SEMrush-Studie 15.11.2017, 12:05 Uhr

Die wichtigsten SEO-Rankingfaktoren für 2018

Der SEO-Tool-Anbieter SEMrush hat in seiner neuesten Studie die Nutzersignale als wichtigste Rankingfaktor identifiziert. Backlinks, Sicherheit und Content folgen. Severin Lucks, Geschäftsführer Delucks, interpretiert die Ergebnisse.
(Quelle: Fotolia.com/T. L. Furrer)
Von Severin Lucks, SEO Berater und Geschäftsführer der Delucks GmbH
Für die Studie hat der SEO-Tool-Anbieter SEMrush 600.000 Keywords untersucht. Für jedes Keyword wurden die Top 100 Positionen analysiert. Das Ergebnis sind die 17 wichtigsten Faktoren:
Die 17 wichtigsten Ranking-Faktoren
Quelle: SEMrush
Die wichtigsten Aspekte mit Optimierungsvorschlägen:

Nutzersignale

Als wichtigster Faktor der Nutzersignale ("User Behavior Signals") identifiziert der SEO-Tool-Anbieter direkte Website-Besucher- also die Nutzer, die die URL direkt im Browser eingeben. Vermutlich sind sie deswegen wichtig, um die Autorität einer Marke und persönliche Empfehlungen zu messen.
Du kannst die direkten Website-Zugriffe verbessern, indem du als Speaker an Konferenzen teilnimmst. Bist du noch kein Branchenexperte, hilft auch die Verteilung deiner Visitenkarte oder von Flyern für potenzielle Kunden. Ausserdem kannst du deine Bestandskunden bitten, deine Angebote auf deiner Website zu bewerten - sofern du ein Bewertungssystem integriert hast.
Den direkten Website-Zugriffen folgen Verweildauer, Seiten pro Sitzung und Absprungrate, die viel über die Nutzerfreundlichkeit ("Usability") und Relevanz deiner Inhalte aussagen.

Backlinks

Verlinkungen von anderen Seiten spielen nach wie vor eine grosse Rolle, sind aber den Nutzersignalen untergeordnet. Dabei priorisiert Google nicht zwischen der Anzahl von verlinkenden Domains, der Summe aller Backlinks, IPs (unterschiedlicher Server) und der Anzahl der Follow Backlinks.
Mir geht das nicht tief genug, denn Faktoren wie die Besucher, die über (Nofollow) Verlinkungen kommen, werden hier ausser Acht gelassen. Traffic Links sind jedoch laut Google viel wichtiger als die blosse Menge an Links (egal welcher Kategorie). Die Studie zeigt jedoch, dass klassisches Link Building nach wie vor funktioniert, obwohl es mehrmals totgesagt wurde.
Um Backlinks zu optimieren empfiehlt es sich, selbst mit Verlinkungen zu beginnen. Indem du relevante Quellen in deiner Website referenzierst, kannst du nicht nur Vertrauen bei deinen Lesern aufbauen, sondern auch den Quellen ein Signal geben, dass es dich gibt.
Des Weiteren empfehle ich aktiv anderen Seiten zu folgen. Das heisst:
  1. Abonniere relevante Blogs und Themen in Frageportalen, Xing und Foren.
  2. Erst zuhören und eine Meinung bilden. Dann auf deiner Seite Inhalte schaffen, die aktuelle Themen oder Dauerbrenner aufgreifen.
  3. Kommentiere die Beiträge anderer Portale und verweise darin auf deine Inhalte, sofern sinnvoll. Das geht meist direkt über das Textfeld des Chat Tools.
  4. Gehe in den persönlichen Dialog mit Journalisten, Bloggern und sonstigen Influencern. Verfolge das Ziel, zum Experten für deine Branche zu werden und möglichst oft als Quelle genannt zu werden.

Sicherheit

Interessant ist, dass die Sicherheit einer Seite noch wichtiger ist als der Inhalt als solches. Aber das ist eigentlich auch klar: Denn unsichere Webseiten werden schlechter in Google indexiert. Mit Malware (Viren und Trojanern) infizierte Webseiten werden komplett aus dem Index genommen. Google will so vermeiden, dass dein Surferlebnis zum Alptraum wird.
Deswegen solltest du unbedingt deine Seite über die Google Search Console überwachen, regelmässig aktualisieren und idealerweise mit einer Firewall versehen.
Wer heute noch keine Website mit SSL Verschlüsselung hat, hat ausserdem die Herausforderung, dass seine Website schon im Browser als "nicht sicher" gekennzeichnet wird. Dies war monatelang angekündigt und ist seit Oktober offiziell bei Chrome der Fall.

Content

Seit ein bis zwei Jahren kommt Konkurrent Searchmetrics auf eine durchschnittliche Inhaltslänge pro URL von 1.300 Wörtern in den Top 10 von Google. Neu ist, dass SEMrush auf durchschnittlich 750 Wörter pro URL kommt.
Ich halte diese Zahl für realistischer, da man sich oft nur schwer mehr Inhalt aus den Fingern ziehen kann. So wurden viele Inhalte unnötig gestreckt. Das Ziel, eine bestimmte Content-Länge zu erreichen, führte bei manch einem Webseitenbetreiber zu schlechteren Inhalten. Irrelevante Informationen führen dann oft zu schlechteren Nutzersignalen und Rankings.
Die wichtigste Regel im Online Marketing besagt: Optimiere deine Inhalte nicht für Suchmaschinen, sondern für deine Nutzer. Vermeide deswegen am besten jegliche Definition von Inhaltslänge und Keyworddichte. Verwende aber nach Möglichkeit trotzdem die Keywords, unter denen du deine Seite positionieren willst - im Titel, den Metadaten, dem Text und in Verlinkungen in möglichst exakter Schreibweise.
Ausserdem interessant ist, dass die Relevanz von Videos auf Zielseiten zur Top 10-Positionierung gestiegen ist. Wenn du keine Filme einbetten kannst, hast du vielleicht die Möglichkeit mit Animationen (etwa GIFs), Visualisierungen (SVG-Charts oder -Skizzen), Präsentationen oder Formularen zu glänzen. Denn all dies führt dazu, dass das Surfen mehr Spass macht und deine Nutzer länger auf der Seite bleiben.
Ausserdem interessant finde ich noch Dreierregel:
  • Drei URLs schaut sich ein Benutzer im Durchschnitt an
  • Auf 100 Wörter kommen in der Regel drei Links, externe wie interne

Fazit

Keiner der Rankingfaktoren ist neu, aber die Bewegung hin zu qualitativ besseren Webseiten ist spürbar. Stumpfe Suchmaschinenoptimierung ohne Nutzerfokus zieht nicht mehr. Vielmehr gilt es darum Surferlebnisse zu schaffen. Eine bessere Definition von SEO ist und bleibt demnach die "Search Experience Optimization".




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