14.03.2013, 00:00 Uhr

7 IT-Trends, die es beim Schopfe zu packen gilt

Die ?Accenture Technology Vision 2013? identifiziert Erfolgsrezepte für das ?digitale Unternehmen?.
Die rasant fortschreitende Digitalisierung, befeuert durch die  zunehmende Verquickung von intelligenten Produkten, Mobility, Cloud Computing, Analytics und Social Media, wird Unternehmen eine konsequente Transformation abverlangen, wollen sie im Wettlauf auf dem Weg zum ?digitalen Business? die Nase vorn haben und Wettbewerbsvorteile sichern. So lautet das Resümee der Studie ?Technology Vision 2013?, für die der Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister Accenture sieben IT-Trends identifiziert hat, die Unternehmen jetzt nutzen sollten:   In Zukunft werden Unternehmen erfolgreich sein, die digital denken und verfügbare, zukunftsträchtige Technologien einsetzen, um neue Geschäftsmodelle und Geschäftsfelder zu erschliessen, heisst es in der Studie weiter. Denn Technologie sei heute zum Kern von nahezu allen Teilen eines Unternehmens geworden. Damit seien auch alle Unternehmen im Begriff, zu digitalen Unternehmen zu werden. Deshalb müsse der gesamte Vorstand ? nicht nur der CIO ? die Auswirkungen neuer Technologien auf bestehende Geschäftsmodelle verstehen, verinnerlichen und mitgestalten. (jb)   Weitere Informationen: www.accenture.ch     Die sieben IT-Trends im Detail:   1. Digitale Beziehungen ent-anonymisieren: All die Kontakt- und Interaktionsmöglichkeiten mit dem Endverbraucher haben zu einer beispiellosen Menge an Daten geführt. Unternehmen müssen dennoch den einzelnen Kunden adressieren. Dies geht nur über die Kombination von personalisierten und kontextbezogenen Informationen.  Beispiel: Meat Pack, ein Schuhhändler aus Guatemala, operiert mit einer mobilen App, die den Nutzer ortet. Betritt ein Kunde den Laden der Konkurrenz, schickt ihm Meat Pack eine Nachricht über die eigenen aktuellen Sonderangebote auf das mobile Gerät.   2. Unternehmensanwendungen verstehen sich als Lieferkette: Heutzutage werden Unternehmensanwendungen für spezifische Aufgaben entwickelt. Sie verarbeiten daher auch nur eine ausgewählte Anzahl Daten. Künftig wird es darum gehen, die Verarbeitung von Daten mehr als eine Art Lieferkette zu begreifen. Nicht mehr einzelne Probleme sollen gelöst werden, sondern Grundsatzfragen, die diesen Problemen zugrunde liegen. Business Intelligence-Lösungen (BI) und Analyse-Tools müssen immer mehr Daten in Bezug setzen: Durch Sensoren, durch in Produkte eingebettete Tools und soziale Netzwerke erhalten Unternehmen ständig neue Informationen. Big Data zu bewältigen heisst nicht nur, diese Informationen zu verarbeiten, sondern auch, sie mittels Analyse-Tools in Vorhersagen über künftiges Käuferverhalten und neue Absatzmärkte zu verwandeln.   3. Den Daten Beine machen: Befeuert durch die ?drei grossen Vs?, nämlich Volumen, Variety und nun auch Velocity, muss Datengewinnung und -verarbeitung immer schneller erfolgen. In-Memory-Computing und visuelle Datenaufbereitungen unterstützen Unternehmen dabei.   4. Nahtlose Zusammenarbeit: Facebook, Twitter, Skype und Google+ haben die Kommunikationsgewohnheiten grundlegend verändert. Unternehmen können von entsprechenden Anwendungen profitieren. Social-Media-Werkzeuge wie Yammer oder Chatter helfen beispielsweise dabei, die E-Mail-Flut einzudämmen und so die Produktivität zu steigern. Die meisten Mitarbeiter haben die neuen sozialen Kommunikationsformen längst verinnerlicht. Es ist an der Zeit, die Geschäftsprozesse entsprechend anzupassen. Jede App, die ein Unternehmen einsetzt, muss ?social? sein.   5. Software-Defined Networking: Software-definierte Netzwerke sollen Unternehmen schneller und agiler machen. Dahinter steckt eine Entwicklung, die von proprietärer Hardware weg und hin zu einer frei konfigurierbaren Infrastruktur führen soll. Wenn Software und Hardware entkoppelt sind, müssen neue Anwendungen das interne Zusammenspiel von Routern und Switches nicht mehr verstehen. Unternehmen können dadurch Veränderungen einfacher umsetzen.   