Investorenverhandlungen dauern an 16.05.2019, 13:15 Uhr

Bei Tom Tailor ist noch keine Rettung in Sicht

Die Verhandlungen des strauchelnden Fashion-Händlers Tom Tailor mit dem chinesischen Investor Fosun sind ins Stocken geraten. Eine zufriedenstellende Lösung, die Tom Tailor wieder Planungssicherheit geben könnte, sei nach wie vor möglich, aber nicht sicher.
(Quelle: shutterstock.com/dvoevnore)
Der Modekonzern Tom Tailor befindet sich noch immer in Verhandlungen mit den Konsortialbanken und dem chinesischen Investor Fosun. Entgegen den Erwartungen "gestalten sich die Verhandlungen zunehmend schwieriger, da zwischen den Konsortialbanken und Fosun bislang keine Einigung über die Art und Höhe des Finanzierungsbeitrages von Fosun erzielt werden konnte", so Tom Tailor in einer offiziellen Stellungnahme.
Das Investment von Fosun soll insbesondere zur Verbesserung des wirtschaftlichen Eigenkapitals der Tom Tailor Group dienen.
Aktuell sei nicht absehbar, wann und ob die Verhandlungen mit den Konsortialbanken und Fosun zu einem erfolgreichen Abschluss kommen werden. Eine zufriedenstellende Lösung, die der Tom Tailor Holding SE wieder Planungssicherheit geben könnte, sei nach wie vor möglich aber nicht sicher.

Digitalisierung verschlafen

Tom Tailor kämpfte zuletzt mit einer Reihe von Problemen, sowohl strukturellen, branchenbedingten, als auch individuellen. Zum einen ist das Unternehmen in einem Marktsegment aktiv, das von Überangebot und hartem Konkurrenzdruck geprägt ist. In den vergangenen Jahren sind etliche Modeunternehmen und Filialisten in die Krise oder sogar in die Insolvenz geraten, darunter Namen wie Gerry Weber, Esprit, Escada, Strenesse, Zero und Steilmann.
Zum anderen macht dem Fashion-Händler die anhaltend schlechte Geschäftsentwicklung von Bonita schwer zu schaffen. Aus diesem Grund versucht Tom Tailor bereits seit einiger Zeit Bonita abzustossen.

Keine finalen Zahlen zum Geschäftsjahr 2018

Da die Verhandlungen derzeit ins Stocken geraten sind, ist aktuell unklar, wann der Konzern die finalen Zahlen für das Geschäftsjahr 2018 sowie die für das erste Quartal 2019 veröffentlichen kann. Nach den vorläufigen Zahlen lag der Umsatz der Marke Tom Tailor im Jahr 2018 bei 616,9 Millionen Euro. Das entspricht einem Wachstum von etwa drei Prozent im Vergleich zu den bereinigten Vorjahreszahlen von 597,8 Millionen Euro (bereinigt um die Umsätze der im Zuge des Restrukturierungsprogramms geschlossenen Läden, Länder und Marken).
Dass Tom Tailor Gespräche mit dem den chinesischen Investor Fosun zur Rettung des Konzerns führt, hatte das Unternehmen bereits im Februar mitgeteilt. Fosun ist bereits seit 2014 bei dem Fashion-Händler mit im Boot.
Insgesamt gibt es 453 Tom Tailor-Filialen sowie 185 Franchise-Geschäfte, 2.510 Shop-in-Shops und 7.082 Multi-Label-Verkaufsstellen. Damit ist die Marke in über 31 Ländern präsent. Bonita verfügt über 772 eigene Retail-Geschäfte sowie über 82 Shop-in-Shop Flächen. Darüber hinaus können die Kollektionen beider Marken über die jeweiligen eigenen Online Shops bezogen werden.



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