Taxifahrer demonstrieren 11.06.2014, 16:14 Uhr

Europaweiter Protest gegen Mitfahr-Apps

Für Taxifahrer werden Unternehmen wie Uber, die über Apps Fahrer vermitteln, zur ernsten Bedrohung. Mit einer europaweiten Demonstration wollen sie gegen die Konkurrenz aus dem Internet vorgehen.
Taxifahrer protestieren gegen Uber und Co
(Quelle: Fotolia.de/B. Wylezich)
Alle, die sich heute in den europäischen Hauptstädten mit dem Taxi kutschieren lassen wollen, müssen sich auf lange Wartezeiten einstellen. Mit Sternfahrten in Berlin, London, Paris oder Madrid wollen sich die Taxifahrer Gehör verschaffen und auf ein für sie inzwischen gravierendes Problem hinweisen: Die Konkurrenz aus dem Internet. In der Schweiz sind keine Protestaktionen bekannt geworden.
Hauptangeklagter dabei ist die US-Firma Uber. Die Online-Plattform vermittelt Fahrgäste an Mietwagen mit Fahrer (Uber Black) oder private Fahrer (Uber Pop). Die Vermittlung läuft über eine App oder die Website. Das Problem für Taxifahrer: Uber ist in den meisten Fällen günstiger als gewerbliche Personenbeförderer, da Kosten für Versicherungen, geeichte Fahrpreisanzeiger, Funk- und Sicherungsanlagen entfallen. Uber selbst finanziert sich über 20 Prozent des Fahrpreises.
Aber auch durch andere Mitfahr-Apps wie flinc oder Wundercar sehen die Taxifahrer ihr Geschäft bedroht. Die heutigen Demonstrationen sollen auf den aus Taxi-Sicht unfairen Wettbewerb hinweisen. Nach Angaben des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands werden in Berlin Taxen in einer Sternfahrt vom Flughafen Tegel, vom Bahnhof Südkreuz und vom Hauptbahnhof zum Olympischen Platz fahren, dort beginnt um 13:00 Uhr die Kundgebung. Auch in Hamburg, Köln und München sind kleinere Proteste geplant.
"Wir wehren uns mit allen Mitteln gegen die ungesetzliche Konkurrenz in Form von Uber und Co", betont Michael Müller, Präsident des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands BZP. Für ihn vermittelt Uber gezielt an illegale Anbieter - ein Missbrauch. "Der Rechtsbruch dieser Unternehmen besteht nicht darin, dass sie das Internet nutzen, um Beförderungsleistungen anzubieten. Der Rechtsbruch besteht darin, dass diese Fahrten an nichtberechtigte Konkurrenten vermittelt werden." Denn, wie Müller erklärt, haben private Fahrer keine Zulassung auf dem Taximarkt, "und sie zahlen in der Regel keine Steuern auf diese Fahrten, sind oft nicht für die Beförderung versichert, unterziehen sich keinen regelmässigen Gesundheitschecks und legen oftmals keine Prüfungen über ihre Ausbildung und den technischen Zustand des Autos ab", so Müller.
 
Uber konnte sich erst vergangene Woche 1,2 Milliarden Dollar von Investoren sichern, der Dienst wurde insgesamt mit 17 Milliarden Dollar bewertet. In Frankreich, Belgien und Deutschland bekam Uber in Form von Einschränkungen und einstweiligen Verfügungen bereits Gegenwind zu spüren. Auch gegen Wundercar wird vorgegangen: Wie das manager-magazin berichtet, hat die Stadt Hamburg den Touren-Vermittler inzwischen verboten. Die Firma selbst sieht sich nicht als gewerblicher Wettbewerber zu Taxi-Unternehmen - und will trotz Androhung eines Millionen-Bussgeldes vorerst weitermachen.



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