Viele Partner betroffen
17.05.2016, 08:01 Uhr

Yourfone kündigt Zusatzvereinbarung

Viele Yourfone-Partner haben die vorzeitige Kündigung der Zusatzvereinbarung erhalten, die bis Ende 2016 die Zahlung einer monatlichen Sonderprämie vorsieht. Unterdessen werden die beiden Marken Yourfone und smartmobile.de noch enger miteinander verzahnt.
Yourfone-Shop
Vor wenigen Wochen hatte Yourfone sein Tarifportfolio komplett neu aufgestellt und damit an die Tarifwelt der Drillisch-Marke Smartmobil angepasst. Nun wurden die beiden Marken noch enger miteinander verzahnt: Seit dem 22. April enthalten die TV-Werbespots für Smartmobil den Hinweis, dass die Tarife von smartmobile.de auch in den Your­fone-Shops erhältlich sind. „Damit wollen wir mögliche Neukunden ansprechen, die Wert auf eine persönliche Beratung legen“, begründet Unternehmenssprecher Peter Eggers die neue Strategie. Indes: Wer im Shop einen Laufzeitvertrag abschliesst, bekommt nicht den Smartmobil-Tarif, sondern das baugleiche Yourfone-Produkt.
Bei den Yourfone-Partnern wird die neue Markenpolitik zwiespältig aufgenommen. „Man versucht jetzt aus zwei Marken etwas halbwegs Zufriedenstellendes zu basteln“, so ein Shop-Betreiber gegenüber Telecom Handel, der jedoch hinzufügt: „Wenn die regionale Yourfone-Werbung allerdings zugunsten der Smartmobil-Kampagne zurückgefahren wird, bringt uns das gar nichts.“ Zumindest bestünden Zweifel, dass man durch diese Massnahme „gemeinsam noch erfolgreicher“ wird. „Ich sehe darin nur die Strategie, die Kunden zu verwirren“, so ein anderer Betreiber.
Doch für viele Yourfone-Partner ist die neue Ehe zwischen Yourfone und Smartmobil momentan ohnehin eher zweit­rangig. Denn offenbar hat vor wenigen Tagen ein grosser Teil der Yourfone-Partner die vorzeitige Kündigung der Zusatzvereinbarung erhalten, die bis Ende des Jahres 2016 die Zahlung einer monatlichen Sonderprämie vorsieht. Dabei bezieht sich Yourfone auf ein Sonderkündigungsrecht, das greift, „sofern das wesentliche Ziel der Zusatzvereinbarung, einer gleichbleibenden und stabilen Vertriebs­tätigkeit des Vertriebspartners, nicht erreicht werden kann“.

Kündigungen verschickt

Konkret trifft das zu, wenn die – Monat für Monat ansteigenden – Sonderprämienziele in zwei Monaten hintereinander nicht erreicht werden konnten. Ein Teil der betroffenen Partner hat daraufhin eine neue Zusatzvereinbarung vorgelegt bekommen, die nun ein zusätzliches Mindestziel von 15 Postpaid-Karten im Monat und eine monatliche Sonderkündigungsmöglichkeit seitens Yourfone vorsieht – offenbar jedoch nicht alle. „Vielleicht versucht man auf diese Weise, die Spreu vom Weizen zu trennen und all diejenigen loszuwerden, die nur die Putzfrau in den Laden gestellt haben“, mutmasst ein Shop-Betreiber gegenüber Telecom Handel.
Doch die Kartenzahl sei sowieso nicht das Problem, sondern eher die bis Ende 2016 stark ansteigenden Neukundenumsatzziele. Um diese zu erreichen, genüge es nicht, den Druck auf die Partner zu erhöhen, vielmehr müssten mehr Leistungen von der Zentrale kommen. „Aber da spüren wir Partner nichts als blinden Aktionismus. An vielen Stellen ist die Organisation immer noch heillos überfordert“, so der Unternehmer.
Ein anderer Betreiber zeigt wiederum mehr Verständnis für die Drillisch-Tochter: „Angesichts der Tatsache, dass viele Shops extrem minderwertig performen, ist die neue Zusatzvereinbarung eine wirtschaftlich notwendige Sache für Yourfone.“
Kommentar der Redaktion:
Von der wachsenden Bekanntheit der Marke Smartmobil, die öffentlichkeitswirksam auf Schlagerstar Heino als Testimonial setzt, sollen nun auch die Yourfone-Partner profitieren. Die Idee ist vielleicht gut gemeint, aber alles andere als ausgereift. In der Online-Welt mag Drillisch mit seiner Vielmarken-Strategie immer neue Zielgruppen erobert haben, doch am Point of Sale braucht es ein klares Konzept mit einer Marke, die nachhaltig durch passgenaue Marketingmassnahmen unterstützt wird. Wenn Smartmobil wirklich die stärkere Marke ist und daher auch die meisten Werbegelder dort landen, dann müsste Drillisch konsequent sein und die Yourfone-Outlets entsprechend umbenennen, um die Marke quer über alle Kanäle zu stärken.



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