eReader 21.12.2018, 09:18 Uhr

Test: Tolino shine 3

Amazon sind mit ihren Kindle eReaders wohl die bekanntesten Hersteller. Der shine 3 von tolino möchte den Markt aufmischen und hat dabei einen vielleicht entscheidenden Vorteil gegenüber dem Platzhirsch.
(Quelle: Tolino)
Die Tolino-Allianz, welche aus verschiedenen grösseren Buchhändlern besteht, macht mit ihrem in Japan hergestellten tolino shine 3 auf dem Papier einiges richtig: Nur 166g schwer bei einem 6-Zoll-Bildschirm mit guter Pixeldichte von 300dpi – das sind für einen eReader mit eInk-Technologie ansprechende Werte. So fühlt sich der shine 3 angenehm in der Hand an; auch bei längeren Lesesitzungen wird er nicht zu schwer oder unhandlich. Das leichte Profil am Rücken hilft dabei, das Gerät jederzeit gut im Griff zu haben, auch wenn das Plastik des Gehäuses hierbei in warmen Gefilden vielleicht weniger hilfreich ist. Die Verbindung des Geräts mit dem lokalen WLAN-Netz gelang in unserem Test erwartungsgemäss problemlos und schnell.
Am gesamten Gehäuse befindet sich nur eine einzige Taste, welche sowohl zum Ein- und Ausschalten als auch zum Zurücksetzen des Geräts verwendet wird. Alle anderen Befehle werden über den Bildschirm als Tipp- oder Wischgeste eingegeben. Dabei reagiert der eInk-Screen, dessen Farbtemperaturanpassung auch beim längeren Lesen Ermüdungserscheinungen der Augen vorbeugen soll, genügend schnell, wenn auch etwas langsamer als bei anderen Geräten. Leider fällt auf, dass sich gerade in schwarzen Flächen oft erkennbare vertikale oder horizontale helle Streifen über den Bildschirm ziehen. Weiter sehen Scroll-Animationen mitunter chaotisch und unschön aus.
Über einen USB-micro-Anschluss wird das Gerät aufgeladen, der 1500-mAh-Akku soll gemäss Hersteller bis zu sieben Wochen Laufzeit mitbringen. Im Test verlor er innert einiger Stunden des Lesens tatsächlich nur wenige Prozent seiner Batterieladung. Bildschirmbeleuchtung bietet das Gerät ebenfalls, wobei es sogar je nach Tageszeit die Helligkeit automatisiert anpassen kann – ein praktisches, wenn auch nicht immer sehr präzises Feature. Die verbauten 8 GB Speicher, von welchen 6 GB gemäss Hersteller für Bücher bereitstehen, bieten genügend Platz für eine ganze persönliche Bibliothek an eBooks.
Eine Möglichkeit, welche man beim Marktführer Amazon vermisst, soll hervorgehoben werden: Auf Geräten von tolino – so auch auf dem shine 3 – lassen sich Bücher im Open-Source-Format EPUB öffnen und lesen, was bei Kindles nicht geht. Damit können auch Bücher, die ausserhalb des Amazon-Bücherladens gekauft wurden, problemlos auf dem shine 3 genossen werden.
Als Standard-Onlineshop wird die Webseite eBook.de angegeben. Die dort käuflichen Bücher sind mal günstiger, mal teurer und mal gleich teuer wie beispielsweise im Amazon-Buchladen. Das Adobe-DRM-Format für EPUBs und TXTs wird unterstützt.

Fazit

Wer nicht bei Amazons geschlossenem Ökosystem mitmachen will oder schon eine grössere Bibliothek an Büchern ohne das MOBI-Format des Marktführers sein Eigen nennt, erhält mit dem tolino shine 3 einen angenehm zu nutzenden, lange haltenden eReader, macht aber Abstriche bei der Bildschirmqualität.
tolino shine 3
Positiv: quelloffene Formate werden gelesen, reagiert akzeptabel schnell auf Eingaben, eBook-Shop integriert, liegt gut in der Hand, Farbtemperatur passt sich an
Negativ: Plastikgehäuse in wärmerer Umgebung nur wenig griffig, unschöne Streifen auf schwarzen Flächen im Bildschirm
Details: eReader mit eInk-Technologie, 6 Zoll-Bildschirm, 16 Graustufen, 156,4 x 110,2 x 8,35mm, WLAN 802.11b/g/n, 8 GB Speicher (6 GB davon nutzbar), liest EPUB, PDF und TXT (Adobe DRM), Akku mit 1500 mAh, 166g, USB micro 2.0
Strassenpreis: Fr. 109.-
Info: mytolino.ch/tolino-shine-3/ebook-reader/



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