Mehr Rechenzentren 01.09.2019, 10:22 Uhr

Microsoft will Schweizer Cloud noch ausbauen

Die zwei neuen Microsoft-Rechenzentren in der Schweiz kommen bei den Kunden offenbar gut an. Der Zuspruch ermutigt das Unternehmen, noch zusätzliche Cloud-Regionen zu planen.
Microsofts Primo Amrein gab einen Ausblick auf die Pläne für die Schweizer Cloud
(Quelle: computerworld.ch)
Microsoft will zusätzlich zu den neu eröffneten Rechenzentren in Genf und Zürich noch weitere Cloud-Regionen in der Schweiz lancieren. Wie der Cloud Lead Primo Amrein von Microsoft Schweiz an einem Medienanlass in Zürich sagte, ist eine dritte Lokation geplant. Aber weder den Ort noch den möglichen Eröffnungstermin wollte er auf Nachfrage nennen. Zu den grossen Kunden von Microsoft zählen die Bundesbehörden genau so wie die Pharmakonzerne, was Bern und Basel zu potenziellen Standorten für eine dritte Schweizer Cloud-Region machen würde.
Weitere Investitionen plant Microsoft auch in den beiden Rechenzentren in den Regionen Genf und Zürich. Sie sollen in den nächsten Monaten und Jahren um zusätzliche Services und auch Schnittstellen erweitert werden. Über die Verfügbarkeit der einzelnen Features informiert neu das öffentlich zugängliche Azure-Portal. Beim Zeitplan für zukünftige Updates hielt sich Amrein strikt an die per Medienmitteilung kommunizierten Termine: Azure und Office 365 werden in den «kommenden Monaten» generell verfügbar sein. Dynamics 365 und die Power-Plattform für Business-Apps folgen «voraussichtlich 2020», hiess es dort.

Aufpreis für die Schweiz

Die bisherigen Kosten für die zwei Rechenzentrumsanlagen bezeichnete Marc Holitscher, CTO von Microsoft Schweiz, an dem Anlass als «grösstes Einzelinvestment von Microsoft in der Schweiz in den vergangenen 30 Jahren». Diese Ausgaben müssten sich für den IT-Anbieter rechnen, weshalb die Schweizer Kunden einen Aufpreis für die lokale Datenhaltung und kürzere Latenzzeiten bezahlen müssen. Die Azure-Services würden 20 Prozent mehr kosten als in der Anlage in Amsterdam, sagte Amrein auf Nachfrage. Hingegen erwarte er bei den Plänen für Office 365 einen «vergleichbaren Preisrahmen wie in der EU».
Für die lokale Datenspeicherung in der Schweiz entscheidend ist der «ExpressRoute»-Zugang, wie Amrein sagte. Er konnte bis anhin nur vom Rechenzentrumsbetreiber Interxion in Glattbrugg und dem IT-Dienstleister InterCloud bezogen werden. Neu kämen Swisscom – ebenfalls im Raum Zürich – und ein noch zu bestimmter Anbieter im Raum Genf hinzu.
Weiterhin in der EU verwaltet werden die Benutzernamen für Azure und zukünftig auch Office 365, sagte Amrein auf Nachfrage von Computerworld. Für das «Azure Active Directory» gäbe es derzeit keine lokale Roadmap. Allerdings würden in der User-Verwaltung auch nur unkritische Daten abgelegt, beispielsweise Vorname und Name des Anwenders. Gegen diese Praxis gäbe es laut Amrein selbst bei Schweizer Kunden aus regulierten Industrien keine Vorbehalte. Denn die Namen der Mitarbeiter seien oftmals auch an anderen Orten öffentlich abrufbar.




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