-Überschuss-Rechnung. Im Zen­trum steht dabei immer ein Projekt, alle Daten werden daher projektbezogen erfasst und ausgewertet. Das soll meintagwerk einfach, übersichtlich und verständlich machen. Schnittstellen sowohl zum Steuerberater (Datev, Addison) als auch zu Elster vereinfachen Routineaufgaben wie etwa die Anmeldung der Umsatzsteuer.
Über ein eigenes Netzwerk von Steuerberatern bietet der Dienst seinen Nutzern ausserdem günstige Steuerberatungsleistungen an.
Ungewöhnlich ist die Preisgestaltung bei meintagwerk geregelt. Jedes der drei verschiedenen Abos kostet 7,50 Euro pro Monat. Diese unterscheiden sich dann nicht im Umfang, sondern hinsichtlich der Art der inbegriffenen Zusatzleistungen. So steht einmal die Angebotskalkulation und Rechnungsstellung zur Verfügung, im zweiten Fall sind Elster- und Datev-Export sowie Einnahmen-Überschuss-Rechnung inbegriffen und das dritte Abo-Modell bietet teambezogene Funktionen wie Partnerzugänge oder transparente Aufwands­erfassung. In allen Abonnements enthalten sind Projekt- und Kundenverwaltung, Zeit- und Kostenabrechnung, Stundensatzberechnung sowie eine Ergebnis­prognose.

Papierkram

Papierkram: Aus der integrierten Zeiterfassung lassen sich per Mausklick fertige Rechnungen erstellen.
An Selbstständige sowie kleine bis mittlere Unternehmen richtet sich das Angebot von Papierkram.de. Kundendaten, Angebote, Rechnungen, Belege und Projekte verwaltet man hier unter einer einfachen Oberfläche, die sich auf die wichtigsten Funktionen konzentriert.
Enthalten ist auch eine Zeiterfassung sowie die Möglichkeit, das Programm bequem Einnahmen-Überschuss-Rechnung und Umsatzsteuervoranmeldung erstellen zu lassen. Ein übersichtliches Design soll Papierkram auch für Menschen ohne Buchführungsvorkenntnisse geeignet machen. Das wird unterstützt durch eine Logik, die an die in Projekten von Selbstständigen üblichen Prozesse angelehnt ist.
Ergänzt wird das Angebot durch Warenwirtschaft, Online-Banking, Cashflow-Auswertung und ein Mahnwesen. Da die Bedienoberfläche für mobile Geräte optimiert ist, kann von überall auf die gespeicherten Daten zugegriffen werden. Für den schnellen Überblick fasst ein Dashboard die wichtigsten Eckdaten zusammen.
Papierkram kostet zwischen 4 und 20 Euro pro Monat. Dabei unterscheiden sich die Abos vor allem durch den verfügbaren Online-Speicherplatz und Komfort-Optionen wie zusätzliche Schrift­arten, wiederkehrende Rechnungen, Kontoabgleich oder eine erweiterte UStVA. Allerdings ist auch die Erstellung der Einnahmen-Überschuss-Rechnung den höherpreisigen Ver­sionen vorbehalten. Das teuerste Abo ist ausserdem mehrbenutzerfähig und bietet bis zu fünf, optional zum doppelten Preis (also 40 Euro) sogar bis zu 20 Zugänge.

Reviso & Sage One

Reviso: Umfangreiche Buchhaltungssoftware mit modularer Erweiterbarkeit und API-Zugriff.
Reviso hiess bis vor Kurzem e-conomic, bietet seit 2001 cloudbasierte Buchhaltung und zählt nach eigenen Angaben europaweit mehr als 100.000 Anwender. Auch dieser Dienst richtet sich vornehmlich an kleine bis mittlere Unternehmen. Das Hauptaugenmerk ist auf Kundenrechnungen, Aufträge, Angebote, Gutschriften und Mahnungen gerichtet. Gegen Aufpreis lassen sich wiederkehrende Rechnungen automatisch verschicken.
Zum weiteren Funktionsumfang gehören Kreditoren-, Produkt- und Kundenverwaltung. Reviso kann mehrere Bankkonten verwalten, Belege scannen, Berichte erstellen sowie Bar-Einnahmen und -Ausgaben dokumentieren. Die Sprache der Bedienoberfläche lässt sich ebenso anpassen wie die verwendete Währung. Eine mobile App ist derzeit nur in Englisch für iOS und Android verfügbar.
Der Dienst ist sehr umfangreich und erschliesst sich Einsteigern trotz einer relativ gelungenen Bedienoberfläche nicht ganz so leicht. Wer hier Schwierigkeiten hat, findet jedoch umfangreiche Online-Hilfen. Neben Videos zu Funktionen und Bedienung steht eine kostenlose Online-Schulung zur Verfügung.
Reviso ist in drei Abo-Stufen zu Preisen zwischen 10 und  40 Euro pro Monat verfügbar, die sich in der Zahl der maximal vornehmbaren Buchungen (von 1000 Zeilen bis unbegrenzt) unterscheiden. Darüber hinaus existieren eine Reihe von Zusatzmodulen, die dem Abo zum Teil kostenlos (Saldodarstellung, Rechnungsabgrenzung, Anlagenbuchhaltung), zum Teil gegen einen Aufpreis von 5 Euro monatlich je Modul (wiederkehrende Rechnungen, Kostenstellenrechnung) hinzugefügt werden können. 

Sage One

Sage One: Mit dem Angebot Finanzen & Buchhaltung lässt sich die gesamte Buchhaltung online erledigen.
Selbstständigen und kleinen Unternehmern mit bis zu 20 Mitarbeitern ohne Buchführungs-Vorkenntnisse will Sage One Finanzen & Buchhaltung unter die Arme greifen. Sie sollen von der Kontaktdatenverwaltung über Angebotserstellung, Einnahmen- und Ausgabenerfassung bis zur Finanzbuchhaltung mit Monatsabschluss und Umsatzsteuervoranmeldung alles problemlos selbst erledigen können. Eine integrierte Elster-Schnittstelle gewährleistet die reibungslose Übertragung der Daten an das Finanzamt und kümmert sich sogar um eine Dauerfristverlängerung.
Sage One erstellt die Überschussrechnung per Mausklick und bietet umfangreiche Reportfunktionen mit Summen- und Saldenliste, GuV-Jahresreport sowie einem Buchungsjournal. Dank Datev-Schnittstelle ist die Übergabe der Daten an den Steuerberater bequem möglich. Alternativ erledigt man die Steuererklärung selbst, indem man die in Sage One generierten Daten auf entsprechende Vordrucke überträgt.
Wer auch von unterwegs Angebote oder Rechnungen versenden möchte, dem stehen Apps für Android und iOS zur Verfügung. Damit lässt sich auch überprüfen, ob ein Kunde noch offene Rechnungen hat. Belege kann man mit der App allerdings nicht scannen, auch lassen sich damit weder der aktuelle Kontostand noch die letzten Kontoumsätze ab­fragen.
Zu zahlen sind für Sage One Finanzen & Buchhaltung 9 Euro pro Monat. Bereits für 1 Euro monatlich ist die verschlankte Version Sage One Angebot & Rechnung zu haben. Sie bietet neben den namensgebenden Funktionen unter anderem eine Kassenverwaltung und einen automatischen Kontenabgleich.




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