Maus und Tastatur 07.03.2022, 10:11 Uhr

Logitech Pop Maus und Pop Keys im Test

Das neue Lifestyle-Angebot von Logitech trifft den Social-Media-Zeitgeist bestens.
Die Pop Maus und Tastatur fallen optisch schon einmal auf
(Quelle: Logitech)
Die neue Pop-Serie von Logitech will vor allem Lifestylebewusste Nutzerinnen und Nutzer abholen. Das heisst in diesem Fall: Auffällige Farben, Retro-Designelemente und Emoji-Tasten. Und auch technisch baut Logitech einige interessante Elemente ein: Die Tastatur verwendet mechanische Switches (braun), die Maus eine Adaption des smarten Mausrades der MX-Modelle. Kabellose Bolt-Technologie macht die beiden Eingabegeräte schnell genug für Gamer und sonst Anspruchsvolle und mit der Flow-Technologie können sogar Daten zwischen mehreren Rechnern verschoben werden. Das ist doch schon einiges. Schauen wir uns daher die beiden Geräte im Detail an.

Logi Pop Maus

Bei der Maus wird man sofort an übliche Büro-Modelle erinnert, nur halt hier in knalligen Farben. Verfügbar sind Flieder mit Mint und Gelb, Gelb/Schwarz und Rosa mit Dunkelrot. Die Form der Maus ist vergleichsweise flach, was ergonomisch nicht für alle Hände und Haltungen gut passt. Interessant ist dabei auch das abnehmbare Oberkleid der Maus. Die gesamte Verschalung kann hier einfach abgehoben und ausgetauscht werden, da sie nur mit zwei kleinen, aber stabilen, Magneten befestigt ist.
Die drei Farbvarianten der Logi Pop Maus
Quelle: Logitech
Bei den Buttons selbst setzt Logitech auf Stille. Die Pop Maus klickt fast unhörbar und fühlt sich dabei butterweich an. Daran muss man sich gewöhnen, will aber bald nur ungern zu einer klickenden Maus zurück. Gerade während Meetings oder Audio-Aufnahmen ist eine leise Maus Gold wert. Auch das Mausrad ist äusserst ruhig und verwendet dennoch die dynamische Scrollfunktion, die Logitech bereits seit einigen Jahren verbaut. Dabei klickt das Rad beim langsamen Drehen wie gewohnt, und hängt sich bei schnellem Drehen aus, damit es frei rotieren kann. Das ist ungemein praktisch, bringt aber einen kleinen Nachteil mit sich: Mausräder mit dieser Technologie bieten im Schnitt eher wenig Drehresistenz, was beim Drücken des Mausrades zu ungewollten Drehungen führen kann. Bei der Pop Maus ist das noch etwas stärker als beispielsweise bei der MX Master, allerdings noch im Rahmen. Was der Pop Maus am meisten fehlt, sind jedoch die Seitentasten. Wer bisher eine Maus mit Seitentasten verwendet hat, wird diese mit Sicherheit vermissen.
Die grösste Besonderheit der Pop Maus ist der Knopf direkt hinter dem Mausrad. Bei den meisten Mäusen dient dieser entweder dazu, das Mausrad ein- oder auszuklinken, oder die DPI zu wechseln. Bei der Pop Maus ist das ganz anders. Die vierte Maustaste öffnet hier das Emoji-Menü. So haben Sie immer und überall einfachen Zugriff auf Emoji, GIFs, klassische Smileys und je nach Betriebssystem und App noch mehr. In Windows können Sie beispielsweise den Verlauf der Zwischenablage hier einsehen. Eine dedizierte Taste dafür ist zwar nicht wirklich nötig (das gleiche Menü öffnen Sie unter Windows mit Windowstaste+Punkt und auf Mac mit Control+Command+Leertaste), aber in der Praxis durchaus praktisch. Das vor allem auch, weil in den Emoji-Menüs jeweils mit der Maus ausgewählt wird. Mit diesem Shortcut hat man die Hand schon am richtigen Ort.
Die Oberseite der Pop Maus lässt sich einfach abheben und gibt so das Batteriefach frei
Quelle: Logitech
Nach diesem Feature der Moderne wirkt die Batterie des Pop Maus schon fast altertümlich. Sie schluckt nämlich eine einzelne AA-Batterie (idealerweise natürlich wiederaufladbar). Das ist in der heutigen Zeit eine Seltenheit und hat diverse Vor- und Nachteile. Ein Vorteil: Die Maus muss nie am Kabel hängen, solange man eine Reservebatterie im Haus hat. Ein entsprechender Stecker wäre gar nicht erst vorhanden. Ein Nachteil ist natürlich, dass man so die Batterie etwas manueller verwalten muss. So oder so: Laut Logitech hält die Pop Maus mit einer AA-Batterie bis zu zwei Jahre durch. Bis dahin ist das trendige Design der Maus wohl sowieso wieder Schnee von gestern und die Maus wird gleich komplett ersetzt.
Insgesamt ist die Logi Pop Maus eine ordentliche Einsteiger-Maus zu einem vertretbaren Preis. Als simple, kabellose Maus mit langer Akkulaufzeit und angenehmer Bedienung tut sie ihren Job sehr gut. Ergonomisch gesehen wird die Pop Maus nicht alle Nutzer abholen können und auch die fehlenden Seitentasten sind schade.