6. Ran an den Honigtopf: Sicherheit bleibt ein zentrales Thema. Unternehmen stehen in der Pflicht zu mehr Aktivitäten. Das Motto lautet ?Active Defense?. Konkret: Es ist nicht damit getan, Attacken abzuwehren, sondern Unternehmen müssen das Vorgehen der Angreifer verstehen und dann selbst aktiv werden.  Ein Beispiel dafür sind sogenannte Honeypots. Diese sollen von Hackern angegriffen werden und dabei die Angriffsmethode analysieren. Sie fungieren damit auch als Intrusion Detection-Systeme. Um Authentifizierungsmethoden zu verbessern, wird es künftig ratsam sein, Profile der Nutzer zu entwickeln. Genauso sollten Unternehmen Informationen über die Angreifer sammeln und verarbeiten ("Hacker fingerprinting").   7. Zwischen den Wolken und den Welten wechseln: Es geht nicht mehr um die Frage, ob die Cloud genutzt wird, sondern wie. Künftig werden IT-Chefs entscheiden müssen, welche Inhalte in einer Private Cloud liegen und welche in die Public Cloud dürfen. Sie werden sich in einer hybriden Welt bewegen. Was die IT-Teams betrifft, müssen CIOs Architekten finden, die das Zusammenspiel der Fähigkeiten und Funktionen überblicken und lenken. As-a-Service-Modelle treten den Siegeszug an.  Cloud Computing verändert nicht nur die IT, sondern die gesamte Business-Welt. Beispiel: Eine Marketing-Kampagne, die der Autobauer BMW gemeinsam mit Microsoft in Panama und Argentinien gestartet hat. Neue Automodelle sollten per Facebook bekannt gemacht werden, BMW nutzte dafür Cloud-basierte Social-Marketing-Tools von Microsoft. BMW, Microsoft und dessen Partner Huddle Group entwickelten eine zweisprachige (englisch und spanisch) interaktive Werbe-Kampagne. Verbraucher konnten sich - ohne bei Facebook angemeldet zu sein - auf der Facebook-Page Fotos und Videos der der BMW-1-Serie ansehen. Gehostet und gemanagt wurden die Inhalte durch das Kundenbindungssystem von BMW, die Daten wurden in der Microsoft-SQL-Datenbank gespeichert. Binnen zwei Monaten haben 90?000 Nutzer an der Kampagne teilgenommen und Daten abgegeben ? und das ohne grössere Investitionen. Ein Beispiel dafür, wie die Cloud jenseits der IT-Abteilung neue Geschäftsmodelle ermöglicht.   Fazit: Der CEO braucht eine ?digitale Vision?   Die Digitalisierung der Geschäftswelt hat mittlerweile immense Ausmasse angenommen. ?Über kurz oder lang wird sich jedes Unternehmen mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf das eigenen Geschäftsmodell beschäftigen müssen?, sagt Michel Stofer, Managing Director bei Accenture ?Es braucht eine digitale Vision von der Kundenbindung durch intelligente Produkte, über die Lieferkette, zum Service und der Art und Weise, wie im Unternehmen Daten zu entscheidungsrelevanten Information werden.?   Veränderungen sieht Michel Stofer weniger in puncto neue Technologien, sondern im Einsatz bereits entwickelter: ?Die Business-Seite in den Unternehmen versteht bereits, wie stark die Welt heute IT-getrieben ist ? wobei IT-getrieben vor allem heisst, dass Menschen und Daten vernetzt sind.? Das berührt auch das Zusammenspiel von CIO und Fachabteilungen beziehungsweise die Rolle des IT-Verantwortlichen. ?Ich wette, dass es in zehn Jahren eine Zweiklassengesellschaft unter den CIOs geben wird: den hochstrategischen Innovativ-Manager und den reglementierten IT-Verwalter", sagt Michel Stofer. ?Bei einem Teil der Unternehmen wird der CIO weiterhin die Rolle eines IT-Verwalters einnehmen. Nur ein Teil wird es schaffen, den CIO ohne Wenn und Aber als strategischen Kopf zu positionieren. Entscheidend und differenzierend ist, dass die besten Unternehmen eine ?digitale Vision? entwickeln: das digitale Unternehmen mit digitaler Kundenbindung, digitaler Lieferkette und digitaler Business Intelligence basierend auf kohärenten Daten und ausgestattet mit einer ausgefeilten Analytik.? Michel Stofer weiter: ?Ich denke, dass CEOs, die diese Aufgabe in die zweite oder dritte Reihe delegieren, als erstes den Anschluss an die digitale Revolution verlieren. Künftig gilt: IT-Kompetenz ist Chefsache.?



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