Druckermarkt 14.06.2017, 15:00 Uhr

Ricoh will das Drucken «virtualisieren»

Im Druckermarkt hält sich Ricoh Schweiz weiterhin stark, der Umsatz stagnierte allerdings im vergangenen Geschäftsjahr. Nun will das Unternehmen vor allem seinen ganzheitlichen Druck-Service ausbauen.
90 Prozent der Geräte laufen bei Ricoh Schweiz bereits unter einem Service-Vertrag – dem sogenannten «Printing as a Service». Die Migros, Siemens oder auch Verwaltungen, etwa jene des Kantons Bern, nutzen dieses Angebot bereits. In Zukunft sollen noch mehr Firmen dazu kommen. «Von uns wollen Kunden bedrucktes Papier und sie wollen auch nur dafür bezahlen», erklärte Daniel Tschudi, Managing Director von Ricoh Schweiz, an der alljährlichen Pressekonferenz am Hauptsitz in Wallisellen. Mit «Printing as a Service» ist gemeint, dass die Hardware zwar beim Kunden steht, der Unterhalt, die Software oder auch die Versorgung mit Papier und Tonern ganz von Ricoh sichergestellt wird. Abgerechnet werde dabei pro produzierte Seite, erläuterte Marketing Director Rolf Kälin.
Laut Daniel Tschudi ist die «Virtualisierung» der Hardware der letzte Schritt zum «Printing as a Service» © lp / NMGZ
Voll und ganz sei der Prozess zum «Printing as a Service» allerdings noch nicht abgeschlossen. «Der letzte Schritt ist die ‹Virtualisierung› der Hardware», erklärte Daniel Tschudi. Damit meint der Geschäftsführer eine Art anpassungsfähiger Dienst: beim Kunden würden nur so viele Drucker stehen, wie gerade benötigt werden. Steigt der Bedarf, könne der Druckerpark aufgestockt werden. Trifft das Gegenteil ein, hole Ricoh die überzähligen Maschinen zurück. «Diesen Schritt wollen wir in Zukunft noch machen, alles andere können wir heute unseren Kunden End-to-End anbieten.»

«Normale Pflege» des Produkt-Portfolios

In Bezug auf den Launch neuer Produkte hält sich Ricoh in diesem Jahr eher zurück. Im Office-Bereich wartet die Firma mit sieben neuen Druckern auf, zwei Modelle kamen seit April bereits auf den Markt. Mit dem SP C360 findet sich unter den Neuheiten Ricohs erster LED-Farbdrucker – dieser soll im Januar 2018 in den Verkauf kommen. Bei den Hochvolumen-Geräten überarbeitet Ricoh nur sanft. «Da bewegen wir uns vor allem in der Produkte-Pflege», erklärt Rolf Kälin.
Ab Dezember soll das Whiteboard dank IBM-Technologie zum Übersetzer werden © lp / NMGZ
Einen Schwerpunkt setzt Ricoh zudem bei Geräten, welche auf neue Arbeitsweisen zugeschnitten sind. Im Juni brachte das Unternehmen nun die neuste Generation seiner interaktiven Whiteboards auf den Markt. Reto Sube-Neumann, Teamleader Consulting bei Ricoh Schweiz, kündigte an, dass die digitalen Whiteboards ab Dezember eine Integration von IBM Watson erhalten werden. Damit soll es den Geräten in Zukunft etwa möglich sein, deutsche Spracheingaben simultan auf Englisch zu übersetzen.

Umsatz flachte 2016 ab

Nachdem Ricoh Schweiz bereits im Jahr 2015 hohe Wachstumszahlen verzeichnete, konnte das Unternehmen seine Marktanteile auch im letzten Geschäftsjahr – es dauert bei Ricoh jeweils bis am 31. März – weiter steigern. Einzig im Production Printing sackte Ricohs Anteil 2016 zwischenzeitlich von 30 auf 21 Prozent ab, erholte sich bis Ende der Jahresfrist allerdings wieder um einige Prozent. Gerade in diesem Bereich mache schon eine kleine Anzahl Maschinen viel aus, sagte Rolf Kälin. «Wir sind deshalb gespannt, wie sich das Production Printing in diesem Jahr entwickelt.»
Bei den Farb- und Schwarz-Weiss-Multifunktionsdruckern startet Ricoh mit einem Marktanteil von insgesamt 25 Prozent ins Geschäftsjahr 2017. Weniger stark unterwegs ist Ricoh bei den Single-Function-Druckern, dort besitzt die Firma aktuell einen Marktanteil von 11 Prozent.
Im Gegensatz zum Wachstum ist der Umsatz laut Daniel Tschudi – im Vergleich zum Vorjahr – abgeflacht. Genaue Zahlen nannte der Managing Director allerdings keine.



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