Jenny Gruner, Hapag-Lloyd 25.05.2019, 21:11 Uhr

"Die grösste Herausforderung ist die weltweite Skalierung des Marketings"

Hapag-Lloyd, Transport- und Logistikunternehmen aus Hamburg, steht wie viele Traditionsfirmen vor den Herausforderungen der digitalen Transformation. Wir haben mit Jenny Gruner, Digital Marketing Manager bei Hapag-Lloyd, über Strategien und Tipps gesprochen.
Jenny Gruner, Digital Marketing Manager bei Hapag-Lloyd
(Quelle: Hapag-Lloyd)
Hapag-Lloyd und die digitale Transformation - das bedeutet unter anderem die Einführung neuer digitale Produkte und deren Etablierung. Doch wie kommt das Transport- und Logistikunternehmen mit Sitz in Hamburg von der Produktidee zum globalen Roll-Out?
Wir haben im Vorfeld der Online B2B Conference mit Jenny Gruner, Digital Marketing Manager bei Hapag Lloyd, über dieses Thema gesprochen: Wie hat sich das Unternehmen anhand des Produktes Quick Quotes der digitalen Transformation gestellt? Was waren die grössten Herausforderungen und welche Tipps hat die Expertin für andere Unternehmen?
Was genau ist Quick Quotes?
Jenny Gruner: Quick Quotes ist das neue Online Tool für Preisangebote von Hapag-Lloyd, mit dem unsere Kunden Raten für Container-Transporte in Echtzeit erhalten. Das funktioniert in der Regel innerhalb von wenigen Sekunden. Im Anschluss können die Transporte auch direkt online gebucht werden. Das ist in dieser Form tatsächlich einmalig. Hapag-Lloyd ist bislang der einzige Reeder, der eine solche vollautomatisierte Quotation-Lösung bietet.
 
Wie lief der Angebotsprozess vor dem Launch von Quick Quotes ab?
Gruner: Wie üblich in der Logistik-Branche - oft klassisch via E-Mail, Telefon oder Fax. Da konnte es schon mal ein paar Tage dauern, bis Interessenten ein verbindliches Angebot bekamen. Mit der Automatisierung durch Quick Quotes sind wir jetzt mit einer anderen Geschwindigkeit unterwegs und sprechen auch neue Zielgruppen an.
 
Was waren die Herausforderungen für das digitale Marketing?
Gruner: Die grösste Herausforderung ist die weltweite Skalierung des digitalen Marketings innerhalb von wenigen Monaten. Hapag-Lloyd ist in 126 Ländern mit Offices vertreten, was ein wenig die Komplexität unterstreicht. Eine weitere Herausforderung war das Targeting von Neukunden im Logistik-Bereich, also wo und wie wir unsere spezifischen Zielgruppen weltweit erreichen können. Hinzu kam, dass wir parallel unser digitales Marketing-Team erst noch aufgebaut haben.
 
Wie ist es gelungen, das digitale Marketing global auszurollen und zu managen?
Gruner: Wir haben für die Digitalisierung bei Hapag-Lloyd vor etwa anderthalb Jahren die Digital Business & Transformation Unit gegründet, um neue digitale Produkte, Services und Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Der Quick Quotes Roll-out startete in einem Pilot-Land. Wir folgen hierbei dem "build, measure, learn"-Prinzip: Wir probieren Dinge aus, testen verschiedene Ansätze und sammeln Erkenntnisse, die wir dann aktiv in die Optimierung einfliessen lassen. Mit diesem Ansatz haben wir Schritt für Schritt weitere Länder ausgerollt und sind nun mit Quick Quotes weltweit unterwegs. Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist dabei unser neues weltweit verteiltes Team von Digital Managern vor Ort - die "#Digital100". Sie geben das neue Wissen weiter, wirken als Transformation-Ambassadors und fungieren als Accelerator, die das Digital Mindset stärker in das Unternehmen tragen.  
 
Wo stehen Sie heute mit Quick Quotes?
Gruner: Mit Quick Quotes haben wir bisher sehr gute Ergebnisse erzielt. Immer mehr Kunden nutzen das Online Tool für ihre Raten-Anfragen. Ende 2018 hatten wir über Online-Buchungen bereits knapp 15.000 TEU (Twenty Foot Equivalent Unit) pro Woche abgewickelt, also ein Volumen von etwa 15.000 Standard-Containern. Das entspricht etwa sechs Prozent unseres Gesamtvolumens. Und auch das bisherige Feedback der Kunden ist absolut positiv.
 
Welche Tipps würden Sie anderen Unternehmen für ihre digitale Transformation geben?

Gruner: Wichtig sind agile Arbeitsmethoden, Wissensvermittlung im Bereich digitale Transformation und modernes Teambuilding - das fasst es ganz gut zusammen. Wir nutzen Methoden wie Scrum oder Kanban, um Prozesse effizienter und produktiver zu machen. Zudem ist es elementar, alle Kollegen bei Hapag-Lloyd, nicht nur die "#Digital 100", auf der digitalen Reise mit an Bord zu nehmen.
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Die Online B2B Conference findet am 4. und 5. Juni in München statt.
Quelle: Ebner Media Group



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