IP Accelerator-Programm 30.11.2020, 06:10 Uhr

Amazon startet Markenschutz-Programme für Kleinunternehmen in Europa

Amazon startet das IP Accelerator-Programm in Europa. Es soll kleine Unternehmen beim Schutz ihrer Marken und bei der Bekämpfung von Fälschungen unterstützen.
(Quelle: shutterstock.com/dennizn)
Rechte am geistigen Eigentum können Unternehmen dabei helfen, Unbefugte daran zu hindern, ihre Marken zu benutzen oder ihre Ideen zu kopieren. Daneben kann der Besitz von geistigem Eigentum auch neue Einnahmequellen schaffen, falls Unternehmer ihre Waren oder Dienstleistungen an Dritte lizenzieren möchten.
Genau hier setzt nun Amazons neues Programm auf, der "Intellectual Property Accelerator" (IP Accelerator). Er wird in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich eingeführt.
Dahinter verbirgt sich ein Programm, das es kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) "leicht und kostengünstig" ermöglichen soll, Marken zu registrieren, ihre Brands zu schützen und gegen gefälschte Waren vorzugehen. Es steht für jeden Verkaufspartner, der über diese Stores verkauft, zur Verfügung.

Kuratiertes Netzwerk von Anwaltskanzleien

Das Prinzip: Das Programm verbindet Unternehmer direkt mit einem kuratierten Netzwerk von europäischen Anwaltskanzleien, die auf gewerbliche Schutzrechte spezialisiert sind. Diese Anwaltskanzleien verlangen im Voraus ausgehandelte Gebühren.
Die Kanzleien werden KMU bei allen Aspekten des Markenanmeldeverfahrens unterstützen, etwa bei der Recherche nach einer Marke, um zu sehen, ob sie bereits von jemand anderem benutzt wird. Darüber hinaus könnten KMU auch allgemeine Beratung zum geistigen Eigentum einholen. Das soll den Verkäufern dann Sicherheit und Klarheit darüber verschaffen, wie viel der Erwerb einer Marke sie kosten wird.
Amazon berechnet Unternehmen keine Gebühren für die Nutzung des IP Accelerator-Programmes - KMU bezahlen ihre Anwaltskanzlei nur direkt für die geleistete Arbeit zu vorher ausgehandelten Tarifen.
"Aus unseren Gesprächen mit Kleinunternehmern wissen wir, dass es oft Verwirrung darüber gibt, warum Rechte am geistigen Eigentum wichtig sind und wie Verkäufer sie sich sichern können. Als Teil unseres breiteren Engagements zur Unterstützung kleiner Unternehmen haben wir das IP Accelerator-Programm eingerichtet, um den Prozess der Registrierung von Rechten am geistigen Eigentum für Unternehmer in der Anfangsphase ihres Unternehmens so einfach und erschwinglich wie möglich zu gestalten", erklärt Francois Saugier, Vice President for EU Seller Services bei Amazon.

Amazon Markenregistrierung

Unternehmen, die am IP Accelerator-Programm teilnehmen, erhalten zudem Zugang zu den umfassenderen Markenschutz-Programmen von Amazon - "Monate oder sogar Jahre bevor ihre Marke offiziell registriert wird".
Diese Amazon Markenregistrierung soll KMU Tools bieten, die ihnen helfen, ihre Markenrechte und Rechte am geistigen Eigentum in Amazon-Stores zu verwalten und zu schützen. Dazu gehören automatisierte Schutzmechanismen, die Informationen über Marken nutzen, um proaktiv mutmasslich verletzende Inhalte zu entfernen. Brands könnten ausserdem durch leistungsfähigere Tools potentielle Rechtsverletzungen erkennen und melden und hätten so grösseren Einfluss auf die auf Amazons Detailseiten angezeigten Produktinformationen, "damit Kunden vertrauensvoll und informiert ihre Kaufentscheidungen treffen können."
Die Markenregistrierung ist ein kostenloser Service. Aktuell seien bereits mehr als 350.000 Marken registriert.
Unternehmen, die am IP Accelerator-Programm interessiert sind, können unter https://brandservices.amazon.com/ipaccelerator damit starten.
Quelle: Amazon

Die Zielgruppe

Das IP Accelerator-Programm richtet sich speziall an die Inhaber kleiner Unternehmen. Grössere Unternehmen melden ihre Rechte an geistigem Eigentum mit viermal höherer Wahrscheinlichkeit an als KMU - laut einer von der EUIPO durchgeführten Untersuchung. Der Hauptgrund dafür, dass Kleinunternehmer ihre Rechte nicht schützen, liegt der Erhebung zufolge darin, dass sie nicht genug über geistiges Eigentum wissen und nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen. Der Prozess könne kompliziert sein, insbesondere für Unternehmer in der Anfangsphase der Unternehmensgründung.
"Amazon will allen europäischen KMU einschliesslich den über 150.000 in Europa ansässigen KMU, die über Amazon verkaufen, kostengünstige Unterstützung bieten. Die Verkaufspartner stehen weiterhin für mehr als 50 Prozent aller in den Stores von Amazon verkauften Artikel", so der Konzern.
IP Accelerator wurde 2019 in den USA eingeführt. Seit dem Start hat Amazon KMU mit teilnehmenden IP-Kanzleien verbunden, was nach eigenen Angaben zu 6.000 Markenanmeldungen führte, die beim US-Patent- und Markenamt eingereicht wurden.




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