Cloud-Sourcing 03.08.2019, 09:37 Uhr

Der steinige Weg zum Multi-Cloud-Management

Der Einsatz mehrerer Dienste erhöht die Flexibilität, erschwert aber auch das Management. Im Detail unterscheiden sich die Dienste oft zu sehr, um eine übergreifende Verwaltung zu erlauben.
(Quelle: Bild: Shutterstock / dny3d)
Wenn es um Cloud-Computing geht, stehen gegenwärtig zwei Konzepte im Mittelpunkt: die Hybrid Cloud als Nutzung von Cloud-Diensten in Verbindung mit On-Premise und die Multi-Cloud. Bei Multi-Cloud ist allerdings gar nicht so klar, was man sich darunter vorzustellen hat, wie das Marktforschungsinstitut IDC erklärt: «Die Mehrheit der Unternehmen versteht unter der Multi-Cloud die Nutzung der Cloud-Services-Angebote unterschiedlicher externer Cloud-Provider, eine Nutzung verschiedener Cloud-Deployment-Modelle, das heisst Public und Private Cloud, oder die Bereitstellung von Infrastruktur-Kapazitäten aus einem definierten Private-Cloud-Pool in einen Public-Cloud-Pool.»
Quelle: Lünendonk-Studie «Fit für die digitale Transformation»
Während die meisten Cloud-Nutzer eine Form von Hybrid-Cloud-Computing einsetzen, ist der Multi-Cloud-Ansatz nicht so weit in die Unternehmenspraxis eingeführt, wie manche Studien der letzten Jahre erwarten liessen. Doch das soll sich ändern. «Wir gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2020 75 Prozent der Unternehmen ein Multi-Cloud- oder Hybrid-Cloud-Modell für ihre IT-Anforderungen implementiert haben werden», erklärt René Büst, Senior Director und Analyst bei Gartner. «Die Cloud-Landschaft ist bereits sehr stark von Multi- und Hybrid Clouds geprägt. Hier sehen wir ebenfalls ein steigendes Interesse deutscher Unternehmen an Multi-Cloud-Umgebungen.»
“Hybrid-Cloud- und Multi-Cloud-Umgebungen eröffnen zwar ungeahnte neue Service-Möglichkeiten, werfen aber gleichzeitig zahlreiche Sicherheits-, Management- und Governance-Probleme auf.„
René Büst, Senior Director und Analyst bei Gartner

Unabhängig und flexibel

Für dieses wachsende Interesse an Multi-Cloud gibt es mehrere Gründe. «Mittelständler stellen zunehmend fest, dass es kaum möglich ist, alle benötigten Cloud-Lösungen aus einer Hand zu beziehen. Viele Unternehmen möchten sich auch nicht von einem einzigen Anbieter abhängig machen», kommentiert zum Beispiel Andreas Weiss, Direktor EuroCloud Deutschland_eco e. V. Und Ralf Sydekum, Technical Manager DACH beim Netzwerkausrüster F5 Networks, berichtet, dass Multi-Clouds vor allem eingesetzt werden, «um die Flexi­bilität von Prozessen zu erhöhen und sie damit zu be­schleunigen».
Doch die unbestreitbaren Vorteile der Multi-Cloud sollten nicht allzu euphorisch gesehen werden. «Das Thema wird im Moment sehr gehypt. Darin liegt auch eine Gefahr», warnt Ralf Sürken, CEO Europe beim Systemhaus Freudenberg IT. «Es wird der Eindruck vermittelt, dass Multi-Cloud-Szenarien grundsätzlich flexibler und insbesondere Public-Cloud-Angebote der grossen Hyperscaler wie Azure oder AWS wesentlich günstiger sind als herkömmliche Private-Cloud-Möglichkeiten. Das ist sicher der Fall, wenn man die reinen Plattformkosten der Public Cloud betrachtet. Allerdings müssen die standardmässig bereitgestellten Platform Services in der Regel noch umfangreich veredelt werden.»



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