Beschlagnahmung und Festnahmen 24.06.2016, 08:01 Uhr

Verdacht auf Geldwäsche: Razzia bei Lycamobile in Frankreich

Beim Ethno-Anbieter Lycamobile wurden mehrere Räumlichkeiten in Frankreich von der Polizei durchsucht, 19 Personen wurden verhaftet und rund eine Million Euro beschlagnahmt.
(Quelle: Frederic Legrand - COMEO / Shutterstock.com)
Paukenschlag auf dem Markt für Ethno-Anbieter: Beim Anbieter Lycamobile wurden laut Informationen der Welt im Rahmen einer Razzia in Paris und Umgebung mehrere Räumlichkeiten durchsucht. Dabei kam es zu 19 Festnahmen, ausserdem wurden 130.000 Euro in bar sowie 850.000 Euro auf Bankkonten beschlagnahmt.
Das französische Finanzministerium teilte mit, dass der Verdacht auf Umsatzsteuerhinterziehung sowie Geldwäsche bestehe, Lycamobile SARL und Lycamobile Services stünden an der Spitze eines organisierten Systems, über das, den Informationen der Behörde zufolge, 17 Millionen Euro Schwarzgeld oder auch mehr gewaschen wurden.
Von den verhafteten Personen wurden neun direkt den zuständigen Richtern vorgeführt, darunter auch Alain Jochimek, ‎Directeur Général France bei Lycamobile. Acht Mitarbeiter wurden gegen Kaution freigelassen, einer ist weiterhin inhaftiert. 

Bericht: Scheinfirmen und Briefkastenadressen bei Lycamobile

Der Razzia vorausgegangen war unter anderem eine investigative Recherche des Portals Buzzfeed im vergangenen Jahr, wonach Kuriere des Anbieters in London hunderttausende Pfund aus dem Verkauf von SIM-Karten von den Verkaufsstellen zu Bankfilialen gebracht und dort auf verschiedene Konten eingezahlt hätten.
Die Redakteure von Buzzfeed hatten dabei ein Geflecht aus Scheinfirmen aufgedeckt, über die zweifelhafte Transaktion gelaufen sein sollen. Sie besuchten 19 dieser Firmen und fanden den Angaben zufolge lediglich verlassene Bürogebäude oder Baustellen vor, sofern es sich nicht ohnehin um reine Briefkasten-Adressen gehandelt hatte.
Lycamobile selbst bestreitet seitdem konsequent sämtliche Vorwürfe, eine Stellungsnahme zu den Festnahmen und Beschlagnahmungen gab es bis dato nicht. Auf Nachfrage der "Welt am Sonntag" bei der Geschäftsführung von Lycamobile Germany kam keine Antwort, stattdessen meldete sich eine Anwaltskanzlei und monierte die "einseitige Berichterstattung".



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