Logi Pop Keys

Passend zur Pop Maus vertreibt Logitech auch die Tastatur Pop Keys. Diese ist in den gleichen drei Farbschemata erhältlich und kann auch mit der Maus im Bundle gekauft werden. Bei der Tastatur handelt es sich um einen Retro-inspirierten Allrounder mit mechanischen Switches und einigen Extras, verbaut in einem kompakten Format ohne Nummernblock oder Home-Block, rund zwei Tastenreihen breiter als das kleine Magic-Keyboard von Apple.
Bei der Tastatur gibt es die gleichen drei Farbvarianten, leicht anders ausgeführt
Quelle: Logitech
Einige unter Ihnen werden hier bereits innegehalten haben. Mechanische Switches sind doch laut, höre ich Sie sagen. Und damit haben Sie natürlich recht. Die Switches der Pop Keys sind so richtig schön laut. Zwar handelt es sich nicht um klickende Switches, sondern um die taktile Variante (oft auch braun/browns genannt). Diese ist aber nicht minder lautstark und bietet sogar den typischen metallischen Nachhall. Das ist an und für sich auch in Ordnung, aber in einem Bundle mit einer spezifisch leisen Maus doch etwas verwunderlich. Falls es Ihnen also wichtig ist, dass alle Leute im Büro wissen, wann Sie schreiben, aber niemand wissen soll, dass Sie zwischendurch mit der Maus klicken, dann haben Sie hier die perfekte Kombo gefunden.
Vom Tippgefühl her sind die Switches übliche Browns-Kost. Sie erhalten Tasten mit einem leichten Widerstand, der aber nicht klickt, zusammen mit einem tiefen Hub und einem befriedigenden «wumms» am Ende des Tastendruckes. Noch besser: Die Keycaps sind sowohl für Windows als auch für Mac beschriftet. Mechanische Tastaturen für Mac sind nicht gerade Massenware; immer schön, wenn sich hier das Sortiment erweitert. Etwas schade, dass die Beschriftung nur mit Stickern ausgeführt ist. Ein viel grösseres Problem sind jedoch die Keycaps selbst. Diese sind einer Schreibmaschine nachempfunden, also rund. Logitech sind nicht die ersten, welche diesen Design-Weg einschlagen, hoffentlich aber die letzten. Die runde Tastenform klassischer Schreibmaschinen gehört in die Kategorie: «Gut hat sich das geändert». Gerade bei einer mechanischen Tastatur mit tiefem Hub sind die runden Tasten ermüdend. Da die Tastatur sonst schon eher hoch gebaut ist, muss man seine Finger krümmen, um die Tasten sauber anschlagen zu können, ansonsten nimmt man mit fast jedem Anschlag noch eine zweite Taste mit. Langfristig ist das ergonomisch gesehen nicht ideal.
Die Konstruktion der Pop Keys ist eher massiv
Quelle: Logitech
Wie schon bei der Pop Maus setzt Logitech auch hier auf Emoji. Es gibt ebenfalls eine spezifische Taste für das Emoji-Menü, und dazu noch vier weitere Tasten, die mit Ihren Lieblings-Emoji belegt werden können. Klingt im ersten Moment nach einer Spielerei, ist aber wirklich praktisch. Logitech liefert acht austauschbare Keycaps für einige der beliebtesten Emoji mit. Sie können die Tasten aber beliebig belegen. Was anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist: Die Emoji-Reihe ist ganz rechts aussen angebracht. Dadurch sind Tasten wie Enter, Backspace oder Shift nicht mehr am Rand der Tastatur. Die ersten paar Wochen tippt man da halt ab und zu ein Emoji, statt einen neuen Absatz zu starten. Ebenfalls schlau war Logitech bei der Verteilung der Funktionstasten. Einige davon sind die üblichen Medientasten, dazu kommen aber praktische Dinge wie eine Taste für die Screenshot-Funktion (z.B. Snipping Tool unter Windows), Sprachdiktat, oder eine Stummschaltung des eigenen Mikrofons (Hallo Generation Videomeeting). Sogar die beliebte Delete-Taste findet Platz. Was man hier jedoch auch merkt ist, dass die Tastatur trotz Mac-Aufklebern noch etwas besser für Windows geeignet ist. Die Funktionstasten sind nicht wirklich für die Nutzung auf dem Mac gemacht. So verliert man standardmässig beispielsweise praktische Funktionen wie die App-Galerie, auch weil drei der Fn-Tasten zum Durchschalten der Anschlüsse gebraucht werden. Pop Keys und Maus lassen sich an bis zu drei Rechnern gleichzeitig binden und per Tastendruck durchwechseln.

