bevh-Zahlen 11.10.2023, 07:58 Uhr

Der Onlinehandel schrumpft in allen fünf grossen Warenclustern

Gegenüber dem Vergleichsquartal 2022 sanken die Online-Umsätze mit Waren von Anfang Juli bis Ende September dieses Jahres branchenweit um 13,9 Prozent auf 17 Milliarden Euro. Der E-Commerce schrumpfte dabei in allen fünf grossen Warenclustern.
(Quelle: Shutterstock/PopTika)
Die aktuelle Verbraucherstudie des bevh zeigt: Die schwache Konsumstimmung hinterlässt weiter Spuren im deutschen Onlinehandel. Gegenüber dem Vergleichsquartal 2022 sanken die Online-Umsätze mit Waren (inkl. Mehrwertsteuer, nicht preisbereinigt) von Anfang Juli bis Ende September dieses Jahres branchenweit um 13,9 Prozent auf 17,05 Milliarden Euro.
Damit liegen sie im dritten Quartal nominal sogar unter dem Niveau des Vergleichszeitraums im Jahr 2019. Auf den bisherigen Jahresverlauf gesehen, gibt es weiterhin keine Abkehr vom bisherigen Negativtrend: Die bis Ende September aufgelaufenen Umsätze (Q1 bis Q3) liegen 13,7 Prozent unter dem Vergleichswert von 2022.
 
Dass der Markt bald zum Wachstum zurückkehre, glaubt der bevh nicht: "Aus Verbrauchersicht hat sich in den vergangenen Monaten nichts fundamental verbessert: Die Ausgabenbelastung der Privathaushalte bleibt hoch, die Gesamtwirtschaft steuert in eine Rezession. Davon kann sich der Onlinehandel nicht abkoppeln", erklärt Martin Gross-Albenhausen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des bevh.

Lebensmittel- & Drogeriehandel rutschen weiter ab

Ein weiteres Studienergebnis: Der Onlinehandel schrumpfte in allen fünf grossen Warenclustern. Die stärksten Rückgänge verzeichneten die Cluster Unterhaltung (- 18,9) und Bekleidung (- 17,5 Prozent). Deutlich gefallen sind auch die Umsätze mit Waren des täglichen Bedarfs (FMCG). Die Umsätze lagen hier 10,2 Prozent niedriger als im Vorjahresquartal. Deutlich zweistellig waren etwa die Rückgänge bei Drogerieartikeln (- 15,7 Prozent) und Lebensmitteln (-13,2 Prozent). Mit Blick auf weitere Warengruppen konnten sich nur der Handel mit Tierbedarf (Tiernahrung und -zubehör) und Spielzeugen mit einem Plus von 4,7 Prozent bzw. zwei Prozent behaupten.
 
"Es gibt im Markt so gut wie keine Signale, die auf eine Verbesserung der Lage hinweisen", resümiert Martin Gross-Albenhausen. "Nicht einmal mehr fünf Prozent der von uns befragten Personen geben an, in den kommenden 30 Tagen mehr online einkaufen zu wollen als zuvor."
Mehr als jeder Vierte der Befragten (27 Prozent) will sich hingegen noch mehr einschränken. Unvermindert hoch sei hingegen die Zufriedenheit der Befragten mit dem Onlinehandel, und wie vor einem Jahr hat gut jeder Dritte Onlinekäufer innerhalb der letzten 7 Tage mehr als einmal gekauft.
"Die weiterhin hohe Kundenzufriedenheit und Bestellfrequenz - wenngleich für geringere Summen - zeigen deutlich, dass die Umsatzrückgänge nicht auf Schwächen der Handelsform E-Commerce beruhen, sondern auf konjunkturellen Effekten", so Gross-Albenhausen.
Studiendesign:
In der Verbraucherbefragung "Interaktiver Handel in Deutschland" werden von Januar bis Dezember 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter ab 14 Jahren zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen (z. B. Reisen oder Ticketing) befragt. Die aktuell vorgestellten Zahlen basieren auf der Auswertung des Zeitraums vom 1. Juli bis 30. September.



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