Statistik 09.04.2019, 07:55 Uhr

Digitalisierung: Arbeitnehmern fehlen praktische Kenntnisse

Die Studie "Digitale Trends und neue Arbeitswelt" von Accenture Strategy, XING und  Statista zeigt auf, dass die meisten Berufstätigen zwar zufrieden mit der Vorbereitung der Digitalisierung im Unternehmen sind aber über keine praktischen Kenntnisse verfügen.
Dr. Moritz Hagenmüller, Managing Director Accenture Strategy: „Es lässt sich erkennen, dass den Themen die grösste Relevanz zugeschrieben wird, die geradezu universell anwendbar über alle Funktionen und Branchen hinweg anwendbar sind. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Digitalisierung den Alltag vieler Wissensarbeiter noch gar nicht richtig berührt.“
(Quelle: Pixabay)
Die Digitalisierung ist der zentrale Treiber für Innovationen und den Wandel der Arbeitswelt. Für die Studie "Digitale Trends" von Accenture StrategyXING und Statista, wurden rund 5.000 Berufstätige aus dem XING-Netzwerk in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Stand der Digitalisierung in ihrem Arbeitsumfeld befragt. Aus der Studie geht hervor, dass die meisten digitalen Technologien von den Befragten nicht praktisch angewendet werden können.
 
54 Prozent der Befragten bewerteten die Bemühungen zur Vorbereitung auf die Digitalisierung seitens ihres Arbeitgebers positiv und 17 Prozent waren nicht zufrieden mit den Vorbereitungen. Vor allem Start-ups bereiten ihre Angestellten gut vor, Konzern-Mitarbeiter sind zu 58 Prozent zufrieden.  Branchen die stärker von der Digitalisierung betroffen sind, beurteilen ihre Arbeitgeber auch positiver. So ist die IT-Branche zu 73 Prozent zufrieden, gefolgt von Beratungsunternehmen mit 70 Prozent und der Telekommunikationsbranche mit 66 Prozent zufriedenstellender Vorbereitung. Die Maschinenbau-, Konsumgüter- und Gesundheitsbranchen stellen sich mit 42, 38 und 36 Prozent hinten an. Vor allem eine Cloud und „Big Data & Analytics“ werden von den Befragten als relevante Anwendungen für die tägliche Arbeit eingestuft. Künstliche Intelligenz und das Internet of Things sind bedingt relevant für die Befragten. Anwendungen wie Robotics, Virtual Reality, Voice Control und Blockchain werden als nicht relevant beurteilt. Dem Einsatz von "Big Data & Analytics" und Künstlicher Intelligenz wird das grösste Potenzial im Arbeitsumfeld zugeschrieben.
„Es lässt sich erkennen, dass den Themen die grösste Relevanz zugeschrieben wird, die geradezu universell anwendbar über alle Funktionen und Branchen hinweg anwendbar sind. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Digitalisierung den Alltag vieler Wissensarbeiter noch gar nicht richtig berührt.“, erklärt Dr. Moritz Hagenmüller, Managing Director Accenture Strategy.
Obwohl der Grossteil der Befragten mit den Begrifflichkeiten der Digitalisierung vertraut war, fehlten den meisten die praktischen Kenntnisse zur Anwendung der Technologien. Bis auf Cloud-Dienste und „Big Data & Analytics“ hat immer nur eine Minderheit der Befragten die entsprechenden Technologien überhaupt schon einmal genutzt. So haben sich beispielsweise erst 28 Prozent praktisch mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz auseinander gesetzt. Die Kompetenzlücke droht in Zukunft anzuwachsen, vor allem Mitarbeiter im Vertrieb und Handel, sowie im Personalwesen sind kaum geschult. Unternehmen beschränken sich vorwiegend auf schnell umsetzbare Massnahmen wie das Bereitstellen einer mobilen Hardware. Diese erhalten 83 Prozent der Befragten vom Arbeitgeber. Knapp die Hälfte der Befragten bekommt von ihrem Arbeitgeber auch eine Austattung zum kreativen Arbeiten zur Verfügung gestellt und 45 Prozent profitieren von agilen Teamstrukturen. 18 Prozent geben an Anerkennung bei der Anwendung neuer Technologien zu bekommen. „Digital Champions“ sind Arbeitnehmer, welche digitale Technologien und Arbeitsmethoden in hohem Masse nutzen. Sie verfügen im Vergleich zum Durchschnitt über deutlich ausgeprägtere digitale Kompetenzen und sind in diesem Fall zurecht zufriedener mit der Vorbereitung auf die Herausforderungen der Digitalisierung von Arbeitgeberseite.
„Oft wird beim Thema ‚Digitalisierung‘ an Technik gedacht. Die kulturellen Implikationen werden eher wenig berücksichtigt. Dabei gehört nach unserer Erfahrung beides eng miteinander verzahnt, um nachhaltig erfolgreich zu sein“, so Sandra Bascha, Manager Corporate Communications bei XING.

Christina Ebner
Autor(in) Christina Ebner



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