Strafzölle auf Technik 10.07.2018, 09:44 Uhr

Vom Handelsstreit zum Handelskrieg

Am Freitag in Kraft getretene US-Strafzölle hat China sofort mit gleichwertigen Gegenzöllen beantwortet. Derweil erwägt Präsident Trump eine weitere Eskalation: Waren für 500 Milliarden Dollar wären betroffen.
(Quelle: Lightspring / shutterstock.com)
Am heutigen Freitag traten die bereits länger angekündigten US-amerikanischen Strafzölle gegen chinesische „Hightech“-Produkte in Kraft. Betroffen sind 818 Artikel, vornehmlich elektronische Geräte und Bauteile, mit einem jährlichen Importvolumen von 34 Milliarden US-Dollar. Als Grund für die Massnahmen wird neben dem Exportüberschuss vor allem der laxe Umgang mit Patenten und der vermutete Diebstahl  von US-Technologie durch chinesische Unternehmen angeführt. 
Dass die nun verhängten Zölle in dieser Hinsicht greifen könnten, wird aber selbst von Wirtschaftsfachleuten und Kommentatoren innerhalb der USA angezweifelt. So betrifft die Verteuerung vor allem elektronische Komponenten, die zur Herstellung von Alltagsgegenständen wie LEDs,  Thermostaten, Smartphones, Druckern oder Computern benötigt werden. Neben den amerikanischen Konsumenten, die bald höhere Preise für diese Geräte bezahlen dürften, erschwert sie damit auch denjenigen amerikanischen Unternehmen das Leben, die solche Produkte herstellen und ihrerseits exportieren wollen.
Währenddessen erhob China umgehend eigene Strafzölle auf US-Produkte, vor allem auf landwirtschaftliche Importe wie Sojabohnen und Schweinefleisch. Damit sollen besonders die amerikanischen Landwirte getroffen werden, die man allgemein zu den stärksten Trump-Unterstützern rechnet. China schlägt damit in die gleiche Kerbe wie die EU, Kanada und Mexiko, die auf Trumps Stahl- und Aluminium-Sonderabgaben ebenfalls mit Strafzöllen auf Lebensmittel und Landwirtschaftsprodukte geantwortet hatten.

Weitere Eskalation in Aussicht

Auf dem Flug zu einer Wahlkampfveranstaltung in Montana äusserte Präsident Trump bereits am Donnerstag, Stunden vor Inkrafttreten der aktuellen Strafzölle, gegenüber Journalisten von Reuters und CNNBC in der Airforce One, er erwäge für diesen Fall weitere Vergeltungsmassnahmen.  Neben bereits geplanten 16 Milliarden Dollar, die Ende Juli greifen sollen, brachte er Zahlen von noch einmal 200 und „annähernd 300 Milliarden“ an Einfuhren ins Spiel, die mit zusätzlichen Abgaben belegt werden könnten.
Damit wäre ein Gesamtvolumen von 500 Milliarden Dollar erreicht, was in etwa den gesamten  jährlichen Exporten Chinas in die USA entspricht.  Die chinesische Regierung hat ihrerseits bereits angekündigt, allen Strafabgaben auf einer „Dollar-für-Dollar“-Basis zu begegnen.  Ein ausgewachsener Handelskrieg wäre spätestens an diesem Punkt erreicht, der die Märkte nicht nur in China und den USA, sondern weltweit belasten dürfte.



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