Wegen massiver Kritik 20.04.2020, 09:15 Uhr

Facebook präsentiert neues Libra-Konzept

Nach anhaltender Kritik hat Facebook seine geplante Krypto-Währung Libra überarbeitet. Sie soll nun sicherer werden und an einzelne Währungen statt einen Währungskorb gekoppelt sein.
(Quelle: Shutterstock.com / Olszewski)
Facebook hat ein neues Konzept für seine digitale Währung Libra vorgelegt. Ziel ist, die massive Kritik seitens vieler Regierungen und Notenbanken an seinen Payment-Plänen zu entschärfen. Diese fürchten vor allem um ihre Souveränität bei der Geldpolitik und um die Geldwertstabilität. Demnach will Facebook die Kryptowährung nicht mehr über einen Korb an verschiedenen Währungen und Staatsanleihen absichern. Stattdessen sollen mehrere verschiedene Libra-Einheiten entstehen, die jeweils fest an nur eine Währung gekoppelt sind. Ausserdem kündigte die Libra Association an, dass der Kreis der Teilnehmer strikter begrenzt werden solle als bisher. Zudem würden die Massnahmen gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung verbessert. 
Die Libra Association ist für den Aufbau der Währung zuständig. Sie hat nun eine offizielle Lizenz bei der Schweizer Finanzaufsichtsbehörde Finma beantragt. Facebook geht davon aus, dass die Währung in der Anfangsphase vor allem für grenzüberschreitende Überweisungen und erst später für Zahlungen etwa bei Internetbestellungen genutzt werde.
Trotz der neuen Vorschläge ebbt die Kritik an Faceboks Kryptowährung nicht ab: "Würden die neuen Vorschläge in die Tat umgesetzt, könnten sich die Kräfteverhältnisse unter den Zahlungsdienstleistern in Europa massiv verschieben. Das ist ein erneuter Weckruf für Politik und Zentralbanken: Europa und Deutschland dürfen bei digitalen Zahlungssystemen für ihre Wirtschaft nicht noch weiter in Abhängigkeit von amerikanischen oder chinesischen Anbietern geraten und weiter an digitaler Souveränität verlieren", mahnte Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken.
Facebook selbst hatte immer wieder betont, die Währung erst dann zu starten, wenn die Finanzaufsichtsbehörden grünes Licht geben würden. Ob die neuen Vorschläge dafür ausreichen, ist offen.




Das könnte Sie auch interessieren