Strategiewechsel 10.10.2023, 09:31 Uhr

Mode-Marke Mango schliesst ihren Marktplatz

Der Textil-Filialist Mango will sich in Zukunft wieder auf seine eigenen Vertriebskanäle konzentrieren und stellt sein erst 2021 eröffnetes Marktplatz-Geschäft wieder ein. Stattdessen soll die internationale Expansion des eigenen Online-Stores vorangetrieben werden.
(Quelle: Mango)
Das war ein kurzes Gastspiel auf dem Marktplatz-Parkett: Die spanische Mode-Marke Mango will künftig doch keine Fremdmarken in seinem Online-Shop vertreiben. Damit hat es der Anfang 2021 eröffnete Online-Marktplatz des Filialisten auf eine Halbwertszeit von rund 30 Monaten gebracht. 
"Das Unternehmen hat sich entschieden, die ergänzenden Marken nicht weiter anzubieten, um seine eigenen Vertriebskanäle und technologischen Fähigkeiten weiter zu verbessern und den Kund:innen ein besseres Erlebnis zu bieten", bestätigte die Gruppe nun die Schliessung des Marktplatzes gegenüber dem Branchenmagazin Fashion Network.

Lustloser Plattform-Bau

Tatsächlich hat Mango seine Plattform-Pläne von Anfang an nie mit besonderer Verve vorangetrieben. Der Marktplatz wurde zwar zum Start in Deutschland, Spanien, Portugal, Frankreich, UK und den Niederlanden eingeführt, kam aber nie über zwei Markenpartner hinaus; nur Intimissimi und Rituals waren auf dem Mango-Marktplatz gelistet. Der Deal mit Erstpartner Intimissimi war von Beginn an nur auf drei Jahre angelegt. 
Kein Wunder also, dass die Fashion-Branche kaum mitbekommen hat, dass Mango überhaupt in die umfangreiche Riege der Fashion-Plattformen eingetreten war. "Mango schliesst seinen Marktplatz. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass das ein Marktplatz ist, der unter 'der Markt bereinigt sich aktuell' fällt", sagt die Marktplatz- und Fashion-Expertin Valerie Dichtl, die in ihren "Marktplatz-Quadranten" die seit zwei Jahren die wichtigsten Plattformen verschiedener Branchen erfasst. "In meinem Fashion-Marktplatzquadranten war Mango tatsächlich nie aufgeführt, weil dort die 'relevantesten Marktplätze' aufgeführt sind. Mango hatte im Modebereich als Marktplatz nie wirklich Relevanz."
Quelle: Marketplace Uni
Umgekehrt ist Mango selbst in seinem Online-Geschäft stark von anderen Plattformen abhängig, vor allem von Zalando, aber auch von Amazon.

Fokus auf Internationalisierung

Nach dem kurzen Gastspiel im Plattform-Business setzt Mango lieber auf internationale Expansion als Wachstumsstrategie. Erst kürzlich kündigte das Unternehmen den Start seines Online-Shops in 22 neuen Ländern an. Zumindest über dem Strich geht die Strategie aktuell auf: 2023 konnte Mango im Gegensatz zu vielen Fashion-Marktbegleitern ein Wachstum von rund 10 Prozent verzeichnen - was zu einem Grossteil am erfolgreichen Markteintritt in Brasilien liegt.      



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