Internet 10.06.2015, 09:45 Uhr

Mobilegeddon: Nach dem Update

Quelle: 
searchmetrics
Marcus Tober, Gründer und CTO searchmetrics
Welche Auswirkungen sind bislang sichtbar geworden?
Tober: Websites, die nicht Mobile-freundlich sind, haben durch das Google Mobile Update vielfach stark an Sichtbarkeit in den mobilen Suchergebnissen verloren. Dies betrifft etwa Websites wie last.fm, wissen.de oder gamestar.de. Die Ursache dafür liegt nahe: Entweder waren die betroffenen Domains komplett oder in Teilen - also in bestimmten Seitenbereiche - nicht für mobile Geräte optimiert, beispielsweise durch fehlerhafte Redirects, zu kleine Schrift oder zu eng liegende Links. Gleichzeitig konnten mobilfreundliche Domains so an Mitbewerbern vorbeiziehen, die keine mobil optimierte User Experience bieten. Anders als bei anderen Updates wie etwa Panda ist bei diesem Update erstens ausschliesslich der mobile Sektor (also primär die per Smartphone abgerufenen SERPs) - unabhängig von der Sichtbarkeit von Webseiten bei der Google-Suche am Desktop - betroffen. Zweitens ist keine thematische Kategorisierung der betroffenen Domains möglich, da dem Google Mobile Update eine rein technische Algorithmus-Änderung zugrunde liegt - im Gegensatz etwa zum Panda- oder Hummingbird-Update, welche die Qualität und Inhalt von Websites in den Vordergrund stellen.
 
Mit welcher weiteren Entwicklung rechnen Sie?
Tober: Google arbeitet intensiv an der Darstellung der mobilen Suchergebnisse, da oftmals eine andere Suchintention vorhanden ist. Oft unterscheiden sich die Google-Ergebnisse für das gleiche Keyword, je nachdem, welches Endgerät eingesetzt wird und wo sich der Nutzer befindet. Zudem nimmt die Anzahl von Suchanfragen über Mobilgeräte immer weiter zu: Google hat Anfang Mai 2015 kommuniziert, dass laut eigenen Daten in zehn Ländern, darunter in den USA und Japan, inzwischen mehr Suchanfragen über Mobilgeräte als über Desktop-Computer gestellt werden. Eine kontinuierliche Optimierung von Desktop- und mobilen Suchergebnissen für die beste Nutzererfahrung dürfte auch künftig der Hauptfokus von Google bleiben. Eine Website, die technisch auf dem aktuellen Stand ist, bleibt Grundvoraussetzung. Doch der Schlüssel zu wirklich guten Rankings liegt für Websites auch in der Zukunft in der perfekten Bedienung von Suchintentionen durch einen reichhaltigen und passenden Inhalt. Wenn Nutzer eine Website schätzen, dann wird auch Google dies tun

Autor(in) Patrick Hediger