Cloud-Computing 12.03.2019, 18:07 Uhr

Google Cloud eröffnet Schweizer Region

Google hat eine neue Region seiner Google Cloud in Zürich in Betrieb genommen. Gleichzeitig präsentierte die Firma eine Plattform, mit der Anwender den Cloud-Betrieb eigener Applikationen erst einmal On-premise üben können.
Urs Hölzle, Senior Vice President, Technical Infrastructure bei Google, Kirill Tropin, Geographic Expansion Product Manager bei Google, und Christian Sciullo, Country Manager Schweiz und Österreich für Google Cloud,(v.l.n.r) legen während des Eröffnung-Events den Schalter für die Region Zürich der Google Cloud um
(Quelle: Google LLC/Lars Hübner)
Die Cloud von Google hat nun auch ein Standbein in der Schweiz. An einer Kunden- und Partnerveranstaltung in Zürich wurde der Schalter zur Live-Schaltung der sechsten europäischen und weltweit 19. Google-Cloud-Region umgelegt. Damit fügt sich die Limmatstadt mit der sogenannten GCP-Region Zürich (europe-west6) in die weltweite Cloud-Infrastruktur von Google ein. Es lassen sich so alle gängigen Cloud-Dienste von Google auch in der lokalen Cloud betreiben, wie etwa Compute Engine, Google Kubernetes Engine, Cloud Bigtable, Cloud Spanner und BigQuery.
Wie Urs Hölzle, Senior Vice President, Technical Infrastructure bei Google, am Rande der Veranstaltung ausführte habe man mehrere Knoten in der Schweiz errichtet darunter zwei dedizierte Interconnect Points of Presence. Diese stellen so eine schnelle Anbindung an das weltweite Cloud-Verbundnetz von Google sicher. Dies sei besonders für internationale Kunden mit Standort Schweiz interessant. «Sie können vom globalen, schnellen Google-eigenen Netzwerk profitieren», betont Hölzle und erwähnt, dass man seit gut 15 Jahren an der Optimierung dieser Verbindungen arbeite.

Kein eigenes RZ in der Schweiz

Mit der Region Zürich, die über drei redundante Zonen verfügt, lassen sich nun auch die Daten von Anwendern in der Schweiz lagern. Allerdings hat Google gemäss Hölzle hierfür keine eigenen Rechenzentren in der Schweiz erstellt, sondern arbeitet noch mit lokalen Partnern zusammen. Wer die Google-Cloud in der Schweiz hostet, wollte Hölze dagegen nicht verraten. Bei Bedarf werde man darüber hinaus, wie schon in anderen Regionen vorexerziert, weitere Rechenzentren-Kapazitäten anmieten oder gleich eigene Data Center errichten.
Gemäss Hölzle hat man als Kunde zudem die Wahl, die Region Zürich in der Google Cloud isoliert zu verwenden, sodass der komplette IT-Betrieb die Schweiz nicht verlässt. «Das bestimmen Sie als Kunde. Sie können aber auch als internationale Firma einen Teil in der Region Zürich und einen anderen Teil beispielsweise in New York betreiben», führt der gebürtige Schweizer weiter aus.
Kirill Tropin, Geographic Expansion Product Manager bei Google, zeigt in Zürich wie sich in der Google Cloud eine Instanz skalieren lässt und wie sich durch die Eröffnung der lokalen Region die Latenzzeit reduziert
Quelle: Jens Stark/NMGZ
Die Cloud vor Ort zu haben, hat schliesslich den Vorteil, dass sich die Latenzzeiten verkürzen. Dies demonstrierte an dem Eröffnungs-Event Kirill Tropin, Geographic Expansion Product Manager bei Google. Eine Live-Messung der Latenzzeiten ergab für die Region Zürich einen Wert von 9 Millisekunden und lag damit deutlich unter jenem der nun nächsten Nachbarregion Frankfurt, die eine Latenzzeit von 17 Millisekunden aufwies.

Sicherheits-Features und Trainings-Plattform für die Cloud

Sicherheits-Features

In seiner Keynote ging sodann Hölzle auch näher auf die Sicherheitsfunktionen der Google Cloud ein. «Wir haben Security-Features auf vielen Ebenen von Googles Cloud-Umgebung verbaut», sagte er. «So haben wir auf jedem Server einen von Google selbst entwickelten Chip installiert, der sicherstellt, dass auf dem jeweiligen Rechner nur die Software läuft, die dort auch laufen darf», führt er aus.
Diese und weitere Security-Features führen laut Hölzle nicht nur dazu, dass die eigene Infrastruktur besonders sicher ist. Sie sind auch der Grund, dass Google in der jüngeren Vergangenheit meist zu den ersten Entdeckern von Bedrohungen, Sicherheitslücken und Malware-Seuchen gehört hat.
Googles Chef für technische Infrastruktur, Urs Hölzle, präsentierte in Zürich die Features von Google Cloud und der neuen Google Cloud Services Platform
Quelle: Jens Stark/NMGZ

Trainings-Plattform für die Cloud

Schliesslich präsentierte Hölze die Google-eigene Cloud Services Platform (CSP). Mit dieser können Anwender die Google-Cloud-Umgebung erst einmal im eigenen Rechenzentrum betreiben und austesten, bevor sie den Schritt in die grosse weite Welt der eigentlichen Google Cloud wagen. «Mit der CSP können Sie ihre Anwendungen modernisieren, in Container verpacken und sowohl On-premise als auch in der Cloud laufen lassen», sagt Hölzle.
Die CSP sei zudem quelloffen und verwende beispielsweise Kubernetes für das Container-Handling. «Sie können sich CSP als Linux für die Cloud vorstellen», sagt Hölzle. Auch beim Open-Source-Betriebssystem könne man Server verschiedener Hersteller als Grundlage verwenden und diverse Applikationen und Dienste darauf aufsetzen, ohne sich damit die Möglichkeit zu verbauen, die verschiedenen Schichten zu einem späteren Zeitpunkt auszutauschen.
«Da CSP genau so auf Open-Source-Techniken aufbaut, ist es eine sichere Wahl für die nächsten 10 bis 20 Jahre», betont er. Darüber hinaus gewähre CSP einen komplett hybriden Betrieb der Applikationen. Diese liessen sich zunächt im eigenen Rechenzentrum betreiben und auf Wunsch unverändert in die Google-Cloud migrieren, verspricht Hölzle.




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