Smartphone-Test 12.07.2021, 05:41 Uhr

Vivo X60 Pro: Der Preis ist ein Treffer

Mit seinem neuen Flaggschiff X60 Pro will Vivo vor allem Videofans überzeugen. Der Test zeigt hier starke Leistungen, doch das Smartphone hat auch Lücken bei der Ausstattung.
Vivo X60 Pro
(Quelle: Vivo)
Wer Vivo noch nicht kannte, dürfte spätestens bei der Fussball-EM über den Namen des chinesischen Smartphone-Herstellers gestolpert sein: Das Vivo X60 Pro ist das offizielle Smartphone des Turniers und – zumindest in Europa – zum Preis von 799 Euro auch das neue Flaggschiff des Herstellers. Wir haben im Alltag getestet, ob es wirklich ein Volltreffer ist.
Schon beim Auflaufen auf das Feld gefällt das relativ schlanke Gehäuse, das mit 177 Gramm auch recht leicht ist. Die mattierte Rückseite aus Glas und der Metallrahmen wirken hochwertig, das Display-Glas soll besonders kratzfest sein und kommt vom deutschen Hersteller Schott. Etwas schwach ist die Abwehr allerdings bei der Schutzklasse des Gehäuses, denn es gibt lediglich eine IP52-Zertifizierung, die den Schutz vor Spritzwasser bringt.
Das Amoled-Display mit 6,56 Zoll Diagonale ist zwar sehr scharf, aber die Farben wirken nicht allzu kräftig. Die Bildwiederholrate kann mit bis zu 120 Hz eingestellt werden, was ein sanftes Scrollen ermöglicht. Unter dem Glas befindet sich der gut ansprechende Fingerabdruck-Sensor, die 32-Megapixel-Frontkamera ist in einem sehr kleinen Loch im oberen Bildschirmbereich platziert.
Als Prozessor setzt Vivo den Snapdragon 870 von Qualcomm ein, der etwas günstiger als das Top-Modell 888 ist. Doch im Alltag ist ein Unterschied in der Leistung kaum spürbar und der Antutu-Benchmarkscore von 630.000 liegt auf hohem Niveau nur etwa 20 Prozent unter den derzeit schnellsten Android-Smartphones. Auch die Wärmeentwicklung bei intensiver Beanspruchung ist kein Problem. Unterstützt wird der Prozessor von immerhin 12 GB RAM. Beim Datenspeicher muss es allerdings bei den ordentlichen 256 GB bleiben, denn einen Speicherkarten-Slot gibt es nicht.

Gelbe Karte für den Sound 

Der Akku ist mit 4.200 mAh nicht allzu gross, doch im Alltag hält das Smartphone trotzdem zwei Tage im normalen Betrieb durch. Geladen wird mit 33 Watt, was den Kraftspender in rund 50 Minuten wieder füllt. Auf drahtloses Laden hat Vivo allerdings verzichtet. Eine Gelbe Karte gibt es auch für den dürftigen Sound des Mono-Lautsprechers, der nicht mehr dem Standard dieser Preisklasse entspricht.
Bei der Optik der rückwärtigen Dreifachkamera, deren Einheit deutlich spürbar aus dem Gehäuse herausragt, hat der neue Partner Zeiss geholfen. Das sinnvolle Layout ­besteht aus einer 48-Megapixel-Hauptlinse sowie zwei 13-Megapixel-Sensoren für 120-Grad-Weitwinkel- und zweifache optische Zoom-Aufnahmen. Eine Besonderheit der Vivo-Kameras ist der erstmals im Vorgänger eingesetzte Gimbal der Hauptkamera: Diese kardanische Aufhängung über fünf Achsen kennt man sonst nur von Action Cams, wo sie hilft, bei Videos das Bild zu stabilisieren – und das besser als bei einer optischen Stabilisierung (O.I.S.). 
Den Nutzen des Gimbal erkennt man in Videos sofort. Wer sein Smartphone zum Beispiel öfter beim Sport nutzt, kann auf eine Action Cam verzichten. Fotos des X60 Pro sehen auch gut aus, nur die zu kräftigen Farben wirken manchmal etwas unrealistisch. Die Zoom- und Weitwinkellinsen liefern eher durchschnittliche Ergebnisse.
Es gibt keine separate Linse für die Bokeh-Effekte, stattdessen kann eine unterschiedliche Schärfe im Bild nachträglich über die Biotar-Funktion von Zeiss eingestellt werden. Punkten kann das Vivo-Smartphone wieder bei schlechten Lichtverhältnissen: Die grosse Blende der Hauptkamera von F/1.48 und der stabilisierende Gimbal sorgen für eine erstaunliche Ausleuchtung und eine hohe Schärfe – hier hält Vivo mit den besten Kameras mit.

Fazit

Mit seiner Gimbal-Technologie hat Vivo ein Alleinstellungsmerkmal bei Videos. Auch die weiteren Leistungen des Smartphones sind im Alltag gut, doch nicht überragend. Der zu anderen Flaggschiffen vergleichsweise günstige Preis lässt einige Ausstattungslücken verschmerzen.
Fazit
Quelle: Telecom Handel



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