Sahra Al-Dujaili, Otto.de 11.04.2019, 07:04 Uhr

"Instagram Shopping ist ein organisches Format."

Social Shopping wächst langsam aus den Kinderschuhen heraus. Im Interview erzählt Sahra Al-Dujaili, Social Media Teamlead bei Otto.de, wie diese Möglichkeiten bisher von Deutschlands grössten Online-Einzelhändler genutzt wurden.
Sahra Al-Dujaili, Social Media Teamlead bei Otto.de: " Wir probieren viele Optionen der grossen sozialen Netzwerke aus. Den Facebook-Marktplatz testen wir etwa in Kampagnen als Placement."
(Quelle: Otto.de)
Wie schätzen Sie die Bedeutung von Shopping per Social Media ein?
Sahra Al-Dujaili: Social Media spielt für Otto eine wichtige Rolle. Millenials und die Generation Z fühlen sich immer seltener von klassischen werblichen Formaten angesprochen. Social-Media-Kanäle sind längst nicht nur für die jungen Generationen zu wichtigen Inspirationsplattformen geworden und der Anspruch an die Kreation von inspirierenden Social-Media-Inhalten steigt täglich. Das Interesse an den Produkten, die dabei gezeigt werden, ist gross, aber eher nachgelagert. Vielmehr erwarten die Nutzer Storytelling-Formate mit echtem Mehrwert oder mindestens guter Unterhaltung. Diese Entwicklung sehen wir insbesondere bei Instagram.
Wie nutzt Otto Social Media, um Produkte zu bewerben?
Sahra Al-Dujaili: Wir decken mit einer Full-Funnel-Strategie die unterschiedlichen Bedürfnisse der User ab. So schaffen wir am Anfang, beispielsweise mit Hilfe von Bewegtbild, Aufmerksamkeit für Otto als Marke. Engagement und Activation generieren wir etwa über Video- und Bildformate, die wiederrum Interaktionen wie Like, Shares und Comments fördern. Insbesondere bei Instagram Stories setzen wir auch auf die Voting-Mechanik. Und im letzten Schritt unterstützen etwa dynamische Anzeigen, die den Usern automatisch die für ihn relevanten Produkte zeigen, die Conversion, also den letztlichen Kauf.

Welche Erfahrungen haben Sie mit den speziellen Angeboten sozialer Netzwerke für den Online-Handel gemacht?
Sahra Al-Dujaili: Wir probieren viele Optionen der grossen sozialen Netzwerke aus. Den Facebook-Marktplatz testen wir etwa in Kampagnen als Placement. Hier ist die Ausspielung allerdings noch sehr gering, sehr wahrscheinlich auf Grund der noch begrenzten Werbeplätze. Auch den Facebook Messenger haben wir bereits in Performance-Kampagnen als Placement eingesetzt. Die Ausspielung ist hier bereits höher als Marketplace, allerdings entscheidet sich der Algorithmus hauptsächlich für den mobilen Feed. Instagram Shopping ist ein organisches Format. Auffällig ist hier, dass das Interesse am Produkt etwa dreimal so hoch ist, wie der Klick auf den Kauf-Link. Diese Beobachtung machen auch andere Brands. Es liegt mit grosser Wahrscheinlichkeit am zu langen, momentan noch dreistufigen Check-out-Prozess. Shopping in der Story zeigt ein ähnliches User-Verhalten. Hier gilt es für uns weiterhin zu testen und die Optimierung dieser Features seitens Facebook zu beobachten.
 
Auch Messenger-Dienste werden zunehmend beliebter in der Kundenkommunikation, Otto nutzt dabei WhatsApp. Lässt sich dieser Messenger einsetzen, um Kunden gezielt Produkte anzubieten?
Sahra Al-Dujaili: Otto nutzt WhatsApp sowohl in der Servicekommunikation als auch als Kanal im digitalen Push-Marketing. In beiden Fällen gehen wir derzeit die ersten Schritte, stellen aber fest, dass die Nutzer das Angebot bereits sehr gut annehmen und über diesen Weg mit der Marke Otto kommunizieren möchten. 
 
Was würden Sie kleineren und mittleren Online-Shops im Zusammenhang mit Social Media raten?
Sahra Al-Dujaili: Social Media hat nach wie vor grosses Potenzial für kleinere und mittlere Online Shops. Der wichtigste Schritt? Anfangen. Ausprobieren. Die Community und eigene Zielgruppe kennen und verstehen lernen.



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