Batterie und Fazit

Zuletzt kommt auch bei der Pop Tastatur die Batterie ein wenig aus dem Nichts. Auch hier verwendet Logitech klassische Batterien statt eingebaute Akkus. Merkwürdigerweise sind es bei der Tastatur aber zwei AAA-Batterien. Heisst also Sie brauchen zwei unterschiedliche Packungen Batterien für Ihre Pop Maus und Tastatur. Aber auch hier sollen die Batterien lang genug halten, dass dies kein grosses Problem werden sollte. Bis zu drei Jahre Laufzeit verspricht Logitech. Das haben wir in unserer kurzen Testzeit natürlich nicht ausprobieren können, allerdings hat sich der Ladestand laut der Options-App keinen Millimeter von 100% wegbewegt. Das stimmt schon einmal zuversichtlich.
Auch bei den Pop Keys kommen klassische Batterien zum Einsatz
Quelle: Logitech
Während die Pop Maus dank ihres niedrigen Preises als Einsteiger-Maus punkten kann, muss die Pop Keys etwas mehr liefern, schliesslich kostet sie fast so viel wie eine moderne Gaming-Tastatur. Im Vergleich zu ebendieser Gaming-Tastatur liefert die Pop Keys aber dann doch eher wenig. Die guten Switches sind nicht wirklich genug, um die mühsamen Keycaps zu kompensieren und es fehlen nützliche Features wie eine Hintergrundbeleuchtung. Etwas punkten kann die Tastatur noch mit den praktischen Emoji-Tasten und den schlau gewählten Fn-Tasten.

Gesamtfazit

Das Lifestyle-Angebot von Logitech passt gut zum Social-Media-Zeitgeist. Optisch sind die Geräte interessant, vieles ist praktisch, aber es mangelt an wesentlichen Stellen. Bei der Maus sind es die fehlenden Seitentasten und die mässige Ergonomie, bei der Tastatur die unpraktischen Keycaps und die fehlende Beleuchtung. Dazu kommt, dass die Geräte trotz Farbkoordination nicht wirklich zusammenpassen; die leise Maus mit der lauten Tastatur. Die schlauen Ansätze mit den Emoji-Shortcuts und der bereits länger etablierten Flow-Technologie sind aber gut genug, dass Logitech auf der Idee aufbauen kann.

Testergebnis

Batterielaufzeit, Switches, Emoji-Funktion
Ergonomie, fehlende Features

Details:  Kabellose Maus, Funk (USB-Receiver) oder Bluetooth, Multi-Device (3), dynamisches Mausrad, Emoji-Taste. Mechanische Tastatur, Brown Switches, Kompakt-Format, 5 Emoji-Tasten, CH-Layout, Logitech Options, Logitech Flow, Logitech Bolt, AA/AAA-Batterien

Preis:  Fr. 39.- (Maus), Fr. 90.- (Tastatur), Fr. 164.- (Set)

Infos: 